Was will ich mit dem Bike und wie ist mein Budget?
Zwei wichtige Fragen, die ich am besten schon vor meinem Besuch im Fachhandel geklärt haben sollte. Wenn ich weiß, was ich mit dem Bike vorhabe – Touren? Trails? Bikeparks? – können die Fachleute mich optimal bei der Wahl aus dem immer breiter werdenden MTB-Sortiment unterstützen. Dazu gehört auch die Frage Hardtail, also nur vorne gefedert, oder Fullsuspension (kurz: Fully) zusätzlich mit Federung am Hinterrad. Wer Rücken- bzw. Wirbelsäulenprobleme hat, ist mit einem Fully gut beraten. Und auch MTB-Neulingen bietet diese Variante ein Plus an Fahrsicherheit. Das Hardtail hingegen verspricht ein geringeres Gewicht, eine bessere Kraftübertragung und muss seltener gewartet werden. Immer häufiger sieht man auch am Berg E-Bikes. Wer mit elektrischer Unterstützung in die Berge will, sollte unbedingt berücksichtigen, dass der Motor fahrtechnische Fertigkeiten keineswegs überflüssig macht. Denn das hohe Gewicht sorgt für längere Bremswege, ein trägeres Handling und macht Tragepassagen schwierig bis unmöglich. Die Haltung des DAV zum Thema E-Bike ist kritisch. Zweiter wichtiger Aspekt bei der Wahl des Fahrrads ist der Preis: wie viel bin ich bereit auszugeben? Ein vernünftiges Hardtail gibt es ab ca. 750€, für ein voll gefedertes Mountainbike muss man schon rund das Doppelte hinlegen. Mit dem steigenden Bewusstsein für die Nachhaltigkeit des Bikes – sei es hinsichtlich des Designs, der Materialien, der Produktion, aber auch hinsichtlich der Recycling-Möglichkeiten – kommt ein weiteres Auswahlkriterium beim Fahrradkauf hinzu.
Welche Bike-Typen gibt es?
In der Bildergalerie stellen wir euch die gängigen Bike-Typen kurz vor und erklären, für welche Zwecke sie sich eignen.
Welche Fahrrad- und Laufradgröße passt zu meiner?
Wenn ich mich dann für ein Bike entschieden habe, muss ich noch die richtige Größe finden. Viele Hersteller bieten einen Rahmengrößenrechner an, der anhand von Faktoren wie Schrittlänge und Körpergröße die richtige Rahmengröße bestimmt. Das Ergebnis kann jedoch von Faktoren wie dem Knie- und Oberkörperwinkel und dem Fahrstil verändert werden. Möglichst ausgiebige Testfahrten mit den potenziellen MTBs sind definitiv zu empfehlen. Schlussendlich kann es sein, dass die endgültige Rahmengröße eine Nummer größer oder kleiner ausfällt.
Auch die Reifengröße spielt eine Rolle. Waren bis vor ein paar Jahren 26 Zoll-Räder der Mountainbike-Standard, so setzen sich Laufräder mit 27,5 oder sogar 29 Zoll bei manchen Bike-Typen immer mehr durch. Denn größere Räder bringen Vorteile wie ein besseres Rollverhalten über Unebenheiten und mehr Traktion mit sich. Die kleineren 26 Zoll-Räder dagegen sind leichter, agiler und lassen sich in verwinkeltem Gelände leichter um die Kurven fahren. Inzwischen werden sie aber fast ausschließlich für Kinder-MTBs verwendet. Die Wahl hängt an verschiedenen Faktoren wie Einsatzzweck und Körpergröße der*des Fahrer*in.
Welche Einstellungen sollte ich am Bike vornehmen (lassen)?
Damit die Zeit auf dem Bike richtig Spaß macht, sollten final noch ein paar Einstellungen und Anpassungen vorgenommen werden – am besten gemeinsam mit Profis, aber mindestens mit einer*einem Helfer*in. Durch die optimale Einstellung des Rads verhindert ihr Überlastungen der Kniegelenke, der Wirbelsäule und Handgelenke sowie Taubheitsgefühle im Sitz-, Fuß- und Handbereich.
Für die Einstellung braucht ihr ein paar Hilfsmittel:
Rollentrainer
Meterstab
Geodreieck
Lot
Inbus und evtl. Torxschlüssel
Wichtig ist dabei, die Einstellungen auch in der Bewegung zu checken, denn erst dann werden die individuellen Bewegungsmuster sichtbar.
Kontaktpunkte von Radler*in und Bike
Bei den Einstellungen müssen verschiedene Kontaktpunkte von Radler*in und Bike berücksichtigt werden:
Kontakt zwischen Fuß und Pedal
Die meisten Mountainbiker*innen schwören heute auf Klickpedale, die eine überragende Kraftübertragung und Standsicherheit versprechen. Wer noch nie eingeklickt gefahren ist, tut gut daran, vorab ein bisschen zu üben.
Einzustellen ist bei Klickpedalen die Position der Schuhplatten, der sogenannten Cleats. Dabei wird zunächst das Groß- und Kleinzehengrundgelenk ertastet und am Schuh markiert. Anschließend werden die Cleats so ausgerichtet, dass die Fußlängsachse parallel zum Rahmen verläuft. Zum Schluss werden die Cleats so an der Kurbel positioniert, dass beim Pedalieren kein Kontakt zwischen Schuh und Kurbel besteht.
Kontakt zwischen Gesäß und Sattel
Die Grundeinstellung des Sattels ist exakt horizontal. Wenn das zu Problemen beim Sitzen führt, kann die Neigung millimeterweise angepasst werden. Die zweite wichtige Einstellung ist die Sattelhöhe, denn besonders in Situation, wo wirklich Kraft auf der Pedale gefragt ist, muss der Sattel einfach passen. Dabei hilft eine Kniegelenksmessung: beim Pedalieren sollte das ausgestreckte Bein einen Winkel von 150-160 Grad haben. Außerdem kann der Sattel noch horizontal eingestellt werden. Diese Einstellung dient auch der Anpassung des Kniewinkels. Dafür legt man bei waagrechter Kurbelstellung das Lot an die Kniescheibenrückseite. Verläuft es durch die Pedalachse, habt ihr die optimale Satteleinstellung gefunden.
Kontakt zwischen Händen und Lenker
Bei der richtigen Einstellung dieses Kontaktpunktes ist der Oberkörperwinkel das entscheidende Maß. Dieser sollte für sportliches Fahren bei 35 bis 45 Grad, für Allmountain/Enduro-Fahren oder Biker*innen mit Beschwerden oder schwacher Beweglichkeit zwischen 50 und 70 Grad liegen. Beeinflusst werden kann dieser Winkel durch Vorbauten mit unterschiedlicher Steigung und Länge sowie die Lenkerkröpfung, also der Biegung des Lenkers nach hinten.
Noch detailliertere Infos zu den nötigen Bike-Einstellungen findet ihr auch im Alpin-Lehrplan Mountainbiken, erhältlich im DAV-Shop.
Wer all diese Faktoren bei der Einstellung seines Bikes beachtet, sollte viele Probleme schon vor dem Entstehen aus dem Weg geschafft haben. Dennoch kann es zu Beschwerden kommen. Dann macht es Sinn, Fachleute mit radspezifischem und medizinischem Wissen zu konsultieren, um wirklich alle individuellen körperlichen Anforderungen zu berücksichtigen.