Portrait des neuen Bundestrainers Skimo Maximilian Wittwer (mit Brille und Bart)
Maximilian Wittwer - Foto: Nils Lang
Ein Interview mit Maximilian Wittwer

Der neue Bundestrainer Skimo stellt sich vor

DAVSkimo sprach mit dem neuen Bundestrainer darüber, wie er zum Skimo kam, was die Challenges sind für den kommenden Winter und wie wichtig die Nachwuchsförderung ist.

Nach dem Weggang von Florian Steirer (aus persönlichen Gründen) musste sich das SkimoTeamGermany bereits ein Jahr nach dem Wechsel des Bundestrainers erneut auf die Suche nach einem neuen Chefcoach machen. Es brauchte nicht weit schauen und wurde alsbald fündig: Maximilian Wittwer, bereits als Betreuer im Stab des Teams seit einiger Zeit dabei, übernahm das Team offiziell zum 1. August.

DAVSkimo

Hallo Max, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt – dem Cheftrainerposten des SkimoTeamGermany und natürlich vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst für ein kleines Interview. Du bist ja als Betreuer schon ein wenig länger dabei und kennst daher das STG bereits. Aber vielleicht kennen noch nicht alle Leserinnen und Leser dich. Könntest du dich daher vielleicht kurz einmal vorstellen: Wer bist du, woher kommst du, wie bist zu zum STG gekommen und was bedeutet Skimo für dich?

Maximilian Wittwer

Servus zusammen! Und sehr gerne, für einen kleinen Plausch ist immer Zeit. Dass ich dem STG nicht gänzlich fremd bin, stimmt. Vergangenes Jahr durfte ich das Team als Betreuer neben meinem Vorgänger Florian Steirer auf zwei Weltcups begleiten – und so bin ich auch dazu gekommen, meine Arbeit hier künftig zu vertiefen. Als Trainer arbeite ich nun bereits seit 17 Jahren. Meine ersten Erfahrungen machte ich meiner Heimat, dem Allgäu, als Trainer Ski Alpin. In den folgenden 10 Jahren weitete ich meine Tätigkeit als leitender Nachwuchstrainer der Sportart Skicross weiter aus. Bis heute besteht der Kontakt zum Bayerischen und Deutschen Skiverband, wo ich noch vereinzelt als Ausbilder in der Trainerschule tätig bin. In den vergangenen 4 Jahren verlegte sich meine Arbeit in die Trainingstherapie zum SPZ Oberland, mit dem das STG auch seit Längerem bereits eine medizinische Partnerschaft unterhält. Und so schließt sich der Kreis.

DAVSkimo

Wie lief der Start in die neue Saison und was steht noch so auf dem Programm für das STG?

Maximilian Wittwer

Nachdem ich das Team bereits kannte, fiel die anfängliche Eingewöhnungsphase weg. Ich wurde von allen herzlich aufgenommen, was meine ersten Schritte natürlich sehr erleichterte. Und so galt es zu Beginn erst einmal vieles zu organisieren und zu planen. Darunter fallen u.a. Lehrgangspläne, Rahmenorga, Zusatztermine wie Leistungsdiagnostik uvm.. Wir werden dieses Jahr u.a. Athletik- und Höhentrainingslager abhalten, um unsere Grundfitness breiter aufzustellen und diese dann zu den ersten Wettkämpfen Ende November in Val Thorens (FRA) auszureizen.

Skimo Sprint Weltcup in Val Thorens - Foto: ISMF ISMF (SkiMo Stats)
DAVSkimo

Du kennst die Athletinnen und Athleten des STG ja schon ein wenig länger – wie gehst du deine neue Aufgabe als Cheftrainer an und wo liegen für dich die Schwerpunkte? Was siehst du darüber hinaus als die derzeitigen Challenges an?

Maximilian Wittwer

Die größte Herausforderung wird sein, jeden Sportler individuell an seine Leistungsspitze zu begleiten. Nachdem auch das STG wie jedes Team aus den verschiedensten Charakteren besteht, gilt es auch hier die diversen Typen unterschiedlich „zu packen“. Jeder Sportler bezieht seine Motivation aus den unterschiedlichsten Beweggründen und verfolgt entsprechende Ziele, die jedoch meist erst klar formuliert werden müssen. Somit besteht die größte Challenge in der individuellen Förderung, dem richtigen Kanalisieren der Motive und dem Schaffen eines optimalen Rahmens für jeden Athleten. Aber damit das alles klappt, ist das „Team ums Team“ ganz wichtig. Angefangen von Verbandsmarketing über Ärzte und Physiotherapeuten zu Service, etc. Je reibungsfreier diese Punkte Hand in Hand gehen, umso mehr Platz entsteht für die Sportler und ihre Entwicklung.

DAVSkimo

Wie sieht dabei insgesamt die Zusammenarbeit mit Andreas Eder, dem ISMF Youth Cup Coach, aus?

Maximilian Wittwer

Mit Andreas bin ich ständig im Austausch, ganz egal ob es um gemeinsame Planungen oder um die Betreuung unserer Sportler geht. Ich sehe grundsätzlich keine strikte Trennung unserer beiden Teams, sondern vielmehr eine große Mannschaft, in der die Sportler lediglich individuell unterschiedliche Wettkämpfe bestreiten. Jeder lernt vom anderen, selbst wenn es nur um eine Lagebestimmung der eigenen Fähigkeiten geht.

Die Schaffung dieses Nachwuchskaders ist der erste und wichtigste Schritt, um auf lange Sicht eine durchgängige Sportlerförderung zu garantieren. Je größer der Athletenpool ist, umso eher besteht die Chance, dass es einzelnen Sportlern gelingt, den Sprung in die Weltspitze zu schaffen.
- Maximilian Wittwer
DAVSkimo

Die Nachwuchsförderung ist natürlich ganz wichtig in so einer kleinen Sportart wie Skimo. Es gibt nun seit ca. einem Jahr auch eine Trainingsgruppe des Landesverbandes Bayern (Bergsportfachverband Bayern), aus der mittlerweile bereits ein paar junge Talente vom DAV in den Nachwuchskader II berufen worden sind. Wie funktioniert hier die Zusammenarbeit und wie wichtig ist es, ein durchlassendes System zu haben bzw. was muss hier deiner Meinung nach noch getan werden, um dauerhaft Nachwuchs für das SkimoTeamGermany generieren zu können?

Maximilian Wittwer

Die Schaffung dieses Nachwuchskaders ist der erste und wichtigste Schritt, um auf lange Sicht eine durchgängige Sportlerförderung zu garantieren. Je größer der Athletenpool ist, umso eher besteht die Chance, dass es einzelnen Sportlern gelingt, den Sprung in die Weltspitze zu schaffen. Nachdem wir bereits die ersten Camps mit allen Teams gemeinsam abgehalten haben, konnten wir auch die Nachwuchsmannschaft integrieren und somit aufzeigen, wo zukünftig die Reise für sie hingehen wird. Andreas wird dieses Team um Jacqueline Brandl, selbst eine ehemalige STG-Athletin und jetzt verantwortlich für das Team des Landesverbandes, organisatorisch mitbegleiten. Der hierdurch stattfindende stetige Austausch trägt zu einem sehr transparenten und durchlässigen System bei.

DAVSkimo

Was sind die Hauptziele des STG für die nächste Saison und auf was freust du dich persönlich am meisten, wenn du an den kommenden Winter denkst?

Maximilian Wittwer

Ich stecke für die laufende Saison zwei Hauptziele. Zum einen steht heuer die Europameisterschaft im französischen Flaine & Chamonix an, die Anfang Januar stattfinden wird. Dort soll es nicht nur ein Dabeisein werden, sondern wir möchten um die TOP-10 Plätze mitkämpfen. Zum anderen soll in den Disziplinenweltcups nicht nur die Bestätigung der letzten Saisonergebnisse gesucht werden. Das Team hat das Potential diese Ergebnisse noch weiter auszubauen. Der Gesamtweltcup muss realistisch gesehen noch ein paar Jahre warten. Ich persönlich freue mich besonders auf die beiden Weltcups in Val Thorens (FRA) und Schladming (AUT), wo mich meine Skicross-Vergangenheit mehrere Jahre lang hingeführt hat. Und ein Wiedersehen macht doch immer wieder Freude, oder nicht?

DAVSkimo

Vielen herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für dich und das gesamte SkimoTeam.

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