Das Klostertal zeichnet sich durch seine schroffen Berge, weißen Gipfel und vor allem durch seine Ruhe aus. Es erstreckt sich von der Südseite des Silvrettastausees auf der Bielerhöhe bis zur Schweizer Landesgrenze.
Naturverträgliche Selbstversorgerhütte statt Bewirtschaftung
In diesem schönen Tal sah Walter Flaig, Schriftsteller und Gebietskenner, die einzige Lücke im vorhandenen Hüttensystem der Ostalpen. Damit entstand die Idee einer Hütte im Klostertal. Aufgrund des freundschaftlichen Verhältnisses mit den Talgemeinden Galtür und Gaschurn, begann die DAV Sektion Wiesbaden 1965 mit dem Bauvorhaben. Bereits vier Jahre später ging der Sektion allerdings das Geld aus, weshalb der unfertige Rohbau mit einem Notdach versehen wurde - und die nächsten Jahre erstmal so verblieb.
Auf der DAV Hauptversammlung 1983 in Mainz stand die Hütte im Klostertal dann weit oben auf der Tagesordnung. Noch war von Bewirtschaftung die Rede, was Umweltschützer*innen allerdings verhindern wollten. Zu dieser Zeit wurden die ersten Ansätze des Grundsatzprogramms des DAV zur umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung und zum Schutz des Alpenraums geboren. Für sie war die Region um das Klostertal bereits genug erschlossen und der Rohbau sollte abgerissen werden. Anderer Meinung waren die Talgemeinden. Auf den Beschluss der Hauptversammlung reagierten sie mit einer Unterschriftenaktion und erreichten einen Kompromiss: Die Hütte im Klostertal soll als naturverträgliche Selbstversorgerhütte gebaut werden. So ist die Klostertaler Umwelthütte seit ihrer Einweihung 1993 als Selbstversorgerhütte und Stützpunkt der örtlichen Bergrettung zugänglich.
Zustieg und allgemeine Infos
Das Klostertal erreicht man direkt von der Bielerhöhe aus. Von dort führt der Weg entweder westlich über die Staumauer des Silvretta-Stausees oder aber in einem Bogen über die Ostseite des Sees, vorbei am Beginn des Ochsentals, um unmittelbar am Seeende ins Klostertal abzubiegen. Solange die Silvretta Hochalpenstraße noch geöffnet ist, ist der Hüttenzustieg damit überschaubar. Mit dem ersten stärkeren Schneefall beginnt jedoch die Wintersperre der Silvretta Hochalpenstraße, die in der Regel von Mitte November bis Ende Mai andauert. In diesem Zeitraum wird das Tal meist von der Vorarlberger Seite über die Vermuntbahn ab Partenen und den Tunnelbus von der Bergstation erreicht. Da das Tal von beiden Seiten durch steile Bergflanken begrenzt ist, ist eine umfassende lawinenkundliche Beurteilung vor Beginn der Tour erforderlich.
Auch für Bike-Touren ist die Hütte im Sommer gut zu erreichen: Das Land Vorarlberg hat erst vor Kurzem eine offizielle MTB-Strecke entlang des östlichen Seeufers bis hinauf zur Hütte ausgewiesen und beschildert.
An der Klostertaler Umwelthütte angekommen, wartet ein gemütlicher Gastraum mit Holzherd. Der schlichte Schlafraum bietet Platz für 15 Personen. Kissen und Decken stehen zur Verfügung (die Nutzung von Schlafsäcken ist obligatorisch!). Der Selbstversorgerbereich ist abgesperrt. Alpenvereinsmitglieder haben die Möglichkeit bei ihrer Sektionen den Alpenvereinsschlüssel auszuleihen.
Aussichtsreiche Wanderungen und paradiesische Skitouren
Durch den Start auf der Passhöhe erreicht man im Klostertal schnell hochalpine Bereiche der Silvretta. Der Gletscherblick ist ständiger Begleiter auf Tour und die meisten der umliegenden Gipfel sind über 3000 Meter hoch - die höchsten in Vorarlberg. Am Talende erreicht man mit der Roten Furka das Herz der Silvretta und gleichzeitig den Logenplatz über dem Silvrettagletscher. Nicht nur im Sommer lässt einen dieses Panorama staunen.
Das Klostertal ist auch Teil des größten Skitouren-Gebiets Vorarlbergs und bietet einige, abwechslungsreiche Skitouren. Zu den schönsten Hochtouren gehört wohl die Schneeglocke. Am Gipfel angekommen, eröffnet sich ein wunderschöner Panoramablick zum gegenüberliegenden Silvrettahorn und nach Südwesten zu zahlreichen Schweizer Viertausendern. Ein weiteres Highlight bietet die Abfahrt über die ideal geneigten Hänge zurück ins Klostertal.