Die Neue Regensburger Hütte auf 2286m.
Die Neue Regensburger Hütte auf 2286m. Foto: DAV/Armin Kuprian
Neue Regensburger Hütte

Die Hütte im Wandel der Zeit

Die Neue Regensburger Hütte im Stubaital ist ein Hingucker, so viel vorweg. Der moderne Neubau aus Holz steht direkt neben dem traditionellen Altbau und bildet einen starken Kontrast, es scheint unmöglich das Neue und das Alte miteinander zu verbinden. Doch wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass die beiden Bauten miteinander harmonisieren und dass es der Hütte gut tut, Tradition mit Moderne zu vermischen. Das stimmt nicht nur für das Äußere der Hütte, auch im Inneren hat sich im letzten Jahr einiges getan. Von einer neuen Pächterfamilie bis hin zur rein vegetarischen Hüttenküche: die Neue Regensburger Hütte ist eine Berghütte im Wandel der Zeit.

Aus Alt mach Neu

Die Neue Regensburger Hütte wurde zwischen 1930 und 1931 von der Sektion Regensburg als Ersatz für die ursprüngliche Regensburger Hütte in den Dolomiten (Geislergruppe) erbaut. Die erste Hütte wurde im Ersten Weltkrieg von Italien übernommen und ist heute das Rifugio Firenze des Club Alpino Italiano (CAI) bekannt. Landschaftlich reizvoll liegt die Neue Regensburger Hütte auf 2286m und wird von der Moorfläche „Hohes Moos“ und vielen kleineren Teichen und Seen umgeben. Rundum überragen sie die Gipfel um bis zu 800 Meter.

Im Sommer 2018 wurde die Hütte generalsaniert und das alte Nebengebäude durch einen Neubau ersetzt. Dabei wurde auf eine nachhaltige Bauweise geachtet, die die sensible Bergwelt schützt. Der Ersatzbau ist aus Holz errichtet, ein nachhaltiger und nachwachsender Rohstoff. Auch in der Bauphase wurde durch verschiedene Maßnahmen der Baulärm auf das Nötigste reduziert. Weitere Maßnahmen, wie der Bau einer vollbiologischen Kläranlage und die Erneuerung der Kleinwasserkraftwerks komplettieren die Modernisierungen der (alten) Neuen Regensburger Hütte.

Die Neue Regensburger Hütte mit neuem Anbau in Holzbauvariante. Foto: DAV/Armin Kuprian

Die neue Pächterfamilie

Seit 2023 ist Christian Tomaselli mit seiner Familie als Pächter für die Neue Regensburger Hütte verantwortlich. Für ihn geht damit ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Als Hüttenwirt ist er für alles zuständig: von Abwasch und Einkauf über Reinigung und Service im Schank und an der Rezeption bis hin zur Technik des Kraftwerkes und der Seilbahn. Wo Not am Mann ist, findet man meistens ihn. Sein Team, was aus acht bis zehn Leuten besteht, greift ihm natürlich kräftig unter die Arme. Hier kann er sich auf sein Stammpersonal verlassen, jede Saison kommen aber auch neue Menschen auf die Hütte, um den Sommer über mitzuhelfen. Mal sind es Studierende, mal Quereinsteigende, die sich dann auf der Neuen Regensburger Hütte einfinden.

Auch die Hüttenküche hat mit Christian Neuerungen erfahren. So ist die Neue Regensburger Hütte die erste Hütte in den Stubaier Alpen, die eine rein vegetarische und auf Wunsch auch vegane Verpflegung anbietet. Als Mitglied der Initiative "So schmecken die Berge" achtet er darauf, dass nur regionale Produkte aus dem Stubaital auf der Hütte verwendet und angeboten werden und aus Nachhaltigkeitsgründen verwenden sie so gut wie alles, um Abfall und Essensreste zu vermeiden.

Rund um die Hütte gibt es kleinere Teiche und sogar einen Badesee, wo man nach einem langen Aufstieg die müden Füße kühlen kann. Foto: DAV/Armin Kuprian

Tourentipps für Jung und Alt

Rund um die Neue Regensburger Hütte gibt es für Bergbegeisterte viele Möglichkeiten. Der Aufstieg zur Hütte von Falbeson aus ist mit über tausend Höhenmetern anstrengend, aber durchaus machbar, da der Weg keine schwierigen oder ausgesetzten Passagen aufweist. Man kann die Hütte allerdings auch als Etappenziel über den Stubaier Höhenwegs erreichen, hier kommt man entweder von der Dresdner Hütte (Gehzeit ca. 7-8h) oder von der Franz-Senn-Hütte (Gehzeit ca. 4h). Die Hütte eignet sich auch als Stützpunkt für verschiedene Bergtouren oder um den hütteneigenen Klettersteig oder Klettergarten zu nutzen.

Der Klettersteig mit Schwierigkeit C/D ist kurz aber knackig, im Klettergarten findet man Routen in den Schwierigkeitsgraden UIAA 4- bis 8+. Auch bei Lust auf Mehrseillängentouren kommt man auf seine Kosten, denn neben bekannten Touren auf die Nockwand (3091m) oder die Östliche Seespitze (3416m) gibt es die neu eingerichtete Tour auf die Hintere Plattenspitze (3088m) über den Südgrat (15 Seillängen).

Wer lieber wandert als klettert kann alle diese Gipfel auch zu Fuß erklimmen, insgesamt sechs Gipfel kann man in schönen Tagestouren erreichen. Die Ruderhofspitze (3473m), die Östliche und Westliche Seespitze (3416m/3355 m) sowie die Nördliche Kräulspitze (3292m) sind hierbei hochalpin und nur erfahrene Wandersleute geeignet. Auch für die jüngsten Gäste gibt es viel zu entdecken und das nicht nur rund um die Hütte. Ein Übungsklettersteig und kurze, leichte Wanderungen zum Basslerjoch oder dem Falbesoner See sowie die Teiche und der Badesee direkt neben der Hütte eignen sich fantastisch für Familien. Apropos Badesee: wer der Neuen Regensburger Hütte einen Besuch abstattet, sollte nicht die Badesache vergessen!

Den Sonnenaufgang im Stubaital kann man von der Neuen Regensburger Hütte wunderbar betrachten. Foto: DAV/Armin Kuprian

Wissenswertes und der Weg zur Hütte

Anreise: Mit dem Bus vom Busbahnhof (am Hauptbahnhof) in Innsbruck erreicht man die Haltestelle Krößbach und Falbeson / Neue Regensburger Hütte im Stubaital. Von Falbeson erreicht man die Hütte über die Falbesoner Alm in knapp 3 h (1.090 hm). Von Krößbach aus – über die Milderaunalm, die Kerrachgrube, das Schrimmenkar und die Schafleger Windtratten – gelangt man in ca. 5 h (1.280 hm) herauf.

Weitere Informationen zu der Hütte, den Zustiegen und Touren gibt's hier.

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