DAV: Als Harry G teilst du ja ordentlich aus – nicht nur wenn’s um Mountainbiken und Wandern geht, sondern auch um andere Sportarten, die Wiesn, Unternehmensberatungen und vieles andere. Bist du privat auch so bissig?
Markus Stoll alias Harry G: Privat halte ich mich in der Tonalität deutlich zurück, was aber nicht bedeutet, dass ich manche Themen nicht zum Schreien finde. Die Zurückhaltung ist aber nur halb so schlimm weil ich ja weiß, dass ich, wenn ich mit meinem Programm HoamBoy auf der Bühne stehe, kein Blatt vor den Mund nehmen werde. Im Gegenteil, das erwarten die Leute ja. Dieses „Konzept“ sorgt für ein entspanntes Privatleben und für ein lachendes Publikum. Win-win!
Durch deine Videos hast du ja einen ganz besonderen Zugang zu den Zuschauer*innen, auch weil du Themen direkt ansprichst, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Damit nimmst du ein Stück weit die Rolle des „Aufklärers“ ein. Im Interview mit der Alpinwelt, der Mitgliederzeitschrift von den DAV-Sektionen München und Oberland, hast du dich als „Alpenverein für die Nicht-Mitglieder“ bezeichnet. Nimmst du diese Rolle auch als Privatperson am Berg ein? Bist du selbst immer vorbildlich unterwegs und machst andere auf Fehler aufmerksam?
Ich belehre nicht andauernd am Berg, nein. Ich verhalt mich aber selber wirklich sehr vorbildlich was den Umgang mit Natur und Berg angeht. Kein Müll (weil ich meistens gar nix dabei habe), keine Abkürzungen und ich grüsse jeden, so wie sich das am Berg auch gehört, das kennen einige leider nicht mehr.
Du hast in deinem Video die unterschiedlichsten Mountainbike-Typen auf die Schippe genommen. Welchem würdest du dich am ehesten selbst zuordnen?
Um ganz ehrlich zu sein, dem Freerider. Ich bin lange selbst Downhill MTB gefahren und fühle mich diesem Genre schon noch sehr verbunden. Allerdings mit dem nötigen Respekt, siehe Video …
Du bist ja seit deiner Kindheit selbst in den Bergen unterwegs, egal ob auf Ski, dem Mountainbike oder zu Fuß. Kannst du den Konflikt zwischen verschiedenen Sportarten nachvollziehen, der in den letzten Jahren entstanden ist?
Absolut, es wird immer enger, denn Sport am Berg ist so "in" wie nie zuvor. Leider werden die meisten Leute immer egoistischer und rücksichtsloser, das individuelle Erlebnis steht mittlerweile komplett über den Regeln. Ein bisschen gesunder Menschenverstand und weniger Ego würde wirklich nicht schaden.
Was sollte der DAV aus deiner Sicht als Mountainbiker tun, um die Sportart zu fördern bzw. die Sportler*innen zu unterstützen?
Ich denke diese Sportart wird gut unterstützt, man darf fast überall fahren und auch die E-MTBer werden an sich gut "aufgenommen".
Hast du aus deiner persönlichen Erfahrung eine Anekdote oder eine lustige Geschichte zu erzählen?
Klar! Ich war vor kurzem auf einer kurzen knackigen Bergtour auf der Hohen Kiste. Der Weg führt beschwerlich durch ein Steinkar auf den Gipfel. Nur was für Geübte. Plötzlich sehe ich von weiten drei schwarze Gämsen oder andere Tiere und denke mir die sehen aber komisch aus. Als ich näher kam habe ich bemerkt, dass es keine Gämsen sondern drei Asiaten in langen schwarzen Daunenparkas sind. Die waren vollkommen überfordert und ich habe ihnen echt geraten, da nicht weiterzugehen. Als ich sie gefragt habe wie sie eigentlich hierher kommen, sagte der eine (kein Witz) "We thought this is the Zugspitze". Nicht auszudenken, wenn die so auf die Zugspitze gegangen wären. (lacht)
Harry G gibt es übrigens nicht nur bei Youtube zu sehen. Er tourt auch mit seinem jeweiligen Programm durch Deutschland und Österreich. Infos, Termine und Tickets gibt es unter harry-g.com