Im Dezember 1924 schloss der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein (DuOeAV) die Sektion Donauland in Wien, die siebtgrößte des Vereins, aus. Diese war erst 1921 gegründet worden, nachdem immer mehr Sektionen einen „Arier-Paragraphen“ (!) eingeführt hatten. Die Sektion Donauland bildete fortan Zufluchtsstätte und Heimat von Bergbegeisterten, die wegen ihrer jüdischen Herkunft oder ihrer liberalen Einstellung jene Alpenvereinssektionen verlassen hatten, in denen sie nicht mehr willkommen waren, in denen man ihnen mit aggressiven, undemokratischen Methoden zugesetzt hatte.
Systematischer Ausschluss
Mit dem Ausschluss positionierte sich der Alpenverein ganz klar antisemitisch und völkisch, Donauland wurde ein selbständiger Verein. Im Nationalsozialismus wurde fortgesetzt, was 1921 begonnen hatte: Die letzten jüdischen Alpenvereinsmitglieder wurden ausgeschlossen, der Alpenverein Donauland und sein Pendant, der Deutsche Alpenverein Berlin, von der Gestapo aufgelöst und enteignet. In diesem Prozess war der DuOeAV, wie es Josef Klenner, Ehrenvorsitzender des DAV, zusammenfasst, „Mittäter, nicht Mitläufer“.
Verachtet, ausgegrenzt, ausgeschlossen, verfolgt: Was das für die Betroffenen bedeutet haben muss, ist schwer vorstellbar. Doch wir können der Opfer des Antisemitismus im Alpenverein gedenken und so die Erinnerung an sie aufrecht halten. Dazu gehört es auch, Spuren deutlich zu machen, die jüdische Bergsteiger*innen hinterlassen haben. Die Broschüre "Ausgeschlossen" soll dazu ihren Beitrag leisten. Ausgewählte Personenporträts stehen stellvertretend für die über 3000 Mitglieder, die Donauland zum Zeitpunkt des Ausschlusses hatte, stellvertretend für die Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Berlin, für alle aus Antisemitismus ausgegrenzten Alpenvereinsmitglieder.
Broschüre "Ausgeschlossen - Jüdische Bergsteiger*innen und der Alpenverein"
Name | Größe |
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Jüdische Bergsteiger*innen und der Alpenverein | 4.60 MB |