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Nördlicher Frankenjura

Gebietsbeschreibung

Wenn es ein Eldorado für extreme Sportkletterei in Deutschland gibt, dann ist es wohl der Nördliche Frankenjura. Das Gebiet zwischen Bamberg, Bayreuth, Erlangen und Amberg zieht mit rund 9000 Routen an gut 900 Massiven und Türmen Kletterer aus der ganzen Welt in seinen Bann. Zahlreiche sportliche Meilensteine wurden im Nördlichen Frankenjura schon gesetzt. So entstand hier der Rotpunkt-Gedanke durch Kurt Albert, der damit seinerzeit ein wahres Kletterfieber auslöste. Unvergessen sind auch die herausragenden Leistungen vom einstigem Ausnahmekletterer Wolfgang Güllich. Im Frankenjura lieferte er 1991 sein Meisterstück ab: Mit "Action Directe", der weltweit ersten Route im elften Schwierigkeitsgrad, setzte Güllich einen ganz neuen Maßstab in der Sportkletterszene.

Der Nördliche Frankenjura gehört zur Mittelgebirgsregion Fränkische Alb und ist ein Teil der süddeutschen Schichtstufenlandschaft. Das gesamte Albgebiet wird in drei Bereiche unterteilt: Südliche Frankenalb, Mittlere Frankenalb und Nördliche Frankenalb. Geprägt durch Kalkfelsen des Weißen Juras ist in der Nördlichen Frankenalb eine typische Karstlandschaft mit tief eingeschnittenen Flusstälern und trockenen, kargen Hochflächen entstanden. Außerhalb der Alpen ist sie eines der felsen- und höhlenreichsten Gebiete Deutschlands - weiter über 1000 Höhlen sind hier erfasst. Zudem ist der Nördliche Frankenjura die größte zusammenhängende Karstregion der Bundesrepublik.

Ein Großteil der Nördlichen Frankenalb gehört zum Naturpark Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst, der mit 2310 km² nach dem Altmühltal der zweitgrößte Naturpark in Deutschland ist.

Durch die vielen Lochfelsen und Überhänge ist der Nördliche Frankenjura eines der wichtigsten außeralpinen Klettergebiete. Bekannte Teilgebiete im Zentralen Nördlichen Frankenjura sind das Walberla, das Trubach-, Wiesent-, Leinleiter-, Püttlach- und Aufseßtal. In der Hersbrucker Alb sind vor allem das Hirschbachtal, das Pegnitztal und der Krottenseer Forst hervorzuheben. Landschaftlich sehr reizvoll ist das Kleinziegenfelder Tal ganz im Norden.

Internationale Berühmtheit erlangte der Nördliche Frankenjura schon Ende des 18. Jahrhunderts durch die Entdeckung der Höhlen um Muggendorf und gilt daher heute als "Wiege der Höhlenforschung". Oft wird für den Nördlichen Frankenjura auch der Name Fränkische Schweiz verwendet. Er stammt von den Romantikern, die zu dieser Zeit die Schönheiten der Natur aufspürten. Zum ersten Mal verwendete Johann Christian Fick 1815 den Begriff Fränkische Schweiz in seinem Reiseführer "Historisch-topographisch-statistische Beschreibung von Erlangen und seiner Umgebung". In der Folgezeit wurde die Fränkische Schweiz zum Inbegriff der romantischen Landschaft. Mehr und Mehr Wanderer sorgten schließlich dafür, dass mit der Zeit markierte Wanderwege entstanden. 1852 begann in Streitberg der Kurbetrieb. Andere Orte wie Muggendorf, Gößweinstein, oder Pottenstein zogen wenig später nach. Die Fränkische Schweiz avancierte zum klassischen Erholungsgebiet und zählt neben den Kletternden für viele Wanderer und Naturliebhaber zu einem beliebten Ziel.

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Kletterregelung

Aktuelle Sperrrungen und weitere Hinweise für das Nördliche Frankenjura findet ihr ausführlich bei den Einträgen zu den einzelnen Felsen im DAV-Felsinfo (Ausklappmenü mit Liste Links).

Im nördlichen Frankenjura gibt es einige wenige Regeln zu beachten. Neben den selbstverständlichen Verhaltensregeln (kein Müll hinterlassen, kein offenes Feuer, nur ausgeschriebene Parkplätze und Zustiege verwenden etc.), gibt es noch vier wichtige Grundsätze zu beachten:

Zonierungsregel

In welcher Zone der dementsprechende Fels liegt, ist meist ausgeschildert und hier in der Datenbank zu finden.

Zone 1: Ruhezone, hier wird grundsätzlich nicht geklettert.

Zone 2: Klettern nur auf den vorhandenen Routen bis zum Umlenkhaken, keine Erschließung von Neutouren (Neutouren sind evtl. nach Rücksprache mit der zuständigen Behörde möglich).

Zone 3: Klettern auf den vorhandenen Routen, außerhalb von Vegetationszonen sind Neutouren mit Umlenkhaken möglich.

Neutouren-Appell:
https://ig-klettern.org/klettern/erschliessen-sanieren/neutourenappell/

Sanierungsstatement: https://ig-klettern.org/klettern/erschliessen-sanieren/sanierungsstatement

Boulderappell Nördlicher Frankenjura und Fichtelgebirge:

  • Boulderappell Nördlicher Frankenjura und Fichtelgebirge als pdf

Ein Fels im nördl. Frankenjura. (c) Dr. Bernhard Thum

Kletterführer

Frankenjura Band 1

Sebastian Schwertner, Panico Alpinverlag, 2021, 12. Auflage

Kletterführer mit dem Gütesiegel naturverträglich Klettern

Frankenjura Band 2

Sebastian Schwertner, Panico Alpinverlag, 2021, 13. Auflage

Kletterführer mit dem Gütesiegel naturverträglich Klettern

Topoführer Nördlicher Frankenjura

Bernhard Thum, Bernhard Thum Verlag, 2010, 8. Auflage

Kletterführer mit dem Gütesiegel naturverträglich Klettern

Franken 1 - Kletterführer Nördlicher Frankenjura

Franken 2 - Kletterführer Nördlicher Frankenjura

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