Mit Marko Prezelj erhält heuer erstmals ein Slowene den seit 2013 vergebenen Preis, der in Erinnerung an den großen Freikletterer Paul Preuss aus Altaussee von der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft gestiftet wird. Dieser hatte mit seinem konsequenten Kletterstil zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Freiklettern geprägt. Gleichzeitig erhält die Tirolerin Laura Tiefenthaler den Paul-Preuss-Förderpreis für junge, hervorragende Freikletter*innen; dieser wird heuer zum dritten Mal vergeben.
Marko Prezelj
Herausragendes Merkmal des slowenischen Kletterers, der seit den achtziger Jahren als einer der stärksten Bergsteiger seines Landes gilt, ist seine konsequente Anwendung des Alpinstils; er verzichtet also auf Fixseile und Bohrhaken und begnügt sich mit dem geringstmöglichen Einsatz von Technik. Charakteristisch ist die Linienführung bei seinen Neutouren. Kurz gesagt: Er klettert ethisch sauber im freien Stil, ganz im Sinn der Preussschen Kletterphilosophie.
Eine Vielzahl von Erst- und Zweitbegehungen nicht nur in den Alpen, sondern weltweit steht im Tagebuch von Prezelj: im Yosemite, in Patagonien, Alaska, Kanada und vor allem im Himalaya und im Karakorum.
Marko Prezelj hat sich nicht nur einen Namen als Bergsteiger gemacht, sondern auch als Fotograf. Außerdem zeigt er einen beispielhaften Einsatz für junge Bergsteiger.
Förderpreis für Laura Tiefenthaler
Seit 2021 vergibt die Internationale Paul-Preuss-Gesellschaft auch einen Förderpreis, der diesmal an Laura Tiefenthaler, Tirolerin und DAV-Expedkader-Teilnehmerin 2017-19, geht. Für Aufsehen sorgte die 25-Jährige zuletzt, als sie zusammen mit Babsi Vigl die Integraltraverse der Drei Zinnen kletterte, also die gesamte Traverse aller fünf Gipfel auf schwierigsten Routen. Am 25. März 2022 durchstieg sie die Heckmair-Route in der Eiger-Nordwand solo in nur 15 Stunden. Nach der legendären Französin Catherine Destivelle ist dies nur wenigen gelungen, vermutlich ist es erst die zweite derartige Frauen-Solobegehung an dieser Route.
Der Förderpreis richtet sich an hervorragende junge und vielversprechende Bergsteiger*innen; ihn haben zuvor bereits Mich Kemeter (Steiermark) sowie gemeinsam die Brüder Pedro und Tomas Odell (Argentinien) erhalten.