Am Fuße der Benediktenwand
…liegt die Tutzinger Hütte – gewissermaßen das „Basecamp“ der diesjährigen Traineeaktion. Aus Benediktbeuern führt der Wanderweg 456 über das Lainbachtal dorthin. Dieser Weg wurde vor langer Zeit angelegt, ausgebaut und befestigt – Aufgrund von Witterungseinflüssen und hoher Besucherfrequenz bedarf er allerdings regelmäßiger Wartung und Sanierung. Eine wichtige Aufgabe, die das ganze Jahr über zu großen Teilen von Ehrenamtlichen der Sektion Tutzing geleistet wird. Und in diesem Jahr mit der Unterstützung von zehn Trainees der VKB.
Hochmotiviert und mit gespannter Erwartung (Was wohl die nächsten 72 Stunden bringen werden?) versammelt sich die Gruppe gegen Mittag am Ausgangspunkt des Aufstiegs. Durch die Begleitung von Bernd Ritschel wurden die rund 660 Höhenmeter zu einer Art informativem „Wissen 2 Go“: Der bekannte Bergfotograf engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich in der Sektion und kennt die hiesige Umwelt so gut, dass die Infotafeln über das Lainbachtal entlang des Weges geradezu überflüssig waren. Der sonst so schweißtreibende Aufstieg über das „Elend“ ist dadurch gar nicht so ins Gewicht gefallen… wobei Gewicht ein gutes Stichwort ist, denn dank des Engagements von Max Lantenhammer, dem Wegewart der Sektion Tutzing, konnte ein Teil des Gepäcks, gemeinsam mit dem benötigten Werkzeug, über die Materialseilbahn befördert werden. Nachdem auch noch die sanierungsbedürftigen Abschnitte des Weges begutachtet wurden, kam die Gruppe am frühen Abend bei guter Laune auf der Hütte an und wurde direkt mit einem herrlichen Blick auf die abendliche Benediktenwand belohnt.
Der herzliche Empfang von Hüttenwirt Thomas trug noch zusätzlich dazu bei, dass sich alle in kürzester Zeit wohl fühlen. Und während gemeinsam auf Knödel-Trio und Linsensuppe gewartet wurde, bot sich ein weiteres Highlight: Eine Gruppe von Steinböcken, nur wenige Meter von der Hütte entfernt.
Für einen runden Tagesabschluss sorgte dann noch Konrad Kürzinger, der Schriftführer der Sektion Tutzing: Aus erster Hand berichtete er, welche Herausforderungen hinter einem Wander-Wegenetz stehen, wie eine Hütte funktioniert und welche Überlegungen es gibt, den Hüttenbetrieb in den kommenden Jahren noch klimaschonender zu gestalten.
Sonniger Arbeitstag im „Elend“
Nach dem Frühstück stieg die Gruppe von der Tutzinger Hütte zu den sanierungsbedürftigen Stellen des Weges 456 ab. Unter fachkundiger Anleitung wurden die einzelnen Arbeitsschritte und Sanierungsmaßnahmen erklärt. Drei „Baustellen“ standen für den Tag auf der Agenda: der Austausch bereits maroder Stufen durch neue Rundhölzer, das Befestigen eines abgerutschten Wegeabschnittes sowie das Erneuern von Rinnen zum Ableiten von Niederschlag. Dann aber hieß es Anpacken!
In Kleingruppen verbrachten die Trainees ihren Vormittag voller Tatendrang damit, reichlich Totholz aus dem Wald zu ziehen, Kies in Schubkarren zu transportieren und Rundhölzer zurechtzusägen. Nach drei Stunden wurden insgesamt rund 2 Tonnen Kies mehrere Hundert Höhenmeter transportiert und unzählige Meter Holzstämme als neue Stufen verbaut.
Nach den schweißtreibenden Arbeiten des Vormittags kamen die Lunchpakete der Tutzinger Hütte dann mehr als recht. Nach einer kurzen Pause ging es für die Gruppe gestärkt weiter: Auf dem Nachmittags-Programm stand das Graben neuer Regenrinnen. Ganze zehn Rinnen wurden mit Spitzhacke, Spaten und Rechen gegraben! Beim gemeinsamen Wiederaufstieg und Inspizieren der Rinnen wurde schnell deutlich: Was für den einen eine Rinne ist, ist für den anderen bereits ein Graben… Doch ganz egal, wie tief breit oder auch „schön“ das Ergebnis am Ende des Tages war, unterm Strich – oder vielmehr unterhalb der Benewand – zählt am Ende nur eins: Dass der Weg nun auch nach Starkregen noch allen Wandernden eine große Freude bereiten kann.
Ein gemütlicher Hüttenabend ließ den anstrengenden Tag entspannt ausklingen – wieder mit tollen Hütten-Schmankerl und Blick auf die heimischen Steinböcke, bevor es in die wohlverdiente Nachtruhe ging.
Am Freitag endete die Traineeaktion nach dem Frühstück mit dem gemeinsamen Abstieg nach Benediktbeuern.
VKB und DAV
Seit 1997 arbeiten der DAV und die Versicherungskammer Bayern im Bereich Hütten, Wege und Naturschutz zusammen, um Wege und Steige in den Alpen sicherer zu machen. In diesem Zeitraum konnte der Deutsche Alpenverein finanzielle Zuschüsse der Versicherungskammer Bayern von über zwei Millionen Euro an die wegesanierenden Sektionen auszahlen. Im gesamten Alpenraum wurden für diese Gelder Wanderwege, Klettersteige und zum Teil auch Kletterrouten saniert. Die Wegebauaktion mit Trainees der VKB gibt es bereits seit 2008.