Gebietsbeschreibung
Mit knapp 120 Felsen ist Thüringen kein unbedeutendes Klettergebiet. Sowohl im Thüringer Wald bestehend aus Vulkaniten, als auch im Thüringer Schiefergebirge aus Schiefergestein, Grauwacken und Diabasen gibt es Klettermöglichkeiten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, von mäßig bis zum zehnten Schwierigkeitsgrad. Das Mittelgebirge erstreckt sich von Eisenach im Nordwesten bis nach Lobenstein im Südosten. Der beliebte Rennsteigwanderweg verläuft auf dem Kamm des Thüringer Waldes und ist rund 170 km lang.
Im Thüringer Wald befinden sich die bedeutendsten Sportklettergebiete Lauchagrund und Kanzlersgrund, außerdem das Schwarzatal und das Gebiet um Eisenach. Die Klettergebiete Saaletal, Rabenschüssel, Döbritzer Kalkfelsen und der Steinbruch am Bocksberg befinden sich im Thüringer Schiefergebirge.
Markant sind die roten Porphyrfelsen des Lauchagrund, aber auch der 100m hohe Falkenstein im Schmalwassergrund ist bekannt und beliebt.
Die Rabenschüssel bei Jena, vorwiegend ein lokales Bouldergebiet, bildet das einzige Sandsteingebiet Thüringens. Eine Besonderheit ist der Tonschiefer im Schwarzatal: oft aufwärts geschichtet bildet er völlig ungewohnte Griffe. Auch der Kanzlersgrund (vor allem die 12 Apostel) sind beliebte Kletterziele Thüringens. Der Hohe Stein im Kanzlersgrund lässt sogar alpine Vorbereitung zu.
Der vulkanisch entstandene bröcklige schroffe Porphyr aber eben auch der Tonschiefer stellen ganz neue Anforderungen an den Kletterer, die man aber unbedingt ausprobieren sollte.
Kletterregelung
Auch in Thüringen gelten die allgemeinen Kletterregeln zum Schutz von Tier- und Pflanzenwelt sowie zum nachhaltigen Umgang mit der Natur. In den meisten Thüringer Klettergebieten wird das sogenannte Dreizonenkonzept des Deutschen Alpenvereins angewandt. Demzufolge gibt es
Zone 1: Ruhezonen, Klettern mit Seil nicht erlaubt, Bouldern ist erlaubt, wenn nicht anders vermerkt (siehe Einzelfels-Information im DAV-Felsinfo)
Zone 2: Vorrangzonen Naturschutz, Klettern auf bisherigen Wegen bis zum Umlenkhaken erlaubt, keine Neutouren
Zone 3: Vorrangzonen Klettern, Klettern und Neutouren erlaubt.
Neutouren müssen generell mit der IG-Klettern oder den Felsbetreuern abgeklärt werden.
Wegen Vogelbrut sind einige Felsen sowohl temporär als auch ganzjährig gesperrt. An den Felsen im Altensteiner Schlosspark bei Bad Liebestein ist das Klettern zugunsten des Denkmalsschutzes nicht erlaubt. Dennoch sind in Thüringen über 100 Kletterfelsen frei zugänglich.
Auf den Seiten des Landesverbandes Thüringen findet man zudem aktuelle Informationen zu allen Belangen rund ums naturverträgliche Klettern sowie aktuelle Sperrungen.
Kletterführer
SteinReich Kletterführer Thüringen
Thomas Hocke, Gerald Krug, Geoquest-Verlag, 2017/18
Kletterführer mit Gütesiegel der Kletterverbände
Kletterführer Zittauer Gebirge
Michael Bellmann, Jacob Trültzsch, Verlag Lehnert, 2024
Neuauflage erscheint 2024