Gruppe von Menschen wandert durch Bergkulisse
Gesund wandern? Gerade bei Knie- oder Hüftproblemen sind Wanderstöcke eine gute Unterstützung. Foto: DAV Summit Club/Oliver Farys
Trend: Gesundheitswandern

Gewinn fürs körperliche Wohlbefinden

Gesundheitswandern bietet eine ideale Möglichkeit, Bewegung am Berg nachhaltig und schonend zu gestalten. Hier gibt es Reisetipps und wertvolle Infos von der Sportphysiotherapeutin und Bergwanderführerin Kathi Heiland.

Gesundheitswanderwoche im Val di Peio

Die Gesundheitswanderwoche im Val di Peio war für mich eine wunderbare Kombination aus Erholung, Aktivität und Regeneration. Bereits bei der Ankunft in diesem idyllischen Tal inmitten des Trentino empfängt einen eine Ruhe, die den Alltag schnell vergessen lässt.

Das Wochenprogramm war abwechslungsreich gestaltet, aber dabei nie überladen. Unsere Wanderungen führten durch ganz unterschiedliche Landschaften – von sanften Almwiesen bis hin zu malerischen Waldwegen. Die Strecken waren leicht bis moderat und ideal auf unser gesundheitliches Niveau angepasst. Besonders gut gefiel mir, dass immer wieder Pausen eingebaut wurden, um gezielte Übungen zur Mobilisation und Entspannung durchzuführen. Das half mir tatsächlich, meine Kniebeschwerden spürbar zu lindern.

Begleitet wurden wir von Thomas, einem erfahrenen Bergwanderführer, der nicht nur auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einging, sondern auch wertvolle Tipps zur richtigen Körperhaltung und Gehtechnik gab. Durch diese fachkundige Unterstützung konnte ich meine Bewegungen am Berg optimieren und habe viel gelernt, wie ich Beschwerden künftig vorbeugen kann.

Auch die Unterbringung im Chalet Alpenrose war ein Highlight – regionale Küche, eine kleine Wellnessoase und die herzliche Gastfreundschaft machten die Erholung perfekt. Abends konnten wir im Spa entspannen und die Muskeln nach den Wanderungen regenerieren.

Für mich war diese Gesundheitswanderwoche nicht nur ein Aktivurlaub, sondern auch ein echter Gewinn für mein körperliches Wohlbefinden. Ich habe neue Ideen gesammelt, in Zukunft besser auf meinen Körper zu hören und etwas achtsamer in den Bergen, aber auch im Alltag unterwegs zu sein.

Text: Ulrich B.

 

Nachgefragt bei der Expertin

Aber wie bewegt man sich am Berg am besten fort? Beim Wandern auf eine gesundheitsfördernde Haltung achten, die hilft, Beschwerden wie Knie- oder Rückenschmerzen vorzubeugen? Gesundheitswandern bietet eine ideale Möglichkeit, Bewegung am Berg nachhaltig und schonend zu gestalten – und das ist nicht nur für ältere Bergsportler*innen relevant. Auch jüngere Menschen, die langfristig ohne Einschränkungen die Berge genießen wollen, profitieren davon. Mithilfe von präventiven Maßnahmen kann jede*r Verletzungen vorbeugen und sich die Freude am Wandern und Bergsteigen bewahren, ohne durch Schmerzen ausgebremst zu werden. Wir haben mit Kathi Heiland, Sportphysiotherapeutin und Bergwanderführerin, über die Vorteile vom Gesundheitswandern gesprochen.

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Für wen ist Gesundheitswandern geeignet?

profilbild-kathi-heiland-gesundheitswandern-.jpg Kathi Heiland

Gesundheitswandern richtet sich an alle, die trotz Schmerzen sowie nach Verletzungen wieder die Freude an der Natur und den Bergen entdecken möchten. Besonders geeignet ist es für Alltagsathlet*innen, die nach einer Pause wieder aktiv werden wollen. Das Programm spricht unterschiedliche Fitnesslevel an und lässt sich individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden anpassen, sodass jeder sein Tempo finden kann.

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Worauf muss man beim Gesundheitswandern achten?

profilbild-kathi-heiland-gesundheitswandern-.jpg Kathi Heiland

Da jeder Mensch und die körperlichen Beschwerden unterschiedlich sind, erfordert Gesundheitswandern besondere Achtsamkeit. Schmerzen sind sehr individuell, weshalb Geduld und Rücksicht auf den eigenen Körper essenziell sind. Wichtig ist es, auf die Signale des Körpers zu hören und sich ausreichend Zeit für die Erholung zu nehmen. So können die Vorteile des Wanderns optimal genutzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern.

Ausreichend Zeit fürs Dehnen und die Erholung spielt beim gesunden Wandern eine wichtige Rolle. Foto: DAV Summit Club/Oliver Farys
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Über welchen gesundheitlichen Zustand muss man verfügen, um am Gesundheitswandern teilnehmen zu können?

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Um am Gesundheitswandern teilzunehmen, sollten leichte Wanderungen oder kleinere Bergtouren bereits möglich sein. Voraussetzung ist, dass man seinen gesundheitlichen Zustand realistisch einschätzen kann – sowohl vor als auch während der Wanderung. Wer Herz-Kreislauf-Probleme hat oder kürzlich eine Operation hinter sich gebracht hat, sollte zuvor einen ärztlichen Check einplanen, um sicherzugehen, dass die Teilnahme unbedenklich ist.

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Gibt es eine spezielle Ausrüstung, die man für das Gesundheitswandern braucht?

profilbild-kathi-heiland-gesundheitswandern-.jpg Kathi Heiland

Die richtige Ausrüstung trägt wesentlich zum Erfolg beim Gesundheitswandern bei. Besonders wichtig sind passende Schuhe mit stabilem Profil, wie leichte Wander- oder Trekkingschuhe, die ausreichend Halt bieten. Bequeme, wettergerechte Kleidung sorgt dafür, dass man sich während der Tour wohlfühlt. Ein kleiner Rucksack mit Trinkflasche reicht in der Regel aus. Für Personen mit Hüft- oder Kniebeschwerden können Wanderstöcke eine nützliche Unterstützung bieten. Zusätzlich ist es empfehlenswert, persönliches Übungsmaterial wie Faszienrollen oder Widerstandsbänder mitzubringen. Diese Hilfsmittel ermöglichen es, neue Übungen sofort vor Ort umzusetzen und individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen einzugehen.

Wanderrucksäcke können mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten an die individuelle Körpergröße und -form angepasst werden. Foto: DAV Summit Club/Oliver Farys
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Wie anspruchsvoll sind die Wanderwege beim Gesundheitswandern?

profilbild-kathi-heiland-gesundheitswandern-.jpg Kathi Heiland

Die Routen beim Gesundheitswandern sind bewusst leicht gehalten. Wir bewegen uns ausschließlich auf festen Wegen und Pfaden, die keine besonderen technischen Fähigkeiten erfordern. Als normal ambitionierte*r Bergwander*in kann man diese Touren problemlos bewältigen, auch ohne spezielle Vorkenntnisse. Die Strecken sind so gestaltet, dass sie mit einer Kondition für Aufstiege bis zu 800 Höhenmeter gut machbar sind.

Hier gibt es noch mehr Infos und Reiseberichte vom DAV Summit Club.