1. Weniger Strecke, mehr einsparen
Unser Prinzip "Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren" gilt auch bei der Anreise zur Tour. Das heißt, je weniger Kilometer ich für einen Tag in den Bergen zurücklege, desto besser ist mein Fußabdruck. Das kann zum einen heißen, für Tagestouren in der näheren Umgebung zu bleiben. Es kann aber auch heißen, die beispielsweise 400 km in die Alpen auf sich zu nehmen - aber dann länger vor Ort zu bleiben. Wer weniger oft, dafür länger in den Bergen unterwegs ist, minimiert seine Emissionen, ohne dabei weniger Zeit fürs Wandern, Klettern & Co zu haben.
2. Weg vom Auto-Pilot
Wir sind Gewohnheitstiere, auch was unsere Tourenplanung angeht. Wer allerdings vom Auto auf die Bahn wechselt, sollte sich klar machen, dass jetzt völlig andere Touren möglich sind: Überschreitungen in ein Nachbartal, das mit dem Auto vom Ausgangspunkt gar nicht erreichbar wäre zum Beispiel. Man kann dabei nicht nur weitere Strecken zurücklegen, sondern lässt auch oft den Trubel viel begangener Routen vom und wieder zum Wanderparkplatz hinter sich.
3. Den Radius erweitern
Gerade wer bei Überschreitungen auch längere Strecken zurücklegt, sollte sich das Gebiet großräumig ansehen und vermerken, wo die entsprechenden Haltestellen liegen und von welchen Linien sie angefahren werden. Gerade weil Haltestellen nicht immer an den üblichen Ausgangspunkten von Wanderungen liegen, kann man mit den Öffis auch gut abseits der üblichen Wander-Hotspots unterwegs sein.
4. Klein anfangen, Großes erleben
Nicht jede Tour ist mit den Öffentlichen einfach so zu machen. Bei manchen braucht es etwas mehr Vorbereitung und vielleicht auch ein bisschen Übung, damit es auch bei ein paar Umstiegen und Tarifzonenwechseln nicht zu Verwirrungen kommt. Für den Einstieg sucht man sich deshalb am besten eine Tour in einem Gebiet aus, das man schon kennt, damit man sich stärker auf die Planung der Anreise konzentrieren kann. Auf alpenvereinaktiv.com gibt es viele Touren, die ohne Umsteigen erreicht und direkt am Zielbahnhof gestartet werden können.
Kennst du schon den Öffi-Netzplan für den bayerischen Alpenraum?
Netzplan und Wanderziele
Mit den Öffis in den Bergsommer
Die spannendsten Bergtouren sind nicht trotz, sondern gerade mit Bus und Bahn möglich. Der aktuelle Netzplan für den Sommer hilft bei der Planung.
Insider-Infos, Tipps & Tricks
Tourenplanung mit den Öffis
Für die Planung deiner Öffi-Tour brauchst du die richtigen Apps, Websites und Links. Von alpenvereinaktiv bis zuugle - hier findest du alles, was du bei der Planung brauchst.
5. Vor der Tour ist nach der Planung
Die erste und letzte Meile ist oft das größte Hindernis in der Tourenplanung mit den Öffis. Deshalb gilt: die An- und Abreise planen, bevor es losgeht. Auch hier hilft es, für den Anfang ein bekanntes Ziel zu wählen. Wenn direkt zum Start kein Bus oder Zug fährt, lohnt sich der Blick in andere Angebote. Häufig gibt es auch Sammeltaxis oder Rufbusse, die man schon bequem von zu Hause aus vorreservieren kann, damit vor Ort nichts schief geht.
6. Digital? Ganz normal!
Was beim Auto das Navi ist, sind beim Öffi fahren die digitalen Portale, die dich zuverlässig mit allen notwendigen Infos versorgen. Statt sich von Fahrplan- und Tarifdschungel einschüchtern zu lassen, sollte man sich die gängigen Apps zur Fahrplanprüfung und Ticketbuchung zu Hilfe nehmen. Die geben nämlich nicht nur die passenden Zeiten und Haltestellen aus, sondern bieten auch gleich das richtige Ticket zur Buchung an. Und noch ein Insidertipp: gerade in Grenzgebieten lohnt es sich, auch die Apps der Nachbarländer oder -regionen zu checken. Die haben oft andere Funktionen, zum Beispiel kann man sich bei der ÖBB direkt auch ein Fahrradticket buchen, und sind manchmal sogar günstiger.
7. Von den alten Hasen lernen
In beinahe jeder Sektion gibt es jemanden, der*die sich ziemlich gut mit der Öffi-Anreise auskennt. Frag einfach mal nach, ob du die Person auf einer Tour begleiten kannst, oder nimm an einer Öffi-Tour deiner Sektion teil. Außerdem stellen viele Sektionen Tipps und Tricks zur Anreise aus der Region auf ihre Homepage. Gerade bei der Buchung für Gruppen ist das DB-Reisezentrum eine gute Adresse: hier gibt es dann oft unkompliziert Hilfe und spezielle Gruppenangebote (ja, wirklich, haben wir ausprobiert).
8. Puffer statt Bahnsteigsprint
"Alles auf Kante" ist bei Öffi-Touren nicht empfehlenswert - schon allein, weil man sich dann vielleicht das letzte Getränk auf der Hütte in der Sonne sparen müsste. Deshalb plane lieber eine Stunde mehr ein oder so, dass du deine Tour im Fall einer Verspätung oder eines verpassten Anschlusses entsprechend kürzen oder eine andere Route gehen kannst. Es ist auch hilfreich, die Nummern von Sammeltaxis oder Rufbussen auch ohne Googeln zur Hand zu haben. Wenn dann doch alles klappt, ruft der Hüttenliegestuhl!
9. Schlau geplant statt schwer bepackt
Je nachdem was du in den Bergen vorhast, brauchst du unterschiedliches Material. Manches kannst du dir oft auch vor Ort ausleihen, Fahrräder zur Überbrückung der letzten Meile zum Beispiel. Gerade wenn du sperrige Ausrüstung dabei hast, beispielsweise deine Ski, ist es clever, möglichst wenig umzusteigen und schon vorher abzuchecken, ob du alles mit in Bus, Bahn oder gegebenenfalls Taxi bekommst. Für Räder und Hunde sind oft Zusatztickets zu lösen. Je nach Anbieter geht das in der App oder dann am Ticketautomaten.
10. Abenteuer - auf ganzer Strecke!
Zum Bergsport gehört Neugier, die Lust am Entdecken und auch ein gutes Stück Mut - da lässt man sich doch nicht von einem läppischen Zug abschrecken. Auch wenn die Anreise mit den Öffis am Anfang aufwendiger und unberechenbarer scheinen mag, sie ist Teil unserer Tour und wer sich darauf einlässt, sie genauso als Abenteuer zu verstehen wie den Gipfel, kann schon vor dem ersten Höhenmeter einiges erleben - und damit meinen wir nicht Verspätungen und Zugausfälle, sondern nette Gespräche mit anderen Bergbegeisterten oder ungestörte Ausblicke auf das morgendliche Bergpanorama.