Illustration Skitourengeher, der sehr steilen Hang hochgeht
Die Hangsteilheit ist nicht nur hinsichtlich des Lawinenrisikos interessant. Illustration: Georg Sojer
Praktische Tipps fürs Gelände

Hangsteilheit messen

Durch wiederholtes Messen der Hangneigung im Gelände wird die Fähigkeit trainiert, die Steilheit mit bloßem Auge einschätzen zu können. Wenn man die eigenen Schätzungen immer wieder durch Nachmessen überprüft, wird man schnell treffsicher. Die Fähigkeit, Steilheiten schätzen zu können, ist wichtig, denn lawinenverdächtige Hänge sollte man nicht betreten, um mittendrin zu messen!

Messung der Steilheit im Hang mit der SnowCard

Lege einen Skistock, ein Board oder einen Ski in Falllinie auf die Schneeoberfläche.

  • Halte die DAV SnowCard mit der rechten Kante (dort, wo „Hangneigung“ steht) an die Anlegefläche. Achte darauf, dass sie wirklich parallel zur Schneeoberfläche liegt.

  • Halte die Karte hochkant, damit das Pendel nahezu frei hängen kann.

  • Dort, wo die Schnur über die Skala läuft, ist die Hangneigung abzulesen. Der Blick muss im rechten Winkel auf die Ablesefläche treffen, um Messfehler zu vermeiden.

Messung der Hangsteilheit mit der Snowcard. Illustration: Georg Sojer

Messung der Steilheit im Hang mit Skistöcken

Mit dem ersten Skistock macht man entlang der Falllinie einen Abdruck im Schnee, Griff unten. Dann hebt man den Griff nach oben, während die Spitze im Schnee bleibt.

  • Nun wird das Griffende des zweiten Stockes an den Griff des ersten Stockes angelegt, so dass der zweite Stock frei pendeln kann.

  • Trifft die Spitze des lotrecht hängenden Stockes genau den Griffabdruck, ist die Hangneigung 30 Grad (gleichseitiges Dreieck).

  • Trifft die frei hängende Spitze weiter oben oder unten auf die Schneeoberfläche, so ist die Steilheit an dieser Stelle pro 10 Zentimeter um 3 Grad flacher beziehungsweise steiler.

Hangsteilheit mit dem Skistock messen. Illustration: Georg Sojer

Messung der Hangsteilheit von oben

Befindest du dich vor einer Abfahrt an der Oberkante eines Hanges, kann die lange Kante der DAV SnowCard zum Peilen verwendet werden, während eine zweite Person die Hangneigung abliest.
Diese Art der Messung kann bei guter Einsehbarkeit des betreffenden Hanges relativ genau durchgeführt werden.

  • Steiler als 39 Grad sind in der Regel: felsdurchsetzte Steilhänge (nicht: reines Blockwerk), Bereiche mit spontanen Schneerutschen/Lawinen und Moränenhänge, die als besonders kritisch zu beurteilen sind (viele Unfälle). Auch wenn Felsblöcke herausschauen, ist dies kein Zeichen für Sicherheit!

  • Spitzkehren im Aufstieg mit Steigfellen macht man meist ab 28 bis 30 Grad Neigung.

Bei schlechter Sicht hast du schlechte Karten! Du kannst dann die Hänge nicht mehr richtig beurteilen und zudem keinen Triebschnee oder andere wichtige Zeichen erkennen. Deshalb besser defensiv agieren.

Hangsteilheit von oben messen. Illustration: Georg Sojer

Digitale Karten mit Hangsteilheits-Layer

Moderne Apps und Online-Portale, wie zum Beispiel alpenvereinaktiv.com, bieten mittlerweile Karten, auf denen die Hangsteilheit farbig dargestellt wird. Bei der Anwendung sollte beachtet werden:

  • Jeder Anbieter verwendet unterschiedliche Grad-Abstufungen sowie Farben für die Hangneigung, daher muss unbedingt die Legende des jeweiligen Kartenprodukts beachtet werden. Beispielsweise ist der Hangneigungs-Layer in der alpenvereinaktiv Pro/Pro+ Version in sechs Stufen unterteilt. In der kostenlosen Basisversion hingegen in drei.

  • Ein Hangsteilheits-Layer kann nur so gut sein wie seine Datengrundlage. In einer einzelnen App gibt es meist nicht für alle Regionen der Alpen oder gar weltweit einen hochwertigen Layer. Es empfiehlt sich daher für die gewünschte Region verschiedene Quellen anzusehen und die Informationen kritisch zu überprüfen.

  • Zur Orientierung auf der Tour können in der alpenvereinaktiv-App verschiedene Kartenwerke inklusive Hangsteilheits-Layer gespeichert und offline verwendet werden.

Hangsteilheit mit dem Smartphone messen. Illustration: Georg Sojer

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