Illustration: Einem Wanderer bricht der Stock und auch der Schuh ist kaputt.
Bedrängnissituation am Berg: Ausrüstungsversagen. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Ausrüstung & Verpflegung

Ausrüstungsversagen

Kennst du das?: Ich geriet in Bedrängnis wegen Ausrüstungsversagen während der Tour, z. B. defekte Wander-, Teleskopstöcke oder sich ablösende Schuhsohlen.

Faustregel

Schaue dir deine Ausrüstung vor jeder Tour ausreichend an, um Defekte zu erkennen.  

Ad-hoc-Maßnahmen und -Verhaltenstipps

  • Teleskopstock gebrochen? Sohle kaputt? … Egal, was passiert ist, auch hier gilt: Ruhe bewahren! 

  • Für den (Not-)Fall, dass tatsächlich der Schuh auf Tour „auseinanderfällt“, kannst du einen Ersatzschnürsenkel, eine dünne Reepschnur, einen Kabelbinder oder ein Gewebeband mitnehmen, um die Sohle behelfsmäßig am Schuh zu fixieren. Selbstredend: einziges Ziel kann damit der sichere Abstieg ins Tal sein.

  • Ist ein Wander- oder Teleskopstock kaputtgegangen, du fühlst dich aber ohne Stock extrem unwohl, kläre, ob dir jemand (in deiner Wandergruppe) mit einem Stock aushelfen kann.  

  • Generell gilt: droht auf Tour (sicherheitsrelevante) Ausrüstung zu versagen oder ist sie bereits kaputt gegangen, prüfe, ob du dennoch gewillt und in der Lage bist, die Tour fortzusetzen. Im Zweifel: brich ab und kehr um! (Bzw. begib dich ruhig und auf sicherem Weg zur nächstgelegenen Hütte bzw. ins Tal.)     

Muss man die Sohle notdürftig derart fixieren, hilft nur eines: der vorsichtige Abstieg ins Tal. Meist tritt die Materialermüdung an beiden Schuhen nahezu gleichzeitig ein. Foto: AdobeStock

Prävention

Aus Fehlern lernt man, heißt es. Hast du deinen Beinahe-Unfall gut überstanden, lässt sich der Situation sogar noch etwas Positives abgewinnen: merke dir die Situation und überprüfe zukünftig deine Ausrüstung im Vorfeld einer Wanderung besser.

Das A und O: die Ausrüstung, die du unterwegs nutzt, muss den Zweck auch wirklich erfüllen können. Um dies sicherzustellen, schaue dir deine Ausrüstungsgegenstände immer genau an, bevor du sie verwendest. Dies ist umso wichtiger, je länger die letzte Tour her ist, auf der du diese Gegenstände verwendet hast.  

  • Prüfe deine Schuhe auf Materialermüdung: Biege sie dazu in alle Richtungen, schau dir die Nähte an und insbesondere die Sohle: Ein bekanntes und häufig auftretendes Problem ist, dass sich die Schuhsohle (auf ganzer Länge) vom Schuh löst. Lagere Schuhe daher zu Hause nach Möglichkeit nicht zu warm und vor allem: nutze sie regelmäßig. Vor allem bei Schuhen 5 Jahre und älter schaue genauer hin, ob sich das Material verändert – ein sich lösender Geröllschutz kann bspw. ein Zeichen für eine einsetzende Materialermüdung sein. Selbst die hochwertigste Sohle wird nach spätestens 10 Jahren brüchig und damit kann nicht mehr im gleichen Maße für Haftung auf Steinen und im Geröll sorgen.

  • Untersuche auch deine Wanderstöcke: Sind sie verbogen, können die Rohre nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Gewichts aufnehmen und an diesen Stellen bei Belastung schneller brechen, was besonders dann ersthafte Folgen haben kann, wenn du die Stöcke zum Unterstützen deines Gleichgewichts an heiklen Passagen nutzt.   

  • Nutzt du faltbare oder zu verschraubende Teleskopstöcke, begutachte den Verschluss daraufhin, ob er noch gut einrastet bzw. schließt. Manche Verschlüsse kann und muss man nachziehen, manche muss man ölen oder schmieren, manche säubern, damit der Verschluss wieder gut einrastet.

  • Auch Leihausrüstung solltest du inspizieren, und nicht die Verantwortung vollständig an den Verleiher abgeben. Im Zweifels- bzw. Ausrüstungsversagensfall ist es erstmal dein Körper, der eventuell in Mitleidenschaft gezogen wird.