Frau und Hund auf Bergweg
Wenn die ersten Touren in Talnähe geklappt haben, kann man auch höhere Lagen anvisieren. Foto: AdobeStock
Sieben Tipps fürs Wandern mit Hund

Mit Vierbeiner in den Bergen

Sie sind gerne draußen, um sich zu verausgaben: Bergbegeisterte und Hunde. Wandern plus Hund ist also eine ziemlich gute Kombination. Wer ein paar Punkte beachtet, kann mit seinem Begleiter schöne Momente in den Bergen erleben. 7 Tipps für eine entspannte Bergtour für Mensch und Tier.

1. Langsam beginnen

Tipp eins gilt für Menschen und ihre Hunde gleichermaßen: nicht zu viel auf einmal wollen. Wenn dein Hund seine Gassirunde souverän meistert, heißt das nicht, dass er auch im bergigen Gelände gut zurechtkommt. Für die ersten Touren deshalb besser im Talbereich bleiben, wo die Wege breit sind und die Absturzgefahr gering ist. Wenn Hund und/oder Mensch erschöpft sind, ist man so auch schneller wieder am Bahnhof oder der Unterkunft. Wenn die ersten Touren gut geklappt haben, kann man die Schwierigkeit langsam steigern. Dabei immer auf Signale achten, ab wann es deinem Haustier zu anstrengend wird.

2. Erste Hilfe am Hund

Manchmal geht es ganz schnell: ein spitzer Stein schneidet in die Pfote, ein zu gewagter Sprung und dein Hund humpelt. Wer sich mit erster Hilfe am Hund auskennt, kann in einer solchen Situation die Contenance behalten und sich um das Tier kümmern. Auch bei Erschöpfung ist es sinnvoll zu wissen, wie man sich richtig verhält und die Tour ohne größere Probleme zu Ende bringt. Dank gut recherchierter Websites und Bücher kann man sich manche Handgriffe selbst beibringen. Andere sollte man sich vom Tierarzt zeigen lassen.

3. Vorsicht bei Alm- und Wildtieren

Die Berge sind nicht nur Terrain für Sportler*innen und ihre Hunde. Dort leben auch Alm- und Wildtiere. Oft queren Wanderwege Viehalmen. Normalerweise interessieren sich Hund und Kuh nicht besonders füreinander. Muttertiere in der Herde können in deinem Hund aber auch eine Gefahr für ihre Kälber sehen. Am besten die Weide zügig überqueren, ohne dabei zu rennen. Den Hund dabei an der kurzen Leine führen. Wenn eines der Weidetiere im Begriff ist, anzugreifen, leine deinen Hund ab, damit er flüchten kann.

Begegnungen mit Hunden sind für Gämsen Stress. Foto: DAV/Sebastian Müller-Wolfskeil

Nur weil wir sie nicht oder nur selten sehen, heißt das nicht, dass sie nicht da sind: Wildtiere. Für sie ist eine Begegnung mit einem Hund Stress, der auch tödlich enden kann. Achte deshalb darauf, dass sich dein Hund nicht unbeobachtet im Unterholz oder hinter Felsen bewegt, wo sich Wildtiere aufhalten können.

4. Ausreichend Proviant mitnehmen

Hunde laufen oft ein Vielfaches der Strecke, die Frauchen und Herrchen auf der gleichen Tour gehen. Statt den direkten Weg zu nehmen, flitzen sie nach links und rechts, schnuppern hier und da. Das sollte man schon beim Rucksackpacken beachten. Neben der Gipfelbrotzeit sollten auch ausreichend Futter und Wasser und natürlich auch Hundebeutel Platz finden. Auch wichtig: Regelmäßig Pausen machen, in denen der Hund nicht tobt, sondern regeneriert.

5. Gut planen

Welche Strecke und wie viele Höhenmeter kann ich mir und meinem Hund zumuten? Je besser eine Tour geplant ist, desto unwahrscheinlicher sind unschöne Überraschungen. Erfahrung ist dabei der beste Ratgeber. Auch sind nicht alle Wege für Hunde geeignet. Manche Hunde fühlen sich auf steilen oder schmalen Pfaden unwohl. Will man in einer Hütte einkehren oder gar übernachten, sollte man unbedingt vorher die Hüttenwirtsleute anrufen und klären, ob Hunde erlaubt sind. 

Bevor man mit Hund eine Alpenvereinshütte ansteuert, vorher bei den Httenwirtsleuten anrufen. Foto: AdobeStock

6. Hund angeleint lassen

Meistens gibt es keine Leinenpflicht im Gebirge. Man sollte seinen Hund aber wirklich gut unter Kontrolle haben, will man ihn ohne Leine laufen lassen. Nicht nur wegen der Wildtiere (siehe oben), es sind auch nicht alle Menschen begeisterte Hundefreunde. Wer dafür sorgt, dass der Hund anderen nicht zu nahe kommt, vermeidet Konflikte und auch Unfälle. Hunde, die bergiges Gelände nicht gewohnt sind, können Gefahren außerdem oft nicht richtig einschätzen. Immer wieder kommt es zu Abstürzen, weil sich die Tiere zu nah an einen Vorsprung gewagt haben oder einem Jagdreflex gefolgt sind.

Nicht immer steht frisches Wasser zur Verfügung. Deshalb auch für den Hund genug Flüssigkeit mitnehmen. Foto: Tanja Pollmüller

7. Papiere checken

Bei einer Bergtour überquert man schnell mal eine Landesgrenze. Deshalb sollte man immer vorher überprüfen, ob man an alles notwendige gedacht hat. Für Österreich zum Beispiel ist eine Tollwut-Impfung erforderlich, die mindestens 21 Tage alt ist. Außerdem muss man den EU-Heimtierausweis dabei haben. Je nach Land gelten andere Voraussetzungen, die man vor der Tour checken sollte.

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Wer davon träumt, mit Vierbeiner durch die Alpen zu wandern und in urigen Hütten zu übernachten, bekommt mit "Hüttentouren mit Hund – Alpen" eine Auswahl hunde-erprobter Mehrtagestouren. Die 28 Hüttentouren führen in den gesamten Alpenraum – vom Allgäu über den Königssee, das Tote Gebirge, Slowenien, die Dolomiten und bis in die Schweiz. Ein großer Ratgeberteil gibt zudem Informationen zu Training, Erziehung und Verhaltensregeln auf Hütten. Checklisten für die Ausrüstung und Tipps zur Verpflegung des Hundes auf der Wanderung erleichtern die Vorbereitung.

Rother: Hüttentouren mit Hund von Romy Robst

Podcast: Doc Pollys Tiersprechstunde mit Thomas Bucher vom DAV

Wenn sich Mensch und Tier irgendwann an das neue Terrain und die Belastung gewohnt haben, kann man sich überlegen, auch größere Touren zu unternehmen. Wie zum Beispiel Doc Polly, Tierärztin und Hundefreundin. Sie ist mit ihrem Hund Poldi von München nach Venedig gelaufen. Ein Gespräch über die richtige Tourenwahl, sinnvolle Kommandos und was passiert, wenn der Hund gerettet werden muss.

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