Die Fälle von Bettwanzenbefällen auf Alpenvereinshütten haben sich in den letzten Jahren gehäuft und bereiten den Gästen, Wirtsleuten und Sektionen zunehmend Kopfzerbrechen. Übernachtungsgäste wollen eine erholsame Nacht, Wirtsleute zufriedene Gäste und die Sektionen eine intakte Hütte. Die Bekämpfung der Störenfriede gestaltet sich dabei äußerst schwierig. Die Gründe dafür sind vielseitig und die Maßnahmen oft mit hohen Kosten verbunden. Eine umfassende Aufklärung über Bettwanzen kann aber schon viel helfen:
Kein Hüttenproblem
Zunächst ist zu betonen, dass ein Befall nichts mit den hygienischen Verhältnissen auf den Hütten oder der Gäste zu tun hat. Auch in der eigenen Wohnung oder im Sternehotel ist ein Befall möglich. Der Lebensraum Hütte ist einfach nur sehr günstig für die Überlebenschancen der Lästlinge. Wanzen sind nicht als Schädlinge klassifiziert, da ihre Stiche keine gesundheitlichen Folgen haben und keine Krankheiten übertragen werden.
Wer sich sein Lager schon einmal mit den Tierchen teilen musste, weiß: Wenn sie einen erstmal angezapft haben, sind die zurückbleibenden Stiche äußerst unangenehm, wenn auch nicht gesundheitsgefährdend. Die Stiche können typabhängig unterschiedliche Formen aufweisen. Typisch sind mehrere Einstichstellen mit leicht rötlicher Verfärbung. Gegen den Juckreiz helfen die gängigen Hausmittel: gut mit Seifenwasser abspülen oder mit Zitronensaft / Aloe Vera behandeln. Der Juckreiz kann je nach Person bis zu einer Woche anhalten.
Verbreitung und Bekämpfung
Der Grund für das Auftreten auf Alpenvereinshütten ist ebenso einleuchtend wie ärgerlich. Mitgebracht werden die Tierchen in den meisten Fällen meist von den Opfern selbst: Wandernden. Die Wanzen kriechen in Wäsche, Schlafsack oder Rucksack und lassen sich bequem bis zum nächsten Etappenziel mitnehmen, wo sie sich erneut in das "gemachte Bett" setzen. Auf viel begangenen Mehrtagestouren sind deshalb häufig gleich mehrere Quartiere betroffen.
Für die Bekämpfung ist es von Vorteil, wenn Bisse umgehend bei Wirtsleuten und Hüttenwart*in der Sektion gemeldet werden. Hierbei sollten alle Beteiligten sachlich bleiben, um das Problem zu lösen. Wirtsleute und Verpächter sind auch Geschädigte und können nichts für den Befall. Sollte ein Befall bekannt sein, ist es wichtig, Rucksack ebenso wie Wäsche zu behandeln. Der DAV empfiehlt entweder ein mehrtägiges Einfrieren im Gefrierschrank oder die Behandlung in der Mikrowelle, um eine Kontamination der eigenen Wohnung zu verhindern.
Maßnahmen des DAV
Der DAV ist sehr mit der Bekämpfung der Plage beschäftigt - durch Investitionen, Information und Aufklärung. An erster Stelle steht die Kommunikation: Aufklärung der Pächter und der Sektionen und der offene Umgang mit den Gästen und Mitgliedern. Denn nur wenn Befälle schnellstmöglich gemeldet und behandelt werden, kann eine großflächige Ausbreitung verhindert werden. Wirtsleute fordern ihre Gäste bisweilen auf, die Rucksäcke nicht mit aufs Zimmer zu nehmen, um den Wanzen-Staffellauf von Hütte zu Hütte einzudämmen. Befallene Hütten werden schnellstmöglich einem sogenannten Monitoring durch einen Spürhund unterzogen. Ist die Gefahrenzone eingegrenzt, kommen Kammerjäger zum Einsatz, die den „Schwarzschläfern“ mit einem Spezialpulver den Garaus machen. Dennoch ist es äußerst schwierig alle zu erwischen, da die Tierchen in der Hütte nahezu ideale Verhältnisse vorfinden, um sich in den Holzritzen zu verstecken.
Weitere Hinweise und Hilfen zum Umgang mit Bettwanzen
Der DAV wird vom Umweltbundesamt im Umgang und der Bekämpfung von Bettwanzen beraten. Weitere Fragen beantworten auch die vom Umweltbundesamt veröffentlichten Broschüren: