Typisch ... Edelweiß
Das Edelweiß ist unverwechselbar. Selbst, wer es in der Natur zum ersten Mal sieht, erkennt es – an seinen charakteristischen Blütenständen mit den weißfilzigen Hochblättern.
Das Edelweiß ist bis zu 20 Zentimeter hoch und fällt durch seinen wollig behaarten Stängel sowie seine dicht behaarten Blätter auf. Die Blätter sind lanzettlich, die eigentlichen Blütenköpfe sind 5 bis 7 Millimeter lang. Hauptblütezeit ist im Juli und August.
Alpen-Botanik-Talk
Das (Alpen-)Edelweiß heißt
Wissenschaftlich: Leontopodium alpinum
Englisch: edelweiss
Französisch: immortelle des neiges
Italienisch: stella alpina
Slowenisch: planika
Wo lohnt es sich Ausschau zu halten? – Vorkommen
Man ahnt es: das Edelweiß ist selten. Sehr selten. – In den nördlichen und südlichen Kalkalpen darf man sich äußerst glücklich schätzen, wenn man tatsächlich ein Edelweiß findet. In den Zentralalpen darf eine Edelweiß-Sichtung nahezu als Sechser im Alpenpflanzen-Lotto gelten.
Edelweiß fühlen sich besonders wohl in der alpinen Stufe auf kalkhaltigen, steinig-lehmigen oder tonigen Böden; außerdem kann man sie dort in Felsspalten oder auf steinigem Rasen entdecken.
Kleine Kulturgeschichte des Edelweiß
Spätestens mit dem Aufkommen des Tourismus im 19. Jahrhundert gilt das Edelweiß als Symbol der Alpen schlechthin. Da die Pflanze nur in hohen Lagen und oft an schwer zugänglichen Stellen wächst, galt es einst als Mut- und Liebesbeweis, wenn ein junger Mann seiner Angebeteten ein Edelweiß heimbrachte. Unzählige Filmsequenzen erzählen davon.
Das Edelweiß ist schon lange vom Aussterben bedroht. Als überhaupt erste Pflanze wurde es bereits 1886 unter strengen Naturschutz gestellt. Daher gilt: Wer in den Bergen unterwegs ist und ein Edelweiß sieht, macht im besten Fall ein Foto als Andenken davon, lässt es aber ansonsten unbehelligt.
Wer gerne ein Edelweiß nach Hause bringen möchte, geht statt in die Berge einfach ins nächste gut sortierte Gartencenter, wo es inzwischen verschiedene aus dem Himalaja stammende Zuchtformen zu kaufen gibt.
Wusstest du, dass ...
.... die Symbolpflanze der Alpen ursprünglich aus dem Himalaja stammt.
... die österreichische Kaiserin Sisi dem Edelweiß zu seinem frühen Ruhm verhalf: Auf einem Porträt von 1865 ist sie mit neun in ihr Haar geflochtenen künstlichen Edelweiß-Sternen zu sehen.
... das Edelweiß ein altes Heilkraut und als „Bauchwehblümlein“ bekannt ist. – Einst wurden mit ihm Magen-Darm-Beschwerden gemildert.
... die weißen „Blütenblätter“ des Edelweiß in Wirklichkeit behaarte Hochblätter sind, die den eigentlich Blütenstand umgeben.
... die silbrig-weiße Behaarung des Edelweiß das Sonnenlicht reflektiert und damit als Schutz vor dem Austrocknen dient.
Literaturempfehlung
Plakat „Geschützte Alpenpflanzen“, DAV/ÖAV/AVS (Hrsg.)
„Naturführer Alpenblumen“ von Christine Jaitner, Verlag KOMPASS-Karten, ISBN 978-3854915720
Weitere Literatur rund ums Pflanzenbestimmen gibt es auch im DAV Shop.
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Geschützte Alpenpflanzen
Alpenrose, Edelweiß, Enzian & Co.
In den Alpen leben 2500 verschiedene Pflanzenarten, oft in unwirtlichsten Umgebungen. Damit sind sie ein wichtiges Reservoir, wenn es um biologische Vielfalt in Europa geht.