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Wo die Bedürfnisse der Tiere Vorrang haben

Wald-Wild-Schongebiete

Wer im winterlichen Gebirge unterwegs ist, sollte Rücksicht auf die Natur nehmen. Denn für die Tiere, die im Bergwald und an der Waldgrenze leben, sind die Wintermonate eine besonders herausfordernde Zeit.

Die Herausforderung

Viele Bergbegeisterte und Erholungssuchende zieht es auch im Winter in die Wälder und auf die (Vor-)Alpengipfel – auf Tourenski oder Schneeschuhen oder auch einfach nur zu Fuß.

Genau dort, wo sie sich in möglichst unberührter Landschaft bewegen, haben mitunter Wildtiere ihren Lebensraum und Rückzugsort gefunden. Die Tiere sind oft extrem präzise auf bestimmte Lebensräume und Überwinterungsgebiete angepasst und reagieren stark auf Veränderungen oder Störungen.

Die mitunter harschen Bedingungen im Winter können die Tiere nur überleben, wenn sie möglichst wenig Energie verbrauchen. Jedes Aufschrecken durch einen Menschen kann auf Dauer lebensbedrohlich sein.

Die Lösung

1995 hat der Deutsche Alpenverein damit begonnen, den Interessen von Wintertourengehern und besonders gefährdeter Tierarten möglichst ausgewogen Raum zu geben. Gemeinsam mit Fach- und Gebietsexperten unterschiedlichster Verbände, Behörden und Interessensgruppen wurden mögliche Konfliktgebiete erfasst und rund 500 Routenempfehlungen für den gesamten bayerischen Alpenraum sowie den Bayerischen Wald erarbeitet.

Diese naturverträglichen Routen sind speziell ausgeschildert; sie führen an besonders sensiblen Lebensräumen der Tiere vorbei, die als Wald-Wild-Schongebiete gekennzeichnet sind.

Hier, alphabetisch sortiert, die Touren in den Bayerischen Alpen:

Das Alpenschneehuhn. Foto: Andreas Strauß

Diese Tiere betrifft’s besonders

Von besonderer Bedeutung für die Ausweisung der Wald-Wild-Schongebiete waren die Raufußhühner – Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Schneehuhn.

Auch andere Tiere wie Gämse, Hirsche und Rehe profitieren von der Ruhe im Wald.

Ist’s rechtlich bindend?

Die ausgewiesenen Wald-Wild-Schongebiete auf den erarbeiteten Routen zu umfahren, ist eine Empfehlung; die Einhaltung basiert auf Freiwilligkeit. Wer sich an die Natürlich auf Tour-Empfehlungen hält, hilft besonders gefährdete Tierarten zu schützen und dauerhaft Artenreichtum in der bayerischen Natur zu erhalten.

Übrigens: Es gibt darüber hinaus regional einzelne Wildschutzgebiete mit rechtlich bindenden Zutrittsverboten, bspw. im Mangfallgebirge an der Benzingspitze und am Jägerkamp. Solche Wildschutzgebiete sind in den Karten von alpenvereinaktiv.com eingetragen.