Alpenschneehuhn im Sommer
Das Alpenschneehuhn im Sommergewand. Foto: DAV/Sebastian Müller-Wolfskeil
Ein Eiszeitrelikt

Das Alpenschneehuhn

Alpenschneehühner sind als Relikt der letzten Eiszeit auf das Leben in kalten, unwirtlichen Regionen spezialisiert. Klimaveränderungen und massentouristische Nutzung der Alpen machen ihnen zu schaffen.

Kurz & knapp

Lebensraum

Das Alpenschneehuhn lebt im Hochgebirge und ist den dortigen Bedingungen in idealer Weise angepasst. In der Fortpflanzungszeit ist das Alpenschneehuhn auf zwischen 1800 und 2700 Metern zu finden, während es sich im Sommer und Herbst meist oberhalb von 3000 Metern aufhält.

In diesen Höhen bevorzugt es Almwiesen und trockene Gebirgsrasen, Schneetäler sowie die vegetationsarmen Ränder von Moränen und Geröllfeldern. Im Winter wechselt es auf exponierte Hänge und auf Flächen, die zeitig abtauen.

Größe und Gewicht

Alpenschneehühner werden bis zu etwa 40 Zentimeter groß und wiegen 400 bis 550 Gramm; wobei sie das Höchstgewicht im Herbst erreichen, von dem sie über den Winter und bis in den nächsten Sommer hinein zehren.

Das Alpenschneehuhn ist im Winter nahezu weiß und damit für Fressfeinde nur schwer in der verschneiten Landschaft auszumachen. Das Männchen kennzeichnet ein roter Hautlappen über dem Auge und ein schwarzer Zügelstreif vom Schnabel her. Außerdem sind die Federn auf der Schwanzunterseite schwarz gefärbt. Zum Sommer wechselt das Alpenschneehuhn sein Federkleid auf grau-braune bzw. rot-braune Tarnfarbe.

Nahrung, Nachwuchs & Alter

Das Alpenschneehuhn ernährt sich fast ausschließlich von Pflanzen: auf dem Speiseplan stehen insbesondere Blätter und Knospen, Samen und Früchte. Außerdem fressen sie Insekten.

Alpenschneehühner leben tendenziell monogam. Im Bodengelege brüten die Weibchen fünf bis acht Eier aus. Die Jungen sind Nestflüchter und folgen dem Weibchen schon kurz nach dem Schlüpfen.

Das Alpenschneehuhn im Winter. Foto: DAV/Karl Seidl

Alpen-Tier-Talk

Das Alpenschneehuhn heißt

  • Wissenschaftlich: Lagopus muta

  • Englisch: Rock Ptarmigan

  • Französisch: Lagopède alpin

  • Italienisch: Pernice bianca

  • Slowenisch: Belka

Schutz & Verbreitungsgebiete in Deutschland

Insgesamt gesehen ist das Alpenschneehuhn, das insbesondere in den Polargebieten der nördlichen Hemisphäre lebt, recht weit verbreitet und gilt laut Weltnaturschutz-Organisation IUCN als ungefährdet. Anders die spezielle Situation in den Alpen: Vielerorts ist die Population rückläufig. In Deutschland ist das Alpenschneehuhn stark gefährdet und steht auf der Roten Liste. Das Alpenschneehuhn kommt hierzulande ausschließlich oberhalb der Baumgrenze mit Schwerpunkt in den Kalkhochalpen und einzelnen Tieren beispielsweise in den Ammergauer Alpen und im Wettersteingebirge vor.

Das dämmerungs- und tagaktive Alpenschneehuhn reagiert sehr empfindlich auf Störungen; insbesondere touristische/sportliche (Spät-)Winteraktivitäten wirken sich negativ auf den Bruterfolg der Alpenschneehühner aus.

Weitere Info

Um Störungen des Alpenschneehuhns möglichst zu vermeiden, sollten die jeweiligen örtlichen Tourenempfehlungen und Betretungsregelungen beachtet werden, bspw. in Wald-Wild-Schongebieten und entlang beliebter Tourenskiwege.

Alpenschneehühner gesichtet? – Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) bittet um Rückmeldungen für eine Grundlagenerfassung.

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