Ein Haselhuhn sitzt mit winterlich aufgeplustertem Gefieder auf einem dünnen Zweig.
Ein Haselhuhn im winterlichen Strauchwerk. Foto: AdobeStock
Ein scheuer Bewohner des Waldes

Das Haselhuhn

Das Haselhuhn fühlt sich in strukturreichen Laub- und Mischwäldern wohl. Der Bodenbrüter lebt in der Nordhälfte Eurasiens, wird allerdings vielerorts vom Menschen weiter zurückgedrängt.

Kurz & knapp

Lebensraum

In den Alpen lebt das Haselhuhn vor allem im zentralen und östlichen Alpenbogen, vor allem in Höhenlagen zwischen 750m und 1900m. In den westlichen Alpengebieten kommt das Haselhuhn nur selten vor, allerding scheinen sich die Bestände dort derzeit teilweise zu erholen. Haselhühner leben bevorzugt in Nadel- oder Mischwäldern, in denen es dichtes Unterholz und verbuschte Lichtungen gibt. In Deutschland kommen sie auch im Kammgebiet vom Bayerischen Wald und Böhmerwald vor. 

Größe und Gewicht

Mit seinem farblich an seinen Lebensraum angepassten Federkleid – eine Mischung aus braunroten, grauen und weißen Farbtönen – ist das Haselhuhn vor Fressfeinden optimal geschützt und auch für Menschen nur schwer auszumachen. Einzig die markante Kopfzeichnung des Männchens und seine schwarze, weiß umrandete Kehle fallen auf. 

Mit einer Länge von bis etwa 35–40 cm ist das Haselhuhn etwa so groß wie ein Rebhuhn. Es wiegt zwischen 250 und 450 Gramm, wobei das Weibchen kleiner und leichter ist als das Männchen.

Europaweit geschützt: das Haselhuhn. Illustration: Stefan Caspari

Nahrung, Nachwuchs & Alter

Das Haselhuhn ernährt sich im Sommer vor allem von Früchten sowie von Gras- und Seggensamen, im Winter von Beeren und Knospen sowie auch Kätzchen von Haselsträuchern, Erlen oder Birken. Damit ernährt es sich fast ausschließlich vegetarisch, einzig die Jungvögel fressen in den ersten Lebenswochen vor allem Spinnen und Insekten.

Kann das Haselhuhn seine Nahrung nicht das ganze Jahr über auf kleinem Raum finden, dann wandert es zwischen Sommer- und Winterstandort durchaus bis zu einem Kilometer.

Das Haselhuhn lebt einzelgängerisch. Schon im Winter besetzt das Männchen ein Revier und sucht sodann nach einem Weibchen.  Nach der Paarung im April bis Juni legt das Weibchen 5–14 Eier in eine kleine Bodenmulde, oft in der Nähe eines Baumstamms. Schlüpfen die Jungen, sind sie ausgesprochene Nestflüchter und setzen sich bald auf Baumäste; schon nach 30 Tagen können sie fliegen.     

Alpen-Tier-Talk

Das Haselhuhn heißt

  • Wissenschaftlich: Tetrastes bonasia

  • Englisch: Hazel Grouse

  • Französisch: Gélinotte des bois

  • Italienisch: Francolino di monte  

  • Slowenisch: Jariabok hôrny

Schutz & Verbreitungsgebiete in Deutschland

Das Haselhuhn ist zurückhaltend und sehr scheu und daher extrem schwer zu beobachten.

Wird das Haselhuhn im Unterholz aufgeschreckt, fliegt es aus dessen Deckung heraus erst gerade und dann im schnellen Zickzack durch die Bäume; sein Flügelschlag erzeugt dabei ein charakteristisches Summen.

Nur das Haselmännchen singt in hoher Frequenz (und deshalb für viele Menschen schwer zu hören): zischende Pfeiflaute, schnell aufeinanderfolgend und mit allmählich abnehmender Tonhöhe.

Die Haselhuhn-Populationen erfährt immer wieder große Schwankungen. Die größte Bedrohung für sie sind generelle Umweltveränderungen, intensive Forstwirtschaft sowie das zunehmende Vordringen der Menschen in den Lebensraum der Haselhühner.

Weitere Info

Das Haselhuhn gehört zu den stark gefährdeten Raufußhühnern, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Um beim Bergsport Störungen des Haselhuhns möglichst zu vermeiden, sollten die jeweiligen örtlichen Tourenempfehlungen und Betretungsregelungen beachtet werden, bspw. in Wald-Wild-Schongebieten und entlang beliebter Tourenskiwege.  

Das Haselhuhn ist ein ausgesprochener Standvogel. Sind natürliche Lebensräume einmal zerstört, dann besiedelt es auch dann nicht andere Lebensräume, selbst wenn sie mittlerweile wieder geeignet sind. Es gibt Wiederansiedlungsprogramme, die allesamt sehr aufwändig sind, um Haselhühner in einzelnen europäischen Regionen, in denen sie bis vor einigen Jahrzehnten noch vorkamen, wieder heimisch zu machen.

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