Tourenverhältnisse
Die deutschen Mittelgebirge sind mittlerweile so gut wie schneefrei. Nur im Bayerischen Wald muss man in den Hochlagen noch mit Altschneefeldern rechnen.
Am Bayerischen Alpenrand ist seit gestern oberhalb von ca. 1300 m etwas Neuschnee gefallen. Mit einer zusammenhängenden Schneedecke muss man nordseitig ab etwa 1500 m, südseitig ab etwa 1700 m rechnen. Dort machen Skitouren mittlerweile eher in Kombination von Bike & Ski Sinn. Wie z.B. im Mangfallgebirge, wo vom Schinderkar recht gute Verhältnisse gemeldet werden. Alternativ kann man auch Pisten der oft schon geschlossenen Skigebiete nutzen.
In den nördlichen Kalkalpen sind noch viele hochgelegene, nordseitige Skitouren möglich. Bei tieferen Startpunkten ist auch dort ein Skipisten-Aufstieg, wie z.B. Grünsteinumfahrung (Mieminger Gruppe) sehr hilfreich.
Auch am Alpenhauptkamm sollte man nicht zu tief starten. Dort sind Südhänge ebenfalls bis in größere Höhen meist aper. Und selbst an nordseitigen Hüttenzustiegen, wie z.B. an der Franz Senn Hütte muss man an manchen Passagen schon die Ski tragen.
Auf Gletschertouren muss man sich weiter sehr gut über die oft heikle Spaltensituation erkundigen. Direkt am Hauptkamm und südlich davon ist die Spaltensituation etwas besser als weiter nördlich. So ist der Taschachferner (nahe der Wildspitze) sehr gering, der Langtaler Ferner (nahe der Hochwilde) einigermaßen gut eingeschneit.
Die Schneesituation dürfte sich vor allem in den Nordalpen am Wochenende ändern.
Lawinenverhältnisse
Für die deutschen, schweizerischen und österreichischen Alpen wurde für Donnerstag eine mäßige Lawinengefahr (Stufe 2) ausgegeben. In der Ortler-Gruppe und in den Dolomiten herrscht hingegen eine erhebliche Gefahr (Stufe 3). Dort bildet Triebschnee die Hauptgefahr und es sind mittlere und vereinzelt große Schneebrettlawinen möglich.
Auch in den Gebieten mit mäßiger Lawinengefahr sind wiederum Schwachschichten im Altschnee heimtückisch, wie ein Unglück am Schalfkogel (Ötztaler Alpen) von Montag bei Lawinenstufe 2 zeigte.
Zudem sind im Tagesverlauf mittlere bis große Nass- und Gleitschneelawinen möglich.
Während am Freitag vor allem der tageszeitliche Anstieg der Nassschnee-Lawinengefahr zu beachten ist, soll am Samstag insbesondere an der Alpennordseite die Gefahr durch trockenen Lawinen deutlich ansteigen.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge ist es freitags noch sonnig. Am windigen Wochenende muss man immer wieder mit Regenschauern rechnen. Die Maximaltemperaturen sinken am Kahlen Asten (841 m) von 11°C am Freitag auf 5°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald ist die Wetterentwicklung ähnlich, wobei auf dem Brocken (1141 m) Schnee fallen kann. Dort gehen die Maximaltemperaturen bis Sonntag auf 2°C herunter.
Im Elbsandsteingebirge ist es in den kommenden Tagen hingegen trocken und es kommt immer wieder die Sonne heraus. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) sinken die Höchstwerte von 12°C auf 8°C.
Im Bayerischen Wald scheint freitags die Sonne, samstags gibt es Schauer und am Sonntag wird es wieder freundlicher. Die Maximaltemperaturen fallen am windigen Großen Arber (1456 m) von 7°C am Freitag auf 3°C am Sonntag.
Im Schwarzwald gibt es von Freitag bis Sonntag einen Mix aus Sonne und Wolken. Auch hier wird es zunehmend windig und am Samstag fällt in den Hochlagen Schnee. Am Feldberg (1493 m) liegen die Höchstwerte zwischen 5°C und 3°C.
Alpen: Der Freitag bringt in den Ostalpen sonniges und stabiles Bergwetter. Nachmittags zieht aus Nordwesten sowie aus Südosten Bewölkung auf. Der Wind dreht auf Nordwest und legt deutlich zu. Beides kündigt einen Wetterumschwung an, der in der Nacht auf Samstag mit einer Kaltfront im Norden und Westen Schnee bis unter 1000 m und Sturm auf den Bergen bringt.
Am Samstag ist es nördlich des Hauptkamms trüb und ab dem Nachmittag bis in die Nacht auf Sonntag ist von den Nordstaulagen bis zum Alpenhauptkamm starker Schneefall möglich (Schneefallgrenze ca. 1000 m, Neuschneemengen 20 bis 40 cm mit Maxima im Nordstau). Bei starkem Wind liegt die Nullgradgrenze knapp unter 2000 m.
Am Sonntag klingen die Schneeschauer von Westen her ab, es bleibt zunächst aber noch unbeständig und winterlich kalt. Erst am Nachmittag gibt es Auflockerungen. Am meisten Sonne gibt es auf der Alpensüdseite.
In den Westalpen ist der Wetterablauf ähnlich.
Fazit
Wer kann, sollte sowohl in den Mittelgebirgen, als auch in den Alpen den Freitag für eine Berg-Unternehmung nutzen. Am Sonntag kann man durchaus auch Richtung Berge aufbrechen. Am letzten Tag der Woche wird es allerdings windig und spätwinterlich kalt.
Während man in den Mittelgebirgen schneefrei wandern kann, sind in den Bayerischen Alpen oberhalb von 1500 m am Sonntag Schneeschuhe zu empfehlen. Denn in höheren Lagen des westlichen Alpenrand werden um die 20 cm Neuschnee erwartet.
Somit sind Empfehlungen in Sachen Skitouren am heutigen Donnerstag noch ziemlich knifflig. Was die Lawinengefahr angeht, unternimmt man am besten gleich morgen eine hochgelegene, klassische Frühjahrstour, die man möglichst gegen Mittag bereits beendet.
Am Sonntag dürfen sich Skifahrer*innen zwar über Neuschnee freuen, müssen am Vorabend bei der Tourenplanung die Entwicklung der Lawinensituation ganz genau im Blick haben. Zudem muss man wieder auf vom Neuschnee verdeckte Steine und Felsen achten.
Tourenempfehlungen
Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.