Beinahe täglich ereilen uns Berichte über - nicht immer glimpflich ausgehende - Spaltenstürze. Und das Mitte März, wo die Gletscher "normalerweise" meterdick eingeschneit sind. Ob im Wallis, Chamonix, den Ötztaler Alpen oder der Venedigergruppe, die Schneeauflage ist sehr variabel, meist aber stark unterdurchschnittlich. Dazu kommt, dass durch langanhaltende Schönwetterperioden die Schneedecke bis zum Boden bzw. Gletschereis aufbauend umgewandelt ist. Durch diesen „Zuckerschnee“ kann man dann relativ leicht bis an die Basis durchstoßen oder durchbrechen.
Ausrüstung und Verhalten anpassen
Grundsätzlich ist deshalb nicht nur das Anseilen im Aufstieg ratsam, sondern in Anbetracht der Verhältnisse im Zweifel auch während der Abfahrt. Das Gefahrenpotential beginnt gleich neben der Piste! Besondere Aufmerksamkeit gilt für Bergsteiger*innen, die zu Fuß unterwegs sind. Einer sorgfältigen Tourenplanung inkl. Einholen aktueller Informationen (z.B. Hüttenwirt, Wetterstationen, Bergsteigerschulen) sowie einem den Verhältnissen angepassten Verhalten (im Zweifel besser Anseilen) kommt eine noch stärkere Bedeutung zu als in "normalen" Frühjahren.
Wetteraussichten und Lawinenlage
Die gefallene Neuschneemenge bis einschließlich Freitag, 14. März, gepaart mit starkem bis stürmischem Wind, wird die Situation auf den Gletschern nur unwesentlich verbessern und senkt das Spaltensturzrisiko wenn, dann nur kurzzeitig. Die Lawinensituation stieg in den Hauptniederschlagsgebieten auf 3 - erheblich an. Ein weitgehend risikoarmes Begehen von den oben angesprochenen Gletschern ohne Seil auf Standardrouten ist bis auf Weiteres nicht in Sicht - ab Montag, 17. März, stellt sich schon wieder eine mehrtägige Hochdruckphase mit Schönwetter ein.