Der Gletscherfloh hat sich an das Leben auf dem Eis perfekt angepasst: Er toleriert niedrige Temperaturen sehr gut. Dazu produziert er mithilfe sogenannter Glykoproteine (mit Zucker verknüpfte Proteine oder Eiweiße) ein körpereigenes Frostschutzmittel, durch das der Gefrierpunkt hinabgesetzt wird. Der Gletscherfloh kann so -10 bis -15 Grad Celsius ohne weiteres überstehen, im Extrem sogar deutlich niedrigere Temperaturen.
Körperbau
Mit seinen 1,5 bis 2,5 Millimetern Länge ist der schwarze Gletscherfloh mit bloßem Auge gerade noch erkennbar. In seiner Winzigkeit vollbringt er Erstaunliches: bei Gefahr kann er bis zu 20 Zentimeter hoch springen. Das ermöglicht ihm eine Sprunggabel – „Gletscherfloh“ ist nur sein Trivialname. Er ist nämlich kein Floh, sondern ein sehr urtümliches, flügelloses Insekt, das zu den Springschwänzen gehört.
Nahrung & Vermehrung
Auch im lebensfeindlichen Eis, das dennoch ein vollständiges Ökosystem ist, findet der Gletscherfloh genügend Nahrung. Von den Tälern her, von den Bergwäldern und Wiesen weht es immer wieder Blütenpollen, aber auch Algen oder Pflanzenreste auf das Eis.
Gletscherflöhe sammeln sich auf einem Gletscher immer an Stellen, an denen die Lebensbedingungen für sie optimal sind. Dort können sie sich dann auch sehr schnell sehr stark vermehren – vor allem an warmen Spätwintertagen und im Frühjahr kommt es zu regelrechten Massenvermehrungen.
Alpen-Tier-Talk
Der Gletscherfloh heißt
Wissenschaftlich: Desoria saltans
Englisch: glacier flea
Französisch: puce des glaciers
Italienisch: pulce del ghiacciaio
Slowenisch: ledeniška bolha
Fortbestand
Der Gletscherfloh gilt als das einzige Tier, das ganzjährig auf dem Gletscher leben kann. Selbstredend: er ist kälteliebend. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mag er besonders, problematisch wird es für ihn über Null; dann nämlich gerät der Gletscherfloh zunehmend in Atemnot, bei 12 Grad stirbt er.
Weil die Erderwärmung fortschreitet und die Gletscher weltweit weiter rasant schmelzen, ist der Gletscherfloh vom Aussterben bedroht. Einzig der im Himalaya lebende Isomata mazda hat vergleichsweise gute Chancen, zu überleben.
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