Kurz & knapp
Lebensraum
Der Steinadler war einst weit verbreitet in Europa. Da er – wie andere Greifer und Großsäuger – lange Zeit systematisch verfolgt wurde, lebt er heute zumeist nur noch in den europäischen Gebirgen.
Der Steinadler präferiert wiesen- und weidereiche Berggebiete. Dort wählt er gerne steile Felswände zum Nisten; seltener Bäume.
Größe und Gewicht
Der Steinadler ist nach dem Seeadler der größte derzeit in Deutschland brütende Greifvogel. Seine Spannweite kann bis zu 240 Zentimeter betragen.
Steinadler können 3000 bis 6600 Gramm wiegen, wobei das Weibchen größer und schwerer als das Männchen ist.
Im Flug erkennbar ist der Steinadler vor allem an seinem V-förmigen Flugbild, das zustandekommt, wenn er seine Flügel beim Segeln leicht anstellt. Jungvögel haben auf der Flügelunterseite und an der Schwanzbasis außerdem breite, weiße Stellen, die erst im Erwachsenenalter nachdunkeln.
Nahrung, Nachwuchs & Alter
Der Steinadler ernährt sich von Beutetieren unterschiedlicher Größe, von Wühlmäusen über Murmeltiere und Hasen bis zu jungen Gämsen. Selbst kleinste Bewegungen von Beutetieren erkennt der Steinadler auf bis zu 1000 Meter Entfernung. Bei besonders guten Wetterbedingungen wird sogar von einem Sehvermögen von bis zu drei Kilometern ausgegangen. Im Winter greift der Steinadler häufig auch auf Aas zurück.
In freier Wildbahn werden Steinadler regelmäßig mehr als 20 Jahre alt. Sie leben monogam; jedes Brutpaar hat zumeist zwei bis drei Horste, die es wechselnd nutzt.
Im März/April legt das Weibchen meist zwei Eier. Besonderes Kennzeichen bei der Fortpflanzung der Steinadler ist der sogenannte Kainismus, der vor allem auftritt, wenn Nahrung knapp ist: Meist wird nur eines der Jungen flügge, denn das ältere Küken tötet das jüngere meist in den ersten Lebenswochen.
Alpen-Tier-Talk
Der Steinadler heißt
Wissenschaftlich: Aquila chrysaetos
Englisch: Golden Eagle
Französisch: Aigle royal
Italienisch: Aquila reale
Slowenisch: Planinski orel
Schutz & Verbreitungsgebiete in Deutschland
Die Steinadlerbestände haben sich seit den 1970er Jahren erholt – ein Erfolg des EU-weiten Schutzes.
In Deutschland leben Steinadler ausschließlich in den Alpenregionen Bayerns. Zwar werden auch hier inzwischen wieder 50 Brutpaare beobachtet. Doch im weltweiten Vergleich haben die Steinadler im bayerischen Alpenraum die geringsten Bruterfolge. Der bayerische Steinadlerbestand gilt damit als stark gefährdet.
Weitere Info
Bayerisches Steinadlerschutzprogramm - dort werden auch ehrenamtliche Helfer*innen für Steinadler-Beobachtungen insbesondere in den Allgäuer Alpen gesucht.
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