Eine Hornotter sonnt sich auf einem Fels, der Kopf mit ihrem auffälligen Horn ist erhoben.
Für ihren auffälligen Maul-Aufsatz trägt die Hornotter ihren Namen. Foto: AdobeStock
Giftig und scheu

Die Europäische Hornotter

Beeindruckend kommt die Europäische Hornotter allein wegen ihrer Größe daher. Hinzu kommt ihr auffälliges Horn. Dennoch ist die Giftschlange scheu; bei Bedrohung wird sie sich lieber aus dem Staub machen und nur im Notfall angreifen.

Kurz & knapp

Lebensraum

Die Europäische Hornotter fühlt sich vor allem an Waldrändern wohl, in Geröllhalden, an trockene Felshängen und Steinmauern. Zwar wird sie umgangssprachlich auch Sandotter genannt, doch auf Sandflächen trifft man sie recht selten an.

Ab etwa Oktober suchen die Hornottern einen Platz zum Überwintern und ziehen sich in Felsspalten und zu ähnlich geschützten Plätzen zurück. Je nach Witterung kommen sie im ab Februar wieder hervor.

Heimisch ist die Hornotter tendenziell im Südosten Europas – auf dem Balkan, in Griechenland, bis hin zum Kaukasus. Außerdem im südlichen Österreich sowie im äußersten Nordosten Italiens.

Größe und Gewicht

Für europäische Verhältnisse ist die Hornotter, die auch Hornviper, Sandviper oder (Europäische) Sandotter genannt wird, recht groß. Meist werden die Tiere zwischen 70 und 80 Zentimeter lang, die kräftig gebaute Viper kann aber auch die Länge von einem knappen Meter erreichen.

Zwar variiert die Färbung von Hornottern recht stark – von grau über gelblich bis rotbraun. Charakteristisch ist aber ein dunkles Zickzack- oder Rautenband auf dem Rücken. Mindestens genauso auffällig: das namensgebende, auffällige und rundum mit kleinen Schuppen bedeckte Horn am Maul der Schlange. Wozu es dient, ist noch unklar.

Die Hornotter ist eine Giftschlange. Das Gift nutzt sie vor allem dazu, ihre Beute zu lähmen und die Verdauung anzukurbeln. Grundsätzlich ist die Hornotter sehr scheu. Fühlt sie sich gestört, flüchtet sie unter Steine oder Pflanzen. Nur, wenn sie sich ernsthaft bedrängt fühlt, beißt sie zu. Das Gift der Hornotter ist stärker als das der Kreuzotter und auch für Menschen gefährlich. Im Falle eines Bisses: nicht mehr laufen, ruhig stellen, hinlegen, nach Möglichkeit die Rettung rufen.

Europaweit geschützt: die Europäische Hornotter. Illustration: Stefan Caspari

Nahrung, Nachwuchs & Alter

Im Frühling wird ums Revier gekämpft, dann testen die männlichen Hornottern aus, wer der Stärkere ist, indem sie versuchen, sich bei genannten Kommentkämpfen gegenseitig niederzudrücken. Ihre Giftzähne setzen die Tiere dabei nicht ein, das schwächere Männchen muss einfach nur flüchten. Das stärkere Hornottermännchen paart sich dann mit den Weibchen in seinem Revier.

Gepaart wird sich im April und Mai; die Weibchen legen danach allerdings keine Eier, sondern brütet im Körper des Weibchens ausgebrütet. Ende August gebärt das Weibchen durchschnittlich sechs bis zwölf Junge; die Eihülle reißt bei der Geburt. Die Jungen sind bei der Geburt zwischen 15 und 24 Zentimeter lang. Wie bei Schlangen üblich, sind sie sofort selbständig und allein unterwegs.

Junge Hornottern ernähren sich von Eidechsen und Insekten. Werden die Tiere älter, kommen auch Mäuse und Vögel auf den Speiseplan. Wie alle Schlangen wächst die Hornottern ihr Leben lang, weshalb sie sich zwei bis drei Mal im Jahr ihre alte Haut abstreift. Die Hornotter kann etwa 10–15 Jahre alt werden.

Alpen-Tier-Talk

Der Alpenbock heißt

  • Wissenschaftlich: Vipera ammodytes

  • Englisch: Horned viper

  • Französisch: vipère cornue

  • Italienisch: vipera dal corno

  • Slowenisch: Modras

Schutz & Verbreitungsgebiete in Deutschland

Die Hornotter ist, wie überhaupt alle Schlangenarten in Europa, streng geschützt. Die darf also weder gefangen noch getötet werden. Im deutschsprachigen Raum kommt die Hornotter nur in Kärnten und in der südlichen Steiermark vor; man findet sie dort in einer Höhe zwischen 400 und 800 Metern.  

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