Faszination Hochtourengehen
Als schönste und beliebteste Ziele für das Hochtourengehen locken in den Alpen Gipfel in Österreich und Italien, in Frankreich und in der Schweiz. Wer noch höher hinaus will, reist in die Anden, den Kaukasus oder den Himalaja.
Auf Hochtouren ist man als Seilschaft oder Gruppe unterschiedlichen Geländearten ausgesetzt; eigenverantwortlich muss man sich in Schnee, Eis und Fels zurechtfinden. "Dünne" Luft (geringerer Sauerstoffpartialdruck) und kalte Temperaturen machen die Unternehmungen deutlich anspruchsvoller als in mittleren Höhen. Gurt, Seil, Steigeisen und Pickel gehören fest zur Ausrüstung und müssen richtig eingesetzt werden.
Varianten
Hochtouren in den Alpen finden meist in einem für Bergsteigende gut bis bestens erkundetem Naturraum statt.
Vom Expeditions- und Höhenbergsteigen spricht man zum Beispiel bei Touren in den Anden oder im Himalaja. Gemeinsam ist diesen Unternehmungen, dass es in noch größere Höhen, in unwegsameres und oftmals weniger bekanntes bzw. erforschtes Gelände geht.
Davon zu unterscheiden sind im übrigen Trekkingtouren – bei diesen bewegt man sich zwar auch in der Hochgebirgswelt der verschiedenen Kontinente, allerdings immer in Bergwandergelände.
Als Expedition eingestuft werden generell Bergbesteigungen ab 7000 Meter Höhe: In der Regel ist man in stark vergletschertem und nicht mehr einfach zu begehendem Gelände unterwegs.
Auf Expeditionen kommt es zu einer starken Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit aufgrund des niedrigen Sauerstoffpartialdrucks in der Umgebungsluft. Weiteres Merkmal: die große Entfernung von der Zivilisation und somit fehlende Infrastrukturen wie Straßen, Krankenhäuser oder Unterkünfte.
Ein übergeordnetes Merkmal aller Expeditionen ist der den Unternehmen teilweise innewohnende explorative und auch erforschende Charakter, wenigstens aber das Betreten von Neuland bzw. sehr selten besuchten Gegenden.
Detaillierte Informationen zum Expeditionskader sowie zu Expeditionsversicherungen und Expeditionsförderungen.
Naturschutz
Beim Hochtourengehen werden besonders sensible, lebensfeindliche Berggebiete berührt. Zum Schutz der vorkommenden, hoch angepassten Flora und Fauna sollte jegliche Einwirkung durch den Menschen so gering wie möglich sein. Im Sinne der „leave-no-trace“-Philosophie wird alles, was mit auf den Berg genommen wurde, auch wieder mit ins Tal gebracht.
Ausrüstung
Die Grundausrüstung für das Bergsteigen wird beim Hochtourengehen ergänzt durch
Klettergurt
Seil
Steigeisen
Pickel
Hochtourengehen lernen
Für das Hochtourengehen sind profunde Kenntnisse am Berg von besonderer Bedeutung: Empfehlenswert ist zunächst ein Ausbildungskurs bei einer der DAV-Sektionen oder beim DAV Summit Club. Danach sollte man weitere Erfahrungen sammeln und zunächst in Gruppen mit erfahrenen Leiter*innen mitgehen. Erst, wenn das nötige Können und Wissen vorhanden ist, kann man mit routinierten Begleiter*innen auf eigene Faust losziehen.
Der starke Rückgang der Gletscher und das Abschmelzen von Eisflanken in Folge des Klimawandels haben viele Routen schwieriger und gefährlicher gemacht – es kommt vermehrt zu Steinschlag, die Gletscherspalten werden größer etc. Es ist essenziell, sich vor Antritt einer Hochtour über die aktuellen Verhältnisse vor Ort und ggf. über eine geänderte Spuranlage zu informieren.
Auf einen Blick: 10 DAV-Empfehlungen für das Hochtourengehen.
Tourentipps & Planung
Eine Vielzahl von Vorschlägen für Hochtouren findet sich auf alpenvereinaktiv, dem Tourenportal des Alpenvereins; dazu in der Tourensuche unter „Wandern“ weiter nach „Hochtour“ filtern.
Hilfreich für die Tourenplanung sind die Alpenvereinskarten im Maßstab 1:25.000 bzw. 1:50.000. Neben Karten für die Alpen bietet der DAV auch Kartenmaterial für Hochtouren und Trekkingreisen in Asien und Südamerika. Informationen zu allen Alpenvereinskarten.
Sicherheit
Entscheidend für das Gelingen einer Hochtour sind auch die aktuellen Verhältnisse vor Ort: Wie ist der Gletscherzustand? Gibt es Probleme bei der Randkluft?
Darüber hinaus sind der aktuelle Wetterbericht und im Winter der Lawinenlagebericht besonders relevant. Auch Informationen zu Öffnungszeiten und Reservierungsmöglichkeiten für die meist nötigen Hüttenübernachtungen sollte man frühzeitig einholen.
Infrastruktur
Der DAV verfügt über mehr als 300 Schutzhütten zur Rast oder zur Übernachtung. Ein Teil davon steht in alpinen und exponierten, für Hochtourengeher interessanten Lagen.
Hinzu kommen weitere Hütten anderer alpiner Vereine wie dem ÖAV, SAC oder dem AVS. Alpenvereinsmitglieder genießen Vergünstigungen, auch auf den Hütten einzelner anderer alpiner Vereine. Informationen zu den Hütten der Alpenvereine gibt es in der übersichtlichen Hüttensuche.
Literaturempfehlung
„Hochtouren – Eisklettern. Alpin-Lehrplan 3“ von Andreas Dick & Peter Geyer, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6090-1
Dieses und weitere Bücher sind im DAV Shop erhältlich.
Tourenplanungsformular des Schweizer Alpen-Clubs
Dateien
Name | Größe |
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Spielformen des Hochtourengehens und Eiskletterns | 459.99 KB |
Schwierigkeitsgrade beim Wasserfall-Eisklettern | 58.95 KB |