Du bist ein unkonventioneller Kopf, deine Bilder kommen aber auch im Mainstream gut an. Ein Widerspruch?
Wenn ich ein Foto mache, konzentriere ich mich ausschließlich darauf, das Bild, das ich im Kopf habe, bestmöglich mit meiner Kamera umzusetzen. Ich habe immer genau das fotografiert, wo ich mit Herzblut dabei war. Wenn es anderen gefällt, bin ich sehr glücklich darüber. Was für mich auch wichtig ist, dass die Bilder den Kletterern gefallen, die ich fotografiere.
Du warst häufig in gefährlichen oder extremen Situationen und hast trotzdem Fotos gemacht. Woher nimmst du diese Ruhe?
Wenn es die Situation erlaubt hat, habe ich trotz härtester Bedingungen immer fotografiert. Im wildesten Sturm am Cerro Torre bis in die Gefängniszelle in Ägypten. In besonders gefährlichen Situationen habe ich erstaunlicherweise einen sehr klaren Kopf, bleibe optimistisch und werde ganz ruhig. In einem Gewitter am El Capitan hatte uns der Blitz bereits einmal gestreift und einer meiner Freunde war gelähmt. Beim nächsten Blitzschlag hätten wir sterben können, trotzdem habe ich nicht an den Tod gedacht, sondern ein Foto gemacht. Weinen hätte auch nichts besser gemacht.
Mit deinen Berg-Abenteuern hast du viele junge Menschen beeindruckt. Was macht dich stolzer: die Kletter-Erfolge bis hin zur Free-Solo-Begehung oder die Inspiration, die deine Bilder bei anderen hinterlassen haben?
Eine Inspiration für viele Kletterer zu sein, macht mich stolz und gibt meinem Leben einen Sinn. Was kann man sich Schöneres als Beruf wünschen, als vielen damit eine Freude zu machen und Menschen zum Träumen bringen. Für mich persönlich hat die Freesolo-Begehung von „Separate Reality“ auch eine tiefe Bedeutung. So etwas gibt mir Selbstvertrauen, Halt und die Gewissheit, dass ich Ziele, die ich mir vornehme, hartnäckig verfolgen und auch erreichen kann.
Du warst auf der ganzen Welt unterwegs. Gibt es Gegenden, die besser als andere zu fotografieren sind?
Natürlich gibt es Gegenden, in denen die Natur besonders spektakulär erscheint, doch ich denke, man kann überall gute Fotos machen, solange man sich die Zeit nimmt, ein gutes Motiv zu finden. Ich bin gerne in den Bergen und darum mache ich am liebsten dort meine Fotos. Besonders gerne bin ich in meinen Heimatbergen im Karwendel, im Stubai und in ganz Tirol unterwegs.
Woran werden die Menschen sich in einigen Jahrzehnten erinnern? An den Extremkletterer Heinz Zak oder an den Fotografen Heinz Zak?
Ich hatte das Glück, mehrere weltweit historische Meilensteine im Klettern fotografieren zu können. Das Bild von Wolfgang Güllich bei der ersten Freesolo-Begehung von „Separate Reality“ (1986) hat jetzt schon Generationen von Kletterern beeinflusst und wird die Geschichte des Kletterns für immer begleiten. Ebenso meine Bilder von Lynn Hill an der „Nose“ oder meine Fotos von Alexander Huber bei der ersten Rotpunktbegehung der „Salathé“ am El Capitan oder Freesolo in der „Hasse-Brandler“ an der Großen Zinne. Extremkletterer werden meinen Namen im Karwendel, Wetterstein und den Kalkkögeln anhand beeindruckender Erstbegehungen immer wieder finden.
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