Die bisherigen Stufen der europäischen Gefahrenskala, die auch in Deutschland eingesetzt wird, werden auch in der Schweiz weiterhin verwendet, erklärt das WSL-Institut für Schnee-und Lawinenforschung (SLF). Diese gibt von 1 (geringe Gefahr) bis 5 (sehr große Gefahr) an, wie hoch das Lawinenrisiko einzuschätzen ist. Die Zwischenstufen werden nun im Lawinenbulletin mit einem Plus (höhere Gefahr), Minus (niedrigere Gefahr) oder einem Gleichheitszeichen nach der Ziffer angegeben. Beispiel: Die Stufe 3 steht für eine erhebliche Lawinengefahr. Eine „3+“ gibt an, dass die Gefahr als erheblich im oberen Bereich anzusehen ist. Die neue Unterteilung wird erst ab der Stufe 2 angewendet und gilt ausschließlich für „trockene“ Lawinen, also Schneebrett- und Lockerschneelawinen. Beim Testeinsatz der neuen Stufen zeigte sich nämlich, dass die Unterteilung bei Nassschneesituationen nicht funktioniert.
Umfrage zu den Zwischenstufen
Seit dem Winter 22/23 unterteilt das SLF die Gefahrenstufen mit Zwischenstufen. Was halten Skitourengeher*innen und andere Schneesportler*innen davon? Der Schweizer Lawinenwarndienst bittet um Feedback und Beteiligung an einer Umfrage.
„Der Wunsch, die Lawinengefahr genauer anzugeben, wird seit Jahren immer wieder ans SLF herangetragen. Insbesondere die Stufe 3 umfasst für Schneesporttreibende ein sehr breites Spektrum“, erklärt das SLF in seiner Pressemitteilung. „Auch die Lawinenwarnerinnen und -warner haben schon länger das Bedürfnis, die Gefahr genauer angeben zu können. Mit der Einführung der Zwischenstufen können diese Wünsche nun erfüllt werden.“
Die neue Unterteilung ist allerdings eine Sonderlösung des SLF. Alle anderen europäischen Lawinenwarndienste, die in der Arbeitsgruppe European Avalanche Warning Services (EAWS) organisiert sind, geben weiterhin die Lawinengefahrenstufe ohne Zwischenstufen an.
„Ob die neue Einteilung wirklich zu einem besseren Verständnis des Lawinenbulletins bei den Anwender*innen in und außerhalb der Schweiz führen wird, oder eher verwirrend wirkt - Stichwort: unterschiedliche Schulnotensysteme - muss sich nun in der Praxis zeigen“, kommentiert Markus Fleischmann, Bildungsreferent beim DAV.
Das SLF experimentierte bereits seit mehreren Jahren mit einer differenzierteren Gefahrenskala. Die Ergebnisse von Untersuchungen zeigten, dass die Gefahren in der Praxis besser eingeschätzt werden konnten. Die Schweizer empfehlen, die neue Stufen bei der „grafischen Reduktionsmethode“ anzuwenden. Nach diesem Prinzip funktioniert beispielsweise auch die DAV-Snowcard.
Schneesportler*innen können demnach die einzelnen Stufen in drei verschiedene Bereiche unterteilen und kämen so zu einer genaueren Einschätzung des Risikos. Das neue System kommt nun auch beim Tourenportal Skitourenguru zum Einsatz.
Unverzichtbares Wissen für Schneesportler
Die Informationen (zur) Lawine
Lawinenlagebericht richtig lesen!
Grundlegende Sicherheitspflicht vor jeder Tour abseits von Pisten und Wegen ist, den aktuellen Lawinenlagebericht (LLB) abzurufen und aufzuarbeiten. Lesen allein reicht nicht!