
Frau Schmuck, wie muss man sich den Alltag einer Käsesommelière vorstellen? Essen Sie den ganzen Tag Käse und heben oder senken dann den Daumen?

(lacht) Ganz so läuft es natürlich nicht. Als Käsesommelière gebe ich vielmehr Führungen und auch Schulungen für Käseverkäufer.

Wenn ich im Supermarkt vor drei Regalmetern Käse stehe: woran, außer am Preis oder am Etikett, kann ich mich orientieren, einen guten Käse zu finden?

Die meisten wissen ja, welche Käseart sie gerne mögen. Das ist dann schon ein ganz guter Ausgangspunkt. Wer eher magereren Käse bevorzugt, kann sich zum Beispiel daran orientieren. Wobei ich den Leuten immer empfehle, beim Käse nicht auf den Fettgehalt zu achten, sondern lieber einen guten Käse zu nehmen und stattdessen auf die eine oder andere Süßigkeit zu verzichten. Ansonsten kann man auch immer einen Blick auf die Zusatzstoffe werfen. Je weniger, desto besser. Denn ein wirklich guter Käse entsteht auf natürliche Art und schmeckt auch ohne Zauberei.

Wenn ich einen feinen Käse gefunden habe, wie würdige ich ihn richtig? Indem ich ihn zwischen zwei Brotscheiben klemme?

Grundsätzlich ist er dafür gemacht. Käse ist ja sozusagen das erste Convenience-Produkt, ein Lebensmittel, das man nicht mehr eigens zubereiten muss, sondern sofort essen kann. Man sollte allerdings darauf achten, dass der Käse nicht direkt aus dem Kühlschrank kommt, sondern Zeit hatte, sich zu temperieren. Dann ist er viel gefälliger und der Geschmack kommt viel besser raus. Oft steht das ja mittlerweile auf der Packung. Das ist übrigens auch die Aufgabe eines Käsesommelièrs, diese Hinweise mit zu erarbeiten.

Warum gibt es gerade im Alpenbogen so viele verschiedene Käsesorten?

Berghänge mit Geräten zu bewirtschaften, ist eine ziemlich mühselige Arbeit. Kühe, Schafe oder Ziegen hingegen kommen gut damit zurecht, wenn es mal etwas steiler wird. So kam es, dass in vielen Bergregionen Viehwirtschaft betrieben wurde. Die Milch der Tiere hat man dann zu Milchprodukten wie eben Käse verarbeitet. So kommt es, dass es in den Alpen so viele Käsesorten gibt.

Was halten Sie von veganen Käsealternativen?

Grundsätzlich ist veganer Käse eine gute Alternative für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten möchten oder an Unverträglichkeiten leiden. Jedoch enthalten diese Produkte oft viele Inhalts- und Zusatzstoffe. Aber an sich ist es eine respektable Sache, wenn sich jemand vegetarisch oder vegan ernährt.

Zuletzt: Rinde mitessen oder nicht?

Das kommt darauf an. Bei Hartkäse werden Sie zum Beispiel nie den Hinweis finden, dass die Rinde nicht genießbar ist. Trotzdem würde ich sie nicht mitessen, die schmeckt ja meistens nicht. Bei anderen Käsesorten kann man sie problemlos essen, wenn kein Verbot auf der Verpackung steht, aber letztendlich ist es immer eine Geschmacksache.