Treppe führt hinunter in Eishöhle
Hinab geht's in die eisige Höhle. Foto: Peter Hofmann
Schellenberger Eishöhle im Untersberg

Eishallen, Eisgewölbe, Eiswasserfälle

Die Schellenberger Eishöhle befindet sich auf 1570 Metern am Fuß der Ostwände des Untersbergs. Sie ist die größte und auch einzige erschlossene Eishöhle Deutschlands und feiert nächstes Jahr ein großes Jubiläum: hundert Jahre touristische Eishöhlenführungen. Um die Höhle zu erreichen, braucht es allerdings ein wenig Kondition: Selbst, wenn man die Untersberg-Seilbahn zu Hilfe nimmt, sind es noch eineinhalb Stunden Fußmarsch, vom Tal aus knapp drei Stunden. Doch der Weg lohnt sich!

Die Höhle ist nur im Rahmen von Führungen von Mitte Mai bis Mitte Oktober besuchbar. Die Führungen finden täglich von 10 bis 16 Uhr zu jeder vollen Stunde statt, eine Anmeldung ist nicht nötig, die Tickets werden direkt bei den Eishöhlenführer*innen gekauft.

Im Gegensatz zu den Alpengletschern, die dem Klimawandel schutzlos ausgeliefert sind, wird man die eisigen Formationen in der Höhle dank 60.000 Kubikmetern Eis und einer Dicke von bis zu 30 Metern noch länger bewundern können. Die erforschte Länge der Eishöhle beträgt 3621 Meter, wovon 500 Meter im Rahmen einer Führung zugänglich sind.

Eishöhlenführer*innen gesucht!

Du bist gern in den Bergen unterwegs, körperlich belastbar, kannst auch schwerere Arbeiten verrichten und magst den Kontakt mit Menschen? Dann bewirb dich jetzt unter info@eishoehle.net und unterstütze das Team für drei bis sechs Tage (vorwiegend werktags) im Monat als Eishöhlenführer*in.

Wie läuft so eine Führung ab? In der Schellenberger Eishöhle wird's kalt, das ist im Sommer angenehm, für viele kommt es aber überraschend. Schon beim Runtersteigen spürt man die Kälte, als würde man in einen Kaltluftsee eintauchen. Wie kommt es überhaupt, dass in dieser Höhle Eis ist und in vielen anderen nicht? Das liegt daran, dass der Eingang der Schellenberger Eishöhle weiter oben liegt – die kalte Luft sinkt auf den Boden, weil sie schwerer ist. Und die warme Luft steigt nach oben, in den sogenannten Dohlenfriedhof (Fundort vieler Bergdohlenskelette, wahrscheinlich Rückzugsort für sterbende Tiere). Doch nicht nur Kurioses erfährt man auf der rund 45-minütigen Führung. Es gibt außerdem Infos zur Entdeckung und Erschließung der Höhle, zur Entstehung des Eises, zur Forschung in der Höhle und vieles mehr. Hier gibt es weitere Infos zu den Führungen und der Schellenberger Eishöhle.

Von der Toni Lenz Hütte genießt man die Aussicht – und erreicht in zwanzig Minuten die Eishöhle. Foto: Birgit Eder

Nur zwanzig Minuten Fußweg von der Eishöhle liegt die Toni Lenz Hütte, wo man auf der Sonnenterrasse nicht nur die Aussicht genießen kann, sondern sich auch bei hausgemachten Speisen und deftigen Brotzeiten stärken kann.

Die Schellenberger Eiskönigin

Seit 2022 gibt es in der Schellenberger Eishöhle die erste weibliche Eishöhlenführerin seit rund hundert Jahren. Und Birgit Eder, die längere Zeit in Südamerika unterwegs war, im Moment in der Erwachsenenbildung arbeitet, Texte schreibt für Magazine und Bücher und auch noch ausgebildete Gäste- und Bergwanderführerin ist, liebt diesen Job:

Mir war bis dahin nicht bewusst, dass ich die erste weibliche Eishöhlenführerin bin und das seit fast hundert Jahren. Das Willkommen von den Kollegen war großartig, ich wurde als erste Frau sehr herzlich im Team begrüßt. Die Arbeit ist aber schon auch anstrengend, besonders im Frühjahr ist der Führungsweg noch stark veränderlich (Schneezustieg, Eineisen der Holzstufen, etc.). Was ich aber besonders mag: das sind die Führungen. Wenn Kinder zu mir in die Höhle kommen, dann freue ich mich sehr. Die Natur ist so großartig und das kann man bei uns sehr schön selbst sehen und erfahren. Das möchte ich auch vermitteln. Auch ich liebe die Zeit am Untersberg – der Berg ist für mich eine wunderbare Kraftquelle. Ich liebe es, am Berg zu schlafen und hier in unserer eigenen Hütte ist es besonders schön.

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