1. Wie hoch sind die Berge in Bayern eigentlich?
Besonders hoch hinaus geht’s im Wetterstein-Gebirge: 2.962 Meter – auf diese Höhe kommt die Zugspitze, die damit höchster Berg Bayerns und ganz Deutschlands ist. Im Wetterstein steht auch der Hochwanner, der mit seinen 2.744 Metern als zweithöchster Gipfel Bayerns gilt. Zwar sind der Schneefernerkopf (2.875m) sowie die Wetterspitzen (2.747m) höher als der Hochwanner, doch sie werden eher als Nebengipfel der Zugspitze angesehen. Das hat mit der geografischen Definition des Begriffs „Berg“ zu tun.
Der damit dritthöchste bayerische Berg steht in den Berchtesgadener Alpen – es ist der Watzmann, seine Mittelspitze ist 2.713 Meter hoch.
Ein paar Meter weniger hoch als im Wetterstein und in den Berchtesgadener Alpen sind die Berge in den Allgäuer Alpen: Die höchsten bayerischen Gipfel, die dort am deutsch-österreichischen Grenzkamm stehen, sind die Hochfrottspitze (2.649m) und die Mädelegabel (2.645m).
In den bayerischen Mittelgebirgen sind die Höhen überschaubarer. Die jeweils höchsten Berge dort sind:
1. der Große Arber (1.456m) im Bayerischen Wald
2. der Schneeberg (1.051m) im Fichtelgebirge
3. der Kreuzfelsen (938m) im Oberpfälzer Wald
4. der Kreuzberg (927m) in der (Bayerischen) Rhön
5. der Döbraberg (794m) im Frankenwald
Der Dürrenberg auf der Fränkischen Alb kommt auf 656 Meter, der Scheinberg im Steigerwald auf 498 Meter.
2. Für die Watzmann-Überschreitung fühle ich mich nicht fit genug – welche alternativen Bergtouren-Highlights finde ich in den Alpen?
Zunächst einmal: Glückwunsch zu dieser gesunden Selbsteinschätzung. – Immer wieder sind gerade auch am Watzmann Rettungseinsätze der Bergwacht notwendig, weil Berggehende ihre Fitness über- und die Schwierigkeiten der Tour unterschätzen.
Die Faszination, die von der Watzmann-Überschreitung ausgeht, konkurriert unter den großen Bergtouren in den Alpen Bayerns insbesondere mit der für eine Tour auf die Zugspitze, allen voran über den Jubiläumsgrat. Beide Touren setzen eine intensive Bergerfahrung und hervorragende Fitness voraus.
Bei der Wahl der Bergtour defensiv vorzugehen, ist immer eine gute Entscheidung. Ebenfalls faszinierend und dabei von technisch wie konditionell weniger hohem Anspruch lassen sich die Berge entlang der deutsch-österreichischen Alpengrenze auch auf zahlreichen anderen (Mehrtages-)Touren erleben:
Dem Watzmann ganz nah ist man auf der sehr abwechslungsreichen Watzmanntour, bei der man innerhalb von vier Tagen durch den Nationalpark Berchtesgaden den Watzmann umrundet, und die ebenfalls schon fast zum Klassiker avanciert ist.
Verschiedene interessante Vorschläge für Hüttenwanderungen, die teils auch gut für fitte, trittsichere Einsteiger*innen geeignet sind, haben unter anderem die Sektionen München & Oberland in eigenen Flyern zusammengestellt. Dazu zählt die Drei-Seen-Tour, ein genussvolles Hüttentrekking im Mangfallgebirge. Oder die Zugspitztour durch das Reintal, der einfachste Weg auf die Zugspitze.
Viel liebliches Voralpenflair und gleichzeitig immer wieder grandiose Ausblicke verspricht die viertägige Durchquerung der Ammergauer Alpen von Unterammergau nach Füssen.
In den Allgäuer Alpen zählt die Nagelfluh-Gratwanderung zu den Highlights.
3. Welche gemütlichen & leichten Wanderungen am Tegernsee, am Königssee oder an anderen bayerischen Alpenseen gibt es?
Wenn‘s einfach ein halbwegs gemütlicher Tag werden soll, sind Wanderungen am See oft eine gute Wahl: Nicht immer, aber oft führt ein recht einfacher Weg rund um (kleinere) Seen. Dann wieder gibt es (Alm-)Hütten, zu denen eine kurze Wanderung führt und von denen man schon einen ziemlich guten Blick in die Alpenlandschaft hat:
Von München aus sehr gut und besonders schnell mit der Bahn erreichbar ist der Tegernsee. Das ist Segen und Fluch zugleich. Denn eigentlich ist immer einiges los. Wer überlegt, deshalb komplett einen Bogen um diese schöne Gegend zu machen, würde aber etwas verpassen. Zum Beispiel die kleine Wanderung von Tegernsee auf den Riederstein und auf die Galaun. Als Bahn & Hike verspricht auch die Genusswanderung über den Tegernseer Höhenweg herrliche Ausblicke. Auf der westlichen Seeseite, von Bad Wiessee, ist die leichte und familienfreundliche Wanderung zur Aueralm beliebt; mit etwas mehr Puste geht man bei dieser Gelegenheit noch zum Fockenstein weiter.
Ebenso gut wie der Tegernsee ist der Schliersee mit der Bahn erreichbar – dafür allerdings darauf achten, im richtigen von insgesamt drei Zugteilen zu sitzen. Einmal um den Schliersee führt ein Rundweg. Die Rundwanderung auf den Schliersberg geht sich an langen Sommertagen selbst als Feierabendrunde aus. Leicht ist auch die etwa vierstündige Wanderung vom Schliersee zum Tegernsee über die Gindelalm.
„Eine Etage höher“ gelegen ist der Spitzingsee; auch er ist öffentlich erreichbar (Busanbindung an die Bahn in Neuhaus bzw. Schliersee). Hübsch ist auch hier die Seeumrundung, die sich mit einem Ausflug zu einer der zwei DAV-Hütten in der Valepp – Albert-Link-Hütte und Blecksteinhaus – verbinden lässt. Tolle Blicke auf den Spitzingsee hat man ebenso auf der einfachen Wanderung auf den Jägerkamp über die Schönfeldhütte.
In den Berchtesgadener Alpen liegt fjordartig der Königssee. Seine Ufer sind zumeist steil und nicht zugänglich. Dennoch gibt es auch hier einige sehr empfehlenswerte und dabei kurze, einfache Wanderungen; bei einer Bootsfahrt über den Königssee lassen sich zwei davon miteinander verbinden: Steigt man an der Kirche St. Bartholomä aus, kann man auf einem Rundweg die kleine Halbinsel erkunden. Einen Boots-Stopp weiter lässt sich kaum jemand den Abstecher zum Obersee entgehen. Am See entlang führt ein schmaler, aber gut gehbarer Steig weiter zur bewirtschafteten Fischunkelalm. Ganz ohne Bootsfahrt gelangt man zum pittoresken Malerwinkel, ein Aussichtspunkt am Nordufer des Königssees.
Am entgegengesetzten Ende des bayerischen Alpen-Anteils, im Allgäu, punkten ebenfalls einige Seen mit einfachen Ufer-Wanderungen in großartiger Landschaft, bspw. der Große Alpsee bei Immenstadt, der künstlich geschaffene Rottachsee oder der Grüntensee.
Und auch zu Füßen der Zugspitze ist eine wunderschöne kleine Seeumrundung empfehlenswert – die um den Eibsee.
4. Für mich müssen’s gar nicht die Alpen sein. – In welchen bayerischen Mittelgebirgen lässt es sich gut wandern?
Ganz kurz: überall. Das Wandern hat den ganz großen Vorteil, dass man dafür keine komplizierte Technik erlernen braucht. Auch als Neuling oder nach einer längeren Pause lässt sich gut in diesen sanften Sport einsteigen, selbst jenseits der Pensionierung.
Von gemütlich bis anstrengend findet man im Fichtelgebirge alles. So führt eine mittelschwere Wanderung vom Weißenstädter See auf den Schneeberg, den höchsten Berg Frankens.
Die Fränkische Schweiz ist als Kletter-Dorado beliebt, doch auch wer wandern möchte, wird hier schnell fündig. Ganz gleich, ob es eine Kirschblütenwanderung übers Walberla oder eine Mehrtagestour auf dem Fränkischen Gebirgsweg sein soll.
Besonders faszinierende Naturerlebnisse bringen Wanderungen im Bayerischen Wald mit sich. Im Nationalpark Bayerischer Wald, entlang des deutsch-tschechischen Grenzkamms kann man sich dank mehrerer Hütten eine Mehrtageswanderung zusammenstellen. Oder Tagesausflüge unternehmen, wie auf den Lusen oder zu den Schachten und Filzen – den hiesigen baumfreien Hochflächen und Mooren.
Ganz im Norden von Bayern liegt ein Teil der Rhön, das Mittelgebirge erstreckt sich darüber hinaus weiter nach Thüringen und Hessen. In Bad Kissingen ist das südliche Ende (oder der Anfang) des Weitwanderwegs „Der Hochrhöner“. Die knapp 140 Kilometer bis Salzungen lassen sich auf acht moderate Etappen aufteilen. Auch die An- und Abreise-Logistik ist dank des Bahnanschlusses beider Orte einfach.
Mit der Übernachtung im Freien ist’s in Deutschland immer so eine Sache, denn sie ist vergleichsweise restriktiv geregelt. Wie es ist, mit Rucksack und Zelt unterwegs zu sein, lässt sich im Steigerwald ausprobieren: insgesamt neun Trekkingplätze sind dort in ausgedehnten Buchenwäldern eingerichtet und die Bayerischen Staatsforsten informieren auf einer Trekking-Website ausführlich über die „Dos & Don´ts“.
Als Inspirationsquelle haben wir eine vollständige Übersicht der Mittelgebirge in Bayern und ganz Deutschland zusammengestellt.
5. Wandern rund um München – was geht da?
Stadtnahe Touren sind eine wunderbare Möglichkeit, das Umland des eigenen Wohnorts zu erkunden. Weil es zumeist sehr einfache Wanderungen sind, lässt sich ohne allzu akribische Vorbereitung losspazieren. Recht spontan und auch für bisher Ungeübte: die (leichten) Wanderschuhe angezogen, eine Flasche Wasser und einen Apfel in den Rucksack gesteckt, dann noch dem Wetter entsprechend Handschuhe oder schon Sonnenschutz eingepackt … So oder ähnlich kann es zu einer Rundwanderung oder zu einer Streckenwanderung losgehen. Denn auch das ist der Vorteil der stadtnah mit Bus und Bahn im Nahverkehr erreichbaren Ziele: kreuz und quer lässt sich das Umland erkunden, Grenzen gibt es kaum und der Wegweiser ist die eigene Neugier. Gerade für lange Sommerabende bieten sich kürzere Wanderungen und Erkundungen auch als Feierabendtour an.
Rund um München sind die Gegend zwischen Ammersee und Starnberger See und große Wälder wie der Ebersberger Forst oder der Forstenrieder Park gut für kleine Wanderungen geeignet. Und sogar innerhalb der Stadt lässt sich loswandern, beispielsweise entlang der Isar ein paar erste Kilometer der Alpenüberquerung München–Venedig.
Übrigens: Der Alpenverein hat einige stadtnahe Touren rund um München sowie kleine Fluchten rund um Nürnberg zusammengestellt.
6. Wo überall gibt es Wanderhütten zur Einkehr und Übernachtung in Bayern?
Sei es in der Fränkischen Schweiz, im Fichtelgebirge oder im Bayerischen Wald – auch außerhalb der Alpen bewirtschaften DAV-Sektionen Hütten, die sich als Ziel von Tageswanderungen oder auch zum Übernachten auf Trekkingtouren eignen. Einen guten Überblick gibt es auf Alpenvereinaktiv – in der dortigen Hüttensuche lassen sich auch Hütten vom Bayerischer Wald-Verein finden. Für die Planung von Wanderungen in Bayern sind außerdem vom Naturfreunde-Verein bewirtschaftete Hütten interessant, die teils Übernachtungsmöglichkeiten – auch für Nicht-Mitglieder – anbieten. Darüber hinaus gibt es unzählige private (Alm-)Hütten und sonstige einfache Einkehr- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten. Weiß man, in welcher Region man unterwegs sein möchte, hat aber noch keine Wanderkarten oder Wanderführer bei der Hand, kann ein Blick in die Hüttenübersicht im BayernAtlas helfen.
7. Wo kann ich im Winter in Bayern gut wandern?
Vielleicht ist das Winterwandern die am meisten unterschätzte Form, sich an der frischen Luft zu bewegen und dabei die Natur zu erleben. Zwar ist mehr Vorbereitung als beim Wandern im Sommerhalbjahr nötig, doch der Aufwand ist weit entfernt von dem beim Skitourengehen oder anderer ausrüstungs-intensiver Wintersportarten.
Wer mit dem Winterwandern beginnt, sollte zunächst kurze & einfache Wanderungen ausprobieren: So verspricht am Kloster Benediktbeuern der kurze Moosrundweg Flachland- Wandern mit herrlichen Bergblicken. Die Winterwanderung auf den Hohen Kranzberg bei Mittenwald ist sehr aussichtsreich und bei Reith im Winkel lockt die verschneite Hemmersuppenalm zum Winterwandern.
Abseits der Alpen hat im Winter in Bayern besonders der Bayerische Wald (noch) besonders häufig Aussicht auf Schnee, rund um beliebte Urlaubsorte wie Zwiesel, Bodenmais oder St. Englmar sind dann viele Winterwanderwege präpariert; auch Teile vom Nationalpark Bayerischer Wald lassen sich erkunden, beispielsweise auf einer Wanderung rund um den Hochberg bei Bayerisch Eisenstein.
Für Winterwanderungen bieten sich außerdem Ausflüge an Flüsse an, beispielsweise entlang der Isar von Bad Tölz nach Lenggries. Zur weiteren Inspiration findet sich auf Alpenvereinaktiv eine große Auswahl an Wintertouren.