Fichtenwald im Schwabener Moos
Fichtenwald im Schwabener Moos. Foto: Nadine Ormo
Der Brotbaum der Forstwirtschaft

Die Fichte

Knapp die Hälfte (45 Prozent) des Baumbestandes der Bergwälder in Deutschland sind Fichten. Die Fichte ist ein wirtschaftlich besonders attraktiver Baum, der hierzulande auch den insgesamt größten Teil der Wälder ausmacht (etwa 3,2 Millionen Hektar).

Typisch ... Fichte

Die Fichte ist ein immergrüner Nadelbaum, der bis zu 600 Jahre alt und bis zu 60 Meter hoch werden kann. Die Nadeln der Fichte sind etwa 1 - 2,5 cm lang. Die 10 - 16 cm langen Zapfen hängen an den Zweigen (im Unterschied zur Tanne, deren Zapfen auf den Zweigen stehen); sie fallen im Ganzen zu Boden.

Alpen-Botanik-Talk

Die (Gewöhnliche) Fichte heißt auch

  • Wissenschaftlich: Picea abies

  • Englisch: Common/European sprue

  • Französisch: Épicéa

  • Italienisch: Abete Rosso

  • Slowenisch: Smreka

Fichtenzapfen. Foto: Pixabay/Manfred Richter

Wo lohnt es sich Ausschau zu halten? – Vorkommen

Ursprünglich ist die Fichte ein Baum „des kalten Nordens“. In Gebirgsregionen mag sie feuchtes, kühles Klima. In den Alpen fühlt sie sich bis auf etwa 2200 Meter Höhe wohl, außerdem ist sie in Mittelgebirgen zu finden.

Von Natur aus würde die Fichte unterhalb von 800 Metern nicht vorkommen; dass sie dort dennoch häufig zu finden ist, liegt an ihrer Schnellwüchsigkeit verbunden mit dem großen wirtschaftlichen Nutzwert. – Fichten sind vor allem als Zellstofflieferant sowie Bau- und Möbelholz, für die Gerbstoffgewinnung und für die Papierindustrie von großem Interesse.

Vielerorts finden sich heute Monokulturen; sie sind aus mehreren Gründen problematisch: der Boden übersäuert aufgrund des Nadelstreus, wenige andere Pflanzenarten haben eine Chance, unter bzw. in den (oft dunklen, wenig lichtdurchlässigen) Fichtenwäldern zu wachsen; außerdem sind Fichtenwälder stark sturmanfällig.

Kleine Kulturgeschichte der Fichte

Bei den Germanen galt die Fichte als Schutz- und Lebensbaum. Ihren geraden Wuchs brachte man damit in Verbindung, Klarheit zu bringen und den Lebensweg zu weisen. Die Griechen verwendeten Fichtenholz für den Bau von Schiffen. Wohl auch deshalb weihten sie die Fichte dem Meeresgott Poseidon.

In der Naturheilkunde werden vor allem die Nadeln und Harze der Fichte verwendet: die hellgrünen, jungen Fichten-Triebe sind im Frühjahr reich an Vitamin C, in Kombination mit Honig lässt sich ein Hustenmittel herstellen. Der Duft der Nadeln findet auch in der Aromatherapie Anwendung, zum Beispiel als Dampfbad oder als Aufguss in der Sauna.

Wusstest Du, dass ...

  • … die Redensart „Pech gehabt“ in ihrem Ursprung mit Fichten in Verbindung gebracht wird: Versuchten Feinde Burg- oder Stadtmauern zu bezwingen, wurden sie mit dem Pech von Fichtenteer übergossen.

  • … die Nadeln von Fichten immer stechen (auch ein Unterscheidungsmerkmal zur Tanne).

  • … die ätherischen Öle der Fichte sehr geschätzt sind für kosmetische und medizinische Produkte.

  • … ein prototypischer Wald vieler deutscher Kindermärchen (man denke an „Rotkäppchen“ oder auch „Hänsel und Gretel“) ein Fichtenwald ist: in ihm leben demnach Wölfe, Hexen und andere furchteinflößende Wesen.

  • … Fichtenwälder von wiederkehrenden Dürrejahren besonders betroffen sind. Einmal geschwächt, können Borkenkäfer die Bäume leichter befallen. Daher versucht man in letzter Zeit mehr und mehr Monokultur-Fichtenwälder zu standortheimischen Mischwäldern umzubauen.

Lenzerheide mit Fichtenwald. Foto: Pixabay/Jörg Vieli

Literaturempfehlung

Literatur rund ums Pflanzenbestimmen gibt es auch im DAV Shop.

Themen dieses Artikels