Typisch ... Latschenkiefer
Latschenkiefern gehören zur Familie der Kieferngewächse. Die Latsche oder auch Bergkiefer ist bei der Wahl ihrer Standorte sehr genügsam. Sie benötigt viel Licht, aber wenig Wärme und Nährstoffe. Latschenkiefern wachsen strauchartig und können dabei eine Höhe von 1–3 Metern erreichen. Den krummen Wuchs mit den meist bogenförmig aufsteigenden Ästen nennt man auch Latschenfilz. Der graubraune bis schwarzgraue oftmals schuppige Stamm liegt am Boden und ist nur schwer zu erkennen.
Die Latsche formt dunkelgrüne, bis zu 5cm lange spitze Nadeln, welche jeweils paarweise an den Kurztrieben wachsen. Sie bildet außerdem zweierlei Zapfen aus: Die weiblichen Zapfen sind hart und eiförmig, sie werden im ersten Herbst nur knapp 10mm lang und hüllen sich in Töne von Blassrosa bis Rot. Ab dem zweiten Jahr geben sie die geflügelten Samen frei und werden zwischen 4–5cm groß. Die männlichen Zapfen sind asymmetrisch und zwischen 3–7cm groß. Sie zeichnen sich durch ihre braunen Schuppen aus und können in geöffnetem Zustand bis zu 5cm breit werden.
Alpen-Botanik-Talk
Die Latschenkiefer heißt
Wissenschaftlich: pinus mugo (turra)
Englisch: mountain pine
Französisch: pin de montagnes
Italienisch: pino mugo
Slowenisch: gorski bor
Wo lohnt es sich Ausschau zu halten? – Vorkommen
Latschenkiefern findet man meist in den Alpen, aber auch im Erzgebirge, den Karpaten und dem nördlichen Apennin in Höhenlagen von 1000 bis 2700 Metern. Egal ob schneereiche Winter oder starke Winde – die Latschenkiefer ist recht widerstandsfähig und hält extremen Bedingungen stand. Mit ihren verzweigten Wurzeln findet sie auch in steinigen Steillagen Halt und fungiert so auch als Lawinenschutz. Aus günstigeren Standorten wird die Latsche gerne von anderen Baumarten, wie der Rotbuche, verdrängt. Umso mehr hat sie sich Gebiete wie Lawinenhänge erobert, in denen andere Gewächse kaum Halt finden.
Kleine Kulturgeschichte der Latschenkiefer
Die Idee, Latschenkieferöl als Heilmittel einzusetzen, entwickelte ein Apotheker aus Bad Reichenhall Mitte des 19. Jahrhunderts. Seither wird aus den Zweigen und Nadeln das hochwertige ätherische Öl mittels Wasserdestillation gewonnen und gegen Erkrankungen der Atemwege, Muskelverspannungen sowie Gelenkschmerzen eingesetzt. Das Holz der Latsche wird ähnlich wie das der Waldkiefer verwendet: Da weder die Stämme noch die Äste sonderlich dick werden, ist das Holz nur als Schnitz- oder Drechslerholz verwertbar. Es eignet sich aber auch für die Herstellung einfacher Möbel oder als Hobelware im Innen- und Außenbau. Auch Fenster lassen sich aus dem Holz der Latsche herstellen.
Heilsame Wirkung
Die Latschenkiefer versorgt uns das ganze Jahr über mit ihren Nadeln, der Rinde, ihrem Harz und ihren Zapfen.
Im Frühjahr kann aus ihren frischen Sprossen ein Hustensirup zubereitet werden. Dafür werden die gehackten Triebe mit Zucker vermengt, bis sich ein Sirup absetzt.
Die Nadeln können getrocknet und als Gewürz für Fleisch oder auch für ein wohltuendes Badesalz verwendet werden. Das Badesalz am besten in einen Baumwollbeutel oder Waschlappen geben, damit die Nadeln später nicht den Ausguss verstopfen. Vorsicht bei Herzschwäche, Asthma und Keuchhusten: Hier sollte auf das ätherische Öl der Nadeln besser verzichtet werden.
Gibt man die Nadeln in heißes Wasser so kann der Dampf bei Erkältungen auch inhaliert werden.
Auch die Zapfen der Latsche lassen sich im August und September trocknen und die daraus gewonnen Samen zum Würzen beim Kochen verwenden.
Wusstest Du, dass …
... das alpine Nadelgehölz pinus mugo turra auch Latsche, Bergföhre, Legföhre oder auch Krüppelkiefer genannt wird? Im Volksmund wird sie auch gerne als Bergsegen bezeichnet.
... die Latschenkiefer auf Höhen von bis zu 2700 Metern vorzufinden ist? Ihre Genügsamkeit lässt sie sowohl in moorigen Gebieten als auch unterhalb der Mittelgebirgsstufe Wurzeln schlagen.
... die Latschenkiefer in Deutschland unter Schutz steht? In Bayern steht sie zudem auf der Roten Liste und gilt noch nicht als gefährdet, aber befindet sich auf der Vorwarnstufe. Vor allem in den Blockmeeren und Gipfellagen des Bayerischen Waldes zeichnet sich eine Beeinträchtigung durch Wanderwege, Kletterrouten und auch Baumaßnahmen ab. Vor allem die Fichte und Vogelbeere führen zu einer gebietsweisen Verdrängung der Latsche.
Literaturempfehlung
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