Monte Pelmo
Monte Pelmo: ein Monolith aus Fels. Foto: Michael Pröttel
Über das Ball-Band auf den 3000er

Klassiker: Monte Pelmo

Was für ein Anblick! Der Monte Pelmo ist zum einen wegen seiner Alleinlage, zum anderen auf Grund seiner Form einer der markantesten Dolomitengipfel. Egal von welcher Seite aus man den Berg betrachtet, der stolze Dreitausender präsentiert sich als riesiger, geschlossener Kalkblock. Kein Wunder, dass er von den Einheimischen „Thron der Götter“ genannt wurde.

Wer den Monte Pelmo besteigen will, gerät gleich am Ausgangspunkt Zoppe di Cadore ins Staunen. Die steile Ostflanke des Pelmo wirkt wie eine unüberwindbare Felsbastion. Kaum zu glauben, dass durch dieses senkrechte Meer aus Fels ein Anstiegsweg verlaufen soll. Doch seit der Erstbesteigung durch den wagemutigen Iren John Ball ist der Monte Pelmo ein wirklich lohnendes Ziel für alpine Allrounder. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber auf jeden Fall erforderlich.

Kaum zu glauben, dass durch dieses senkrechte Meer aus Fels ein Anstiegsweg verlaufen soll.

Stützpunkt für die Gipfelbesteigung ist das sehr schön gelegene Rifugio Venezia. Der beschriebene Hüttenzustieg empfiehlt sich für alle, die von Cortina d’Ampezzo herkommend vielleicht noch den Nachbarn Monte Antelao besteigen möchten. Wer direkt zum Monte Pelmo möchte, ist mit der Anreise über das Grödnertal mit Ausgangspunkt Forcella Staulanza etwas schneller (siehe Variante). Besonders Konditionsstarke können den Monte Pelmo übrigens sogar als Tagestour angehen.

Aufstiegsroute zum Gipfel des Monte Pelmo. Foto: Jörg Bodenbender
Auf den Monte Pelmo: Höhenprofil. Quelle: DAV Panorama

Auf den Monte Pelmo: Stück für Stück

1. Teilstück: Zoppe di Cadore (1460 m) – Rifugio Venezia (1946 m)

T2, 2 Std., 480 Hm ↗

In Zoppe di Cadore folgt man der „Via Sagui“. Bald weist ein Schild „Rifugio Venezia“ nach rechts. Auf einem Pfad steigt man bergan und stößt bald auf einen Fahrweg. Nach einem kurzen Stück zweigt man nach links ab (beschildert), überquert einen Bach und hält sich rechts in den Wald (Wegweiser). Zunächst steiler, dann in angenehmer Steigung folgt der Weg Nr. 741 einem Waldrücken, bis er nach einiger Zeit auf eine breite Fahrstraße trifft, von wo aus man bereits eine großartige Aussicht auf den Monte Pelmo hat. An einer Gabelung geht man halb rechts und folgt weiter dem Fahrweg, bis dieser auf den weiten Wiesensattel Passo di Rutorto (1931 m) führt. Jetzt flach hinüber zum aussichtsreich gelegenen Rifugio Venezia (1946 m).

Der Beginn des Aufstiegs birgt noch keine Schwierigkeiten. Foto: Michael Pröttel

2. Rifugio Venezia – Ball-Band – Beginn Vallon (2170 m)

T5, bis II UIAA, 2 Std., 220 Hm ↗

Hinter der Hütte folgt man dem Wegweiser „Rifugio Fiume“. Wenig später, noch in der Latschenzone, muss man aufpassen und dem auf einen Stein gemalten Wegweiser „Monte Pelmo“ nach links folgen. Bald quert diese Wegspur leicht ansteigend am Fuß der Felsabbrüche nach Norden. Ein kleiner, roter Pfeil und die Aufschrift „Attacc“ machen auf den Beginn des Anstiegs zum Ball-Band aufmerksam. Dieses erreicht man über eine erste Felsstufe. In leichter Kletterei geht es nach links steil bergan und dann nach Süden weiter zum Beginn des Ball-Bandes. Dieses ist sogleich sehr schmal und ausgesetzt. Und das wird sich in den folgenden 45 Minuten auch nicht großartig ändern. Fortwährend auf dem schmalen Band steigend, muss man immer wieder die Hände zu Hilfe nehmen. Am „Passo del Gatto“ muss man sogar kriechen, an zwei weiteren Stellen ein wenig klettern (II UIAA). Hier helfen bisweilen fixe Kletterseile, aber nicht wie oft beschrieben klettersteigähnliche Drahtseile.

Am Ausstieg des Ball-Bands. Foto: Michael Pröttel

3. Beginn Valon – Monte Pelmo (3168 m)

T4, bis II UIAA, 2 ½ Std, 1000 Hm ↗

Nachdem man das Ball-Band gemeistert hat, erreicht man den Beginn des „Valon“ genannten riesigen Geröllkars. Hier wendet man sich nach rechts und folgt den Steinmännchen, die auf der östlichen Seite des Kares bergan weisen. In dem Gehgelände geht es steiler und somit zügig bergan. Im oberen Teil zieht die Wegspur in Richtung der Karmitte. Man erreicht den Beginn gebänderter Felsstufen. Steinmänner geben in einer Art Zickzackkurs den weiteren Weg an. Schließlich wird das Gelände weniger steil und man hat den oberen flacheren Karboden mit Namen „Vant“ erreicht. Hier folgt man den Steinmännchen nach Westen. Zunächst flach, dann steiler geht es durchs Karstgelände meistens weglos zu dem Kamm, der vom Hauptgipfel nach Süden in Richtung des Südwestgipfels Pelmetto führt und steil nach Westen hin abbricht. Hier sollte man wegen der großartigen Aussicht unter anderem auf Civetta und Marmolada vor dem abschließenden Gipfelanstieg unbedingt eine Pause einlegen.

Oben angekommen, hat man bei guter Fernsicht das Gefühl, als lägen einem die gesamten Dolomiten zu Füßen.

Man wendet sich nun nach Osten und steigt über die Südflanke des Gipfelaufbaus ohne größere Schwierigkeiten aufwärts. Auch hier gilt es gut auf Wegspur und Steinmännchen zu achten. Zuletzt erreicht man den Gipfelgrat, meistert noch einmal eine ausgesetzte Stelle und gleich darauf eine kurze Kletterei (II UIAA), bevor man nahezu eben zum höchsten Punkt hinüberquert. Oben angekommen, hat man bei guter Fernsicht das Gefühl, als lägen einem die gesamten Dolomiten zu Füßen. Besonders die Aussichten auf Civetta und Marmolada im Westen und den Monte Antelao im Osten sind überwältigend.

Die letzten Meter zum Gipfel des Monte Pelmo. Foto: Michael Pröttel

4. Monte Pelmo – Zoppe di Cadore (1460 m)

T5, bis II UIAA, 4 Std, 1700 Hm ↘

Der Abstieg vom Gipfel zurück zum Ausgangspunkt erfolgt auf dem gleichen Weg.

Variante:

Hüttenzustieg von der Forcella Staulanza: Auf einem gut markierten Pfad läuft man vom Parkplatz an der Forcella Staulanza im leichten Auf und Ab um die gesamte Südflanke des Monte Pelmo herum. Zuerst im Wald, dann im Latschenbereich und zum Schluss über freies Wiesengelände, erreicht man das Rifugio Venezia in gut zwei Stunden.