Gott hat die Menschheit erschaffen, er wird uns auch retten.
Die meisten Religionen verbinden mit dem Glauben an Gott auch den Glauben an die Verantwortung des Menschen, "mit seinen Pfunden zu wuchern", also sich nicht zurückzulehnen und auf Gott zu vertrauen, sondern nach dem Motto zu verfahren: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott".
Ich glaube an Gott, nicht an die Wissenschaft.
Gott ist ein Konzept jenseits der Wissenschaft, nicht ihre Widerlegung. Die christliche Lehre betrachtet den Schöpfungsmythos nicht als historische „Geschichte“, sondern als „Hymnus“, der Gottes Macht symbolisiert. Und sieht die Naturgesetze als Teil dieser Schöpfung. Wissenschaft versucht, diese Naturgesetze zu verstehen und damit das Leben zu gestalten. Religionen inspirieren zu ethischem Verhalten, zum Beispiel bei der Interpretation und Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Auf so genannte wissenschaftliche Erkenntnisse kann man sich doch nicht verlassen, da heißt es mal so und mal so.
Wissenschaft hat zwei Prämissen: 1) Es gibt keine absolute „Wahrheit“. 2) Solange eine Theorie die Phänomene gut erklärt und nicht empirisch widerlegt (falsifiziert) ist, betrachten wir sie als gültig. Die kritische Begutachtung durch die Fachwelt ist Fundament wissenschaftlicher Arbeit. Falls eine These widerlegt wird, lernt man dazu. Klimaforschende untersuchen häufig sehr komplexe Phänomene mit vielen Einflussfaktoren. Mit jeder neuen Erkenntnis zu diesen Faktoren muss unter Umständen auch das Klimamodell angepasst werden. Sie werden deshalb regelmäßig auf den neuesten Stand der Wissenschaft gebracht.
Die Wissenschaft ist doch gekauft!
Das staatliche Fördersystem samt Drittmittel-Abhängigkeit hat einen Einfluss auf die Themen der Wissenschaft. Ihre Erkenntnisgewinnung aber ist frei und beruht auf der Falsifizierung (s.o.). Bei Interpretation und Handlungsempfehlungen spielt Politik wieder eine Rolle. Das zeigen die Abschlussberichte des Weltklimarats IPCC, die oft aus politischer Rücksicht abgeschwächt wurden. Und natürlich gibt es einzelne Wissenschaftler*innen, die sich von Konzernen bezahlen lassen, um die entsprechenden Fragestellungen zu verfolgen, deren Ergebnisse dann andere Interpretationen nahelegen
Es gibt keinen wissenschaftlich belegbaren Klimawandel.
Im Weltklimarat IPCC arbeiten seit Jahrzehnten Tausende international führende Fachleute aller relevanten Disziplinen zusammen, um Forschungsergebnisse zu sammeln und auszuwerten. Diese Studienergebnisse sind konstant und eindeutig: Die Erde erwärmt sich in einem Maß, welches das gute Überleben der Menschheit gefährdet.
Auf der Erde war es immer mal heißer, mal kälter, siehe Ötzi.
Viele Einflüsse bestimmen das Erdklima, etwa Fluktuationen der Sonnenaktivität oder Wirkungskreisläufe zwischen Eiszeiten und CO2-Konzentration. Diese beobachteten natürlichen Schwankungen überlagern seit Beginn des Industriezeitalters eine zusätzliche Erwärmungskurve, die mit der Emission von CO2 aus der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle zu erklären ist.
Ein bisschen wärmer ist doch schön, dann wächst alles besser.
Derzeit ist es so warm wie zu Höchstphasen zwischen den Eiszeiten. Aber die Tendenz geht weiter steil nach oben. Unser Ökosystem ist empfindlich aufeinander abgestimmt, und gerade speziell angepasste Arten, zum Beispiel in alpinen Lagen, verlieren mit höheren Temperaturen ihren Lebensraum für immer. Auch die Ackerpflanzen in unseren Breiten haben bereits mit der aktuellen Hitze und dem Wassermangel zu kämpfen. Global betrachtet, leben heute sehr viele Menschen nahe an Küsten und unter grenzwertiger Ausnutzung von Ressourcen. Meeresspiegelanstieg und Dürren bedeuten Bedrohungen ungeahnten Ausmaßes – abgesehen von anderen Naturkatastrophen, die häufiger werden, vor allem wenn irreversible „Kipppunkte“ überschritten werden.
Die Schuld des Menschen am Klimawandel ist gar nicht nachgewiesen.
Schuld ist ein ungeeignetes Wort. Mit der üblichen wissenschaftlichen "Gewissheit" (s.o.) steht aber fest, dass CO2 aus der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle den aktuellen zusätzlichen Temperaturanstieg verursacht, wie er etwa in der "Keeling-Kurve" dokumentiert wird. Mit unserer aktuellen Lebensweise verstärken wir also den Klimawandel und tragen deshalb auch Verantwortung, gegen ihn einzutreten.
CO2 ist so gering konzentriert, es kann keinen Klimawandel verursachen.
Arsen und Plutonium sind in noch viel kleineren Dosen tödlich. Das ist das Gemeine an "Spurengasen": winzige Konzentration, große Wirkung. Immerhin ist der Anteil an CO2 in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung um rund 44% angestiegen - in den 10.000 Jahren vorher hat sie sich nicht derart drastisch verändert. Diese Wirkung vom CO2 als "Treibhausgas" wird seit über hundert Jahren erforscht und bestätigt. Weitere Gase aus menschlichen Aktivitäten – wie Methan oder Lachgas – verstärken das Phänomen, trotz noch geringerer Konzentrationen.
Klimawandel ist nur eine Erfindung der Konzerne, die mit Windkraft und Ökostrom verdienen wollen.
Geld zu verdienen ist die Basis unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems. Sollen dann nicht wenigstens die verdienen, die an Lösungen arbeiten, statt dass diejenigen profitieren, die das Problem verschärfen? Ökofirmen haben den Klimawandel nicht erfunden, sie versuchen, dagegen anzugehen. Und dezentrale regenerative Energiegewinnung verteilt die Profite besser in der gesellschaftlichen Breite als Aktienkonzerne.
Ökostrom rechnet sich nicht.
Auch wenn die öffentliche Förderung von Ökostrom und die Netzeinspeisevergütung zurückgefahren wurden: Wer sich eine richtig dimensionierte PV-Anlage aufs Dach stellt (erst recht eine Solarwärme-Anlage), kann die Investition in überschaubarer Zeit amortisieren. Und auch angesichts staatlicher Subventionen für Kern- und Kohlekraft ist Ökostrom eine echte Alternative.
Windräder stören und machen krank.
Krankheitswirkungen lassen sich nicht wissenschaftlich belegen; der oft zitierte „Infraschall“ war durch nachlässigen Umgang mit Daten tausendfach übertrieben und liegt in Wirklichkeit weit unter relevanten Grenzen. Für die Nutzung der Landschaft gilt: „There is no free lunch“. Wer energiehungrig ist, muss Energie-Erzeugung ermöglichen. Windräder sind eine Zukunftstechnologie, die eine im Übermaß vorhandene Energie nutzt. Wie wäre es, sie als Symbol einer erwachsenen Gesellschaft zu sehen, die ihre Verantwortung annimmt?
In unserer Gemeinde wollen wir kein Windrad und keine Stromleitung!
Gesellschaften müssen immer Kompromisse zum gemeinsamen Nutzen eingehen. Ein Egoismus des „not in my backyard“ gefährdet die notwendige Transformation zu regenerativer Energiegewinnung. Deren dezentrales Wesen bietet aber auch die Chance, durch Bürger-Unternehmen daran zu verdienen.
Windräder und Solaranlagen sind nicht recyclierbarer Industriemüll.
Schon mal versucht, ein Kernkraftwerk zurückzubauen? Im Ernst: Natürlich muss jede gute Wirtschaft auf Kreisläufe zielen, schon im Design. Doch wesentlich ist zunächst, die Stromgewinnung so schnell wie möglich auf regenerative Basis zu stellen – Technologien zum Recycling werden parallel entwickelt. PV-Module müssen heute schon vom Hersteller zurückgenommen und dem Recycling zugeführt werden.
Grundkurs Desinformation - das "PLURV-Modell"
Im gesellschaftlichen Disput werden grundlegende wissenschaftliche Fakten oft falsch dargestellt, auf Social Media, im persönlichen Gespräch oder in der Politik. Die dabei verwendeten Manipulations-Methoden sind nicht leicht zu erkennen. Das PLURV-Modell erklärt die häufigsten Strategien hinter den Desinformations-Kampagnen. Weitere Infos auf klimafakten.de/plurv, scepticalscience.com
P - Pseudo-Expertentum
Unqualifizierte Personen oder Institutionen als Quelle relevanter Einwände präsentieren.
L - Logik-Fehler
Argumentationen, die sich bei genauer Betrachtung als unlogisch erweisen – z. B. aus korrekten Informationen falsche Schlüsse ziehen.
U - Unerfüllbare Erwartungen
Von der Wissenschaft Dinge verlangen, die sie gar nicht erfüllen kann – zum Beispiel durch das Fordern eines Grades von Gewissheit, der unerreichbar ist.
R - Rosinenpickerei
Informationen bewusst lückenhaft auswählen, sodass sie bei isolierter Betrachtung die eigene Position zu stützen scheinen.
V - Verschwörungstheorien
Üble Machenschaften und geheime Bünde unterstellen, zum Beispiel dass Einzelpersonen oder Gruppen absichtsvoll Beweise zum Klimawandel fälschen usw.
Kernkraft ist die Lösung für klimafreundliche Energiegewinnung.
Nach dem Bau (die Betonherstellung ist weltweit eine der Hauptquellen für CO2-Emissionen) arbeitet ein KKW weitgehend emissionsfrei. Dafür erzeugt es radioaktiven Giftmüll, für den noch kein Endlager gesellschaftlich akzeptiert, geschweige denn Aufarbeitungstechnologien entwickelt wären. Die Risiken bei der Endlagerung sind zu einem großen Teil nicht abzuschätzen, weil der Atommüll sehr viel länger strahlt als wir Technologien zur Absicherung testen können.
Mit technischer Innovation kriegen wir den Klimawandel in den Griff.
Eine technologische Transformation unserer Gesellschaft zu regenerativer Energieversorgung, Effizienz und Kreislaufwirtschaft ist dringend notwendig. Aber sie allein genügt nicht für die „außerordentlichen Anstrengungen“, die der IPCC für das 1,5-Grad-Ziel einfordert. Dieses ist nur zu erreichen, wenn wir unseren Energiehunger durch Sparen reduzieren und CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft binden – ohne auf technologische Zauberei zu hoffen.
Strenge Richtlinien würgen die Wirtschaft ab und vernichten Arbeitsplätze.
Klare politische Ansagen sind die Grundlage für die Arbeit von Unternehmen. Der Markt erzwingt, alle Freiräume auszunutzen, also müssen die Regelungen ambitioniert formuliert sein. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer. Obsolete, zukunftsgefährdende Systeme durch Subventionen oder gesetzliche Begünstigung am Leben zu halten ist obszön. Die Zukunftstechnologien dagegen bieten Potenzial für Millionen neue Arbeitsplätze. Bremsende Regelungen haben in der Windenergie allein in einem Jahr so viele Arbeitsplätze vernichtet wie in der Braunkohleindustrie insgesamt noch bestehen.
Zu harte Maßnahmen verteuern alles, Geringverdienende können sich keinen Urlaub mehr leisten.
In der Marktwirtschaft, unserer grundlegenden Wirtschaftsordnung, dienen Preise, die die ökologische Wahrheit sagen, als Lenkungsmittel. Es gibt kein Menschenrecht auf einen 30-Euro-Flug nach Mallorca – wohl aber auf Löhne, von denen man ordentlich leben kann. Mit dem Geld kann man dann überlegen, was man sich leisten will – wobei Zurückhaltung im Konsum das neue Leitbild werden sollte. Soziale Härten können durch Regelungen abgepuffert werden.
Die Freiheit der Einzelnen darf nicht beschnitten werden.
Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn die absolute persönliche Freiheit sich dem Gemeinwohl unterordnet; dazu dienen unter anderem Gesetze. Diese haben im Idealfall das Wohlergehen der jetzigen, aber auch gleichberechtigt das der künftigen Generationen als Ziel, wie das Bundesverfassungsgericht 2021 bestätigt hat. Zur Prognose hilft die Wissenschaft, zur Abwägung die Ethik – Hedonismus und kurzfristiges Streben nach Gewinn und Bequemlichkeit sind schlechte Ratgeber.
Einzelne können ohnehin nichts Wirksames tun.
Ja und Nein. Das Verhalten einer Einzelperson kann keinen Fluss zum Umkehren bringen. Aber ohne uns Einzelne ändert sich auch nichts. Zudem kann Pionierverhalten als Vorbild wirken. Natürlich muss die große Transformation auch in Gesellschaft, Unternehmen, Staat und weltweit stattfinden; auch darauf können und sollten Einzelne in demokratischer Mitbestimmung Einfluss nehmen. Irgendwo muss man anfangen – vielleicht da, wo der Blick in den Spiegel mehr Freude macht?
Deutschland allein kann nichts Wirksames tun.
Deutschland ist zwar nur ein Rädchen in der globalen Wirtschaft, aber ein relativ großes. Einseitige ambitionierte Klimagesetze können den Konkurrenzdruck für die nationale Wirtschaft erhöhen, aber auch eine Chance sein, international Veränderung anzustoßen – womöglich sogar als Technologieführer. Und: Betrachtet man eine insgesamt „akzeptable“ Menge von Treibhausgas-Emissionen, so hat die reiche Industrienation Deutschland ihren Anteil davon längst mehr als ausgenutzt.
Die anderen sind auch nicht besser.
Unter Verweis auf andere sich aus der eigenen Verantwortung zu stehlen ist eine aus dem Kindergarten bekannte Strategie. Leider garantiert sie nur eins: Dass sich nichts bessert. Wie wäre der Kalte Krieg ausgegangen ohne Gorbatschows einseitige Entspannung?
Es ist zu spät, um Wirksames zu unternehmen.
Ja, wir sind faul, fehlbar, feige. Die Dimension des Problems könnte uns in die Knie gehen lassen wie eine riesige Felswand. Aber: Der erste Schritt zählt und triggert die nächsten. Verzweifeln ist keine Option.