Membran-Bekleidung
Moderne Hardshell-Bekleidung besteht häufig aus einem 3-Lagen-Laminat: innen ein Futterstoff, in der Mitte die Membran, außen robustes Obermaterial. Softshells mit Windstopper-Membran können genauso behandelt werden wie Hardshells. Auch für Softshell-Bekleidung gibt es spezielle Imprägniermittel und Flicken.
Waschen:
Schweiß, Schmutz, Hautfett, aber auch Sonnencreme setzen der innen liegenden Membran auf Dauer zu. Darunter leidet die Atmungsaktivität. Nach intensivem Gebrauch müssen die Sachen daher gewaschen werden. Dazu verwendet man normale Flüssigwaschmittel ohne Weichspüler oder spezielle Waschmittel für Funktionsbekleidung in geringer Dosis.
Reparatur:
Löcher, Risse und Schnitte bedeuten nicht das Ende für Hardshell-Bekleidung. Ein Reparatur-Set mit Klebeflicken hilft weiter, z.B. von Kleiber, McNett oder Gear-Aid. Damit der Flicken langfristig haftet, sollte er ca. 1,5 cm nach allen Seiten über die beschädigte Stelle hinausreichen.
Imprägnieren:
Durch mechanischen Abrieb und auch durchs Waschen geht die Durable-Water-Repellent-Imprägnierung (DWR) verloren. Dann durchfeuchtet der Oberstoff bei Regen schnell. Das beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit der Membran. Hier hilft nur: neu imprägnieren! Es gibt drei Arten von Imprägniermitteln für Hardshells:
Einwaschimprägnierung: Beim vollständigen Bad im Imprägniermittel wird auch die Innenseite der Hardshell behandelt. Vorsicht: Porenlose Membrane wie z.B. Dermizax verlieren dabei ihre ursprünglichen Eigenschaften.
Sprays mit PFC: Imprägniermittel mit polyfluorierten Chemikalien können unabhängig von der jeweiligen Membran verwendet werden. Sie erzielen die besten Ergebnisse, wenn es um den sogenannten Abperleffekt geht. Bedingung: Wärmebehandlung nach dem Auftragen! Leider sind PFC-Sprays biologisch nicht abbaubar und verschmutzen die Umwelt massiv.
Sprays ohne PFC: Diese Produkte funktionieren bei jeder Art von Membran, sind umweltverträglich und mittlerweile nahezu genauso effizient wie die PFC-haltigen Varianten.
Fazit: Im Zweifelsfall sind Sprays ohne PFC die beste Option!
Bekleidung imprägnieren – Schritt für Schritt
Reißverschlüsse schließen und groben Schmutz entfernen.
Waschen: geringe Menge Flüssigwaschmittel, Schonwaschgang (max. 30 Grad), zwei Spülgänge.
Hardshell an einem gut belüfteten Ort ausbreiten!
Muss ein Flicken aufgeklebt werden, vorher Hardshell vollständig trocknen lassen, direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
Folie des Flickens entfernen, vorsichtig aufkleben und von der Mitte aus glattstreichen, einen zweiten Flicken von der Innenseite aufkleben.
Zur Verbesserung der Klebewirkung Flicken mit einem Handtuch abdecken und bei geringer Hitze anbügeln.
Imprägniermittel aus kurzer Distanz gleichmäßig auf das Kleidungsstück sprühen und mit einem feuchten Tuch oder einem weichen Schwamm einarbeiten! Reißverschlüsse und Kapuze nicht vergessen.
Abschließende Wärmebehandlung – sofern vom Hersteller empfohlen: Trockner, Föhn oder Bügeleisen mit Tuch bei schwacher Hitze.
Wer sich das alles nicht zutraut, aber trotzdem ein optimales Ergebnis will, kann die Dienstleistung von Spezialisten in Anspruch nehmen, z.B. bei Globetrotter oder über Vaude bei Meyer und Kuhl.
Bergschuhe mit Membran
Waschen:
Schuhe mit Membran müssen von Zeit zu Zeit gewaschen werden. Genauso wie bei den Hardshells mindern auch hier Schweißrückstände, Hautfett und Schmutz die Funktionsfähigkeit. Ohne Reinigung kommt es zudem schneller zur Beschädigung von Außenmaterial und Innenfutter. Die Wasserresistenz geht verloren, Nähte quellen auf, Sohle und Geröllschutz werden porös. Die Schuhe verschleißen also viel schneller, Blasenbildung und neue Druckstellen sind mögliche Folgeerscheinungen.
Membranschuhe aus Leder: Reinigung von Hand.
Membranschuhe aus synthetischem Material: Reinigung von Hand oder Maschinenwäsche – aber Vorsicht (Funktionswaschmittel, Schongang max. 30 Grad, Schleudern mit max. 400 Umdrehungen pro Minute)!
Reparatur:
Schäden kündigen sich meistens an. Trotzdem empfiehlt es sich, bei größeren Touren eine kleine Tube Sekundenkleber mitzunehmen, um abgelöste Sohlen wieder ankleben zu können. Mit Gummistreifen, die sich aus alten Fahrradschläuchen schneiden lassen, bessert man provisorisch einen beschädigten Geröllschutz aus. Recht vielmehr lässt sich unterwegs nicht machen. Erfahrene Schusterbetriebe haben dagegen umfassende Möglichkeiten: Neubesohlung und das Ausbessern des Geröllschutzes, aber auch das Einziehen neuer Nähte, Ösen und Nieten, das Einkleben eines neuen Fersenfutters sowie der Austausch des Dämpfkeils sind möglich.
Imprägnieren:
Für Membranschuhe gibt es ähnlich wie für Regenjacken ein breites Angebot an Imprägniermitteln. Imprägniertes Obermaterial saugt sich nicht mit Wasser voll. Die Schuhe bleiben daher leichter und atmungsaktiver. Schuhwachs kommt bei Glattleder zum Einsatz, Imprägniersprays bei Rauleder und Kunstfaser (vgl. Imprägnierung von Hardshells). Keine öligen und fettenden Pflegemittel!
Schuhe imprägnieren – Schritt für Schritt
Schnürsenkel und Einlagesohlen entfernen, separat mit lauwarmer Seifenlauge (wenig Spülmittel) waschen.
Schuhe ausschütteln, Außenseite von grobem Schmutz befreien, Bürste und lauwarme Seifenlauge genügen.
Schuhe mit sauberer, lauwarmer Seifenlauge volllaufen lassen. Um das Futter nicht zu beschädigen, keine Bürste benutzen, sondern Innenseite mit einem weichen Schwamm auswischen.
Zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur trocknen lassen, keine direkte Sonneneinstrahlung, keine Hitzequellen, mit Zeitungspapier ausstopfen, zur Vermeidung von Schimmel Zeitungspapier regelmäßig wechseln. Gefahr bei unzureichender Trocknung: Zersetzung des Sohleninneren (Hydrolyse)!
Imprägniermittel aufsprühen (Spray) bzw. einreiben (Wachs). Membranschuhe aus Leder dürfen dabei noch etwas feucht sein.
Überschüssiges Imprägniermittel mit einem Tuch einarbeiten. Einwirkzeit: 24 Stunden.
Membranschuhe aus Rauleder abschließend mit Raulederbürste behandeln.
Andere Ausrüstungsgegenstände reparieren oder entsorgen?
Stöcke, Rucksäcke, Ski-, Schnee- und Kletterschuhe, Bekleidung und Tourenski – das alles lässt sich gut reparieren, das schont Umwelt und Geldbeutel. Doch mit der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) verhält es sich anders. Hier gilt: Bei Beschädigung oder nach Ablauf der vom Hersteller angegebenen Lebensdauer ersetzen.
Gebrauchte Bergsportartikel wiederverwerten?
Zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, insbesondere getragene Kleidungsstücke lassen sich recyceln. Manche Firmen in der Outdoor-Branche werben sogar mit einem Recycling-Service und bieten Produkte an, die aus wiederverwerteten Materialien hergestellt sind. Natürlich ist das auch der Versuch, sich ein nachhaltiges, "grünes" Image zu verpassen. Beim Kauf lassen sich die Recycling- und Upcyclingversprechen der Hersteller aber meistens nicht überprüfen. Produkte, bei denen wiederverwertete Materialien zum Einsatz kommen, sind im Zweifelsfall aber trotzdem eine gute Wahl.