Tourenverhältnisse
Aufgrund von nachmittäglichen Regenschauern und Gewittern muss man sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen mit feuchten Wegverhältnissen rechnen.
Mittlerweile sind die Altschnee-Verhältnisse aufgrund der warmen Witterung auf jahreszeitlich üblichem Niveau. Was aber auch bedeutet, dass man in ganz hoch gelegenen, nordseitigen Karen, Rinne und Mulden weiterhin mit Firnfeldern in Kontakt kommen kann.
Auch wenn die Steinschlag- und Felssturzproblematik in Bezug auf den tauenden Permafrost nicht direkt mit der warmen Witterung in Zusammenhang steht, ist dies bei Hochtouren unbedingt zu beachten:
So gab es z.B. Ende Juli am Obersulzbachtörl (Hohe Tauern) einen gewaltigen Felsabbruch, der den Hüttenübergang Kürsinger Hütte - Johannishütte unmöglich gemacht hat. Auch die Anstiege zum benachbarten Großen Geiger sind aufgrund der Permafrost-Problematik derzeit nicht mehr zu empfehlen. Gleichzeitig weist der Nordgrat des Großvenedigers weiter gute (und schneefreie) Verhältnisse auf.
Auch in den Westalpen ist die Situation oft heikel. So löst sich z.B. aus der Flanke des Doms laut Foren-Berichten größerer Steinschlag und geht im Bereich der Aufstiegsspur vorbei.
Gletschertouren apern vor allem in den Ostalpen zunehmend aus. Gleichzeitig werden Schneebrücken über den Spalten z.B. am Obersulzbachkees am Anstieg zum Großvenediger zunehmend problematisch. Am westlichsten Obersulzbachkees brach am Dienstag ein Bergsteiger am Übergang vom Krimmler Törl zur Kürsingerhütte im Eis ein und stürzte in eine Randkluft. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden.
Im Wallis weisen die Gletscher hingegen nicht selten noch guten Trittschnee auf.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge ist es Donnerstag und Freitag noch recht freundlich. Am Samstag gibt es Regen und am Sonntag wird es langsam wieder besser. Die Maximaltemperaturen sinken am Kahlen Asten (841 m) von 21°C am Donnerstag auf 15°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald ist die Entwicklung vergleichbar. Am Brocken (1142 m) fallen die Höchstwerte von 19°C auf kühle 13°C.
Im Elbsandsteingebirge muss man ab Freitagnachmittag mit gewittrigen Schauern rechnen. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) sinken die Höchsttemperaturen von 28°C auf 19°C.
Im Bayerischen Wald ist dieselbe Entwicklung zu erwarten Die Höchsttemperaturen fallen am Großen Arber (1456 m) von 21°C auf 15°C.
Im Schwarzwald ist der Donnerstag noch sonnig, ab Freitagmittag gibt es Gewitter, die auch den Samstag prägen. Der Sonntag verläuft regnerisch. Am Feldberg (1493 m) sinken die Maximalwerte von 19°C am Donnerstag auf 14°C am Sonntag.
Alpen: Am Donnerstag ist es in den Ostalpen noch sonnig, ab dem Nachmittag entwickeln sich stärkere Quellungen und vor allem nördlich des Alpenhauptkamms auch Regenschauer und Gewitter. In den Südalpen soll es stabil bleiben.
Am Freitag ist es zunächst recht sonnig, erste Schauer sind im Bereich der Nordalpen aber am Vormittag möglich. Im Tagesverlauf wird es verbreitet unbeständiger. Vor allem im Westen und entlang der Nordalpen nimmt die Schauer- und Gewitterneigung zu. Die Nullgradgrenze liegt bei 4500 m.
Am Samstag kommt es in den Nordalpen bereits am Vormittag zu gewittrigen Schauern. Entlang des Alpenhauptkamms und in den Südalpen gibt es noch sonnige Phasen. Am Nachmittag ist es verbreitet dicht bewölkt mit zahlreichen Regenschauern und Gewittern. Es kühlt etwas ab.
Am Sonntag gibt es wieder vormittags noch einige Sonnenfenster, im Einflussbereich einer Kaltfront setzen dann abermals Regenschauer ein. Vor allem im Osten und Südosten auch mit eingelagerten Gewittern. Mit dem Luftmassenwechsel kühlt es deutlich ab und die Gewittergefahr geht zurück.
Auch in den Westalpen steht instabiles Bergwetter an. Dort muss man im Südwesten bereits am Donnerstagvormittag mit Gewittern rechnen.
Fazit
In Bezug auf das Mittelgebirgswetter dürften die nördlichen Regionen in den kommenden Tagen etwas im Vorteil sein.
In den Alpen sind größere Unternehmungen am ehesten am Donnerstag und zwar am Hauptkamm der Ostalpen möglich. Aber auch dort muss man die Gewittergefahr gut im Blick haben und sich ggf. sehr gut über die Spaltensituation vor Ort erkundigen.
Von Freitag bis Sonntag sollte man schließlich nicht zu lange Bergtouren anvisieren und möglichst früh unterwegs sein.
Zudem sollte man Bergwanderungen unternehmen, die auch bei einer gewissen Gewittergefahr zu verantworten sind. Die Gewittergefahr dürfte nach heutigem Stand am Sonntag geringer sein als am Samstag.
Für große Hochtouren oder alpine Klettertouren ist das Wochenendwetter nicht geeignet.
Tourenempfehlungen
Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.