Abfahrt von der Barmerspitze am gestrigen Mittwoch .
Die Gletscher der Rieserfernergruppe sind recht gut eingeschneit. Foto: M. Pröttel
So wird´s am Wochenende

DAV Bergbericht 11. bis 13. April 2025

Das kräftige Hochdruckgebiet wird bis Samstagabend Bestand haben. Während sich schneefreie Wandermöglichkeiten in den Voralpen nach oben erweitern, sind auch die Bedingungen für einen Skihochtouren-Ausklang zumindest bis dahin recht gut.

Tourenverhältnisse

In den Deutschen Mittelgebirgen kann man von schneefreien und meist trockenen Wegverhältnissen ausgehen.
In den Bayerischen Alpen ist die Schneelage stark von der Topografie abhängig. Dort kann man beispielsweise südseitig schon schneefrei auf den knapp 1800 Meter hohen Wank (Estergebirge) wandern, während man an der (nur 50 m niedrigeren) Lacherspitz auch an südseitigen Mulden noch mit größeren Schneefeldern rechnen muss.
Oberhalb von etwa 1800 m liegt vor allem in eingewehten Bereichen und an den Nordhängen wiederum noch recht viel Schnee, während exponierte Rücken und Felsgrate auch weiter oben schon schneefrei sein können.

Für Skitouren muss man auch in den Nördlichen Kalkalpen seine Ski mittlerweile ein gutes Stück tragen. So werden beispielsweise aus dem Ofental (Berchtesgadener Alpen) erst ab etwa 1500 m brauchbare Schneeverhältnisse gemeldet. Wer von Beginn an mit Fellen aufsteigen will, sollte sich also Richtung Alpenhauptkamm orientieren und auch dort möglichst hochgelegene Ausgangspunkte, wie zum Beispiel Praxmar (1700 m), ansteuern.
In Bezug auf Skihochtouren im vergletscherten Gelände ist nach wie vor zu berücksichtigen, dass die Spaltenzonen diesen Winter eher schlecht eingeschneit sind. Es gibt aber auch Ausnahmen. So wurden in den letzten Tagen rund um die Wildspitze (Ötztaler Alpen) vergleichsweise gut eingeschneite Gletscherverhältnisse gemeldet.
In den Ostalpen hat die Schneequalität unter dem Wind gelitten. So hatte z. B. der großartige Nordhang unter der Barmerspitze (Rieserfernergruppe), wo die Gletscher auch einigermaßen gut eingeschneit sind, am Mittwoch windgepressten Harsch.

Lawinenverhältnisse

Im gesamten Alpenraum herrscht mit Stufe 2 derzeit eine maximal mäßige Lawinengefahr. Stellenweise können trockene Lawinen im Altschnee ausgelöst werden und mittlere Größe erreichen. Die Gefahrenstellen sind eher selten aber schwer zu erkennen.

Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung steigt – wie im Frühjahr üblich – die Gefahr durch Nass- und Gleitschneelawinen im Tagesverlauf an, und zwar insbesondere an steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 3000 m sowie an steilen Nordhängen unterhalb von rund 2400 m.

An diesen typischen Frühjahrsverhältnissen wird sich in den kommenden Tagen nicht viel ändern. Skitouren, Variantenabfahrten und Hüttenaufstiege sollten also rechtzeitig beendet werden.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge gibt es in den kommenden Tagen einen Mix aus Sonne und Wolken. Am Sonntag kann es Schauer geben. Die Maximaltemperaturen pendeln am Kahlen Asten (841 m) um 15°C.
Im Harz und im Thüringer Wald soll auch noch der Sonntag trocken verlaufen. Auf dem Brocken (1141 m) liegen die Höchstwerte bei 10°C.
Im Elbsandsteingebirge dominiert am Wochenende die Sonne. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchstwerte bis Sonntag auf 17°C.
Im Bayerischen Wald wechseln sich Sonne und Wolken in den kommenden Tagen ab. Die Maximaltemperaturen steigen am Großen Arber (1456 m) von 8°C am Freitag auf 13°C am Sonntag.
Im Schwarzwald gibt es am Freitag und Samstag viel Sonnenschein. Am Sonntag treten Schauer auf. Am Feldberg (1493 m) pendeln die Höchstwerte um 11°C.
Alpen: Der Freitag bringt den Ostalpen sonniges Bergwetter. Nur ganz im Nordosten tauchen am Nachmittag Wolken auf. In der Osthälfte weht kräftiger Nordwestwind und es ist hier noch vergleichsweise kühl. Die Temperatur liegt auf 2000 m bei 3°C im Nordosten und 10°C im Südwesten.
Der Samstag verläuft im Westen und Süden sonnig und mild. Auch im Nordosten setzt sich vormittags die Sonne durch, am Nachmittag gibt es dort mehr Quellungen.
Am Sonntag wird es im Norden föhnig. Im Südwesten trübt es ein, die Sichten verschlechtern sich. Ganz vereinzelt sind auch Schauer möglich. Weiter im Osten bleibt es trocken und meist auch recht sonnig.
In den Westalpen bringen Freitag und Samstag viel Sonne. Am Sonntag muss man dort aber von Beginn an mit einer deutlichen Wetterverschlechterung rechnen.

Fazit

Vom Wetter her sollte man sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen den Samstag für eine Bergtour nutzen. Am Sonntag muss man sich hingegen möglichst nach Osten hin orientieren.
Bei südseitigen Touren bis etwa 1600 Metern wird man schneefrei unterwegs sein. Spätestens aber oberhalb von 1800 m ist die Mitnahme von Schneeschuhen sinnvoll.
Zudem kann das Queren von steileren Altschneefeldern – wie immer zum Start in die Bergwandersaison – heikel sein. Denn diese können nach einer ausstrahlungsintensiven Nacht hartgefroren sein. Deswegen sollte man Teleskopstöcke und Spikes bzw. Grödel dabeihaben.

Wer eine vielleicht letzte Skihochtour unternehmen möchte, muss sich weiter gut über die jeweilige Spaltensituation erkundigen. Da sich der zum Monatswechsel gefallene Neuschnee mittlerweile gut gesetzt hat, ist die Gefahr durch verdeckte Felsen bei der Abfahrt nicht mehr ganz so groß. Dennoch ist – wie den ganzen schneearmen Winter schon – ein defensives Fahrverhalten angesagt. Und natürlich sollte man wegen des typischen tageszeitlichen Anstiegs der Lawinengefahr möglichst früh unterwegs sein.

Tourenempfehlungen

Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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