Illustration: Eine Frau mit Rucksack. Ihre Brille ist beschlagen.
Bedrängnissituation am Berg: Probleme mit Sehhilfen. Illustration: Marmota Maps/Lana Bragin
Ausrüstung & Verpflegung

Brille & Kontaktlinsen

Kennst du das?: Ich geriet in Bedrängnis wegen Problemen mit Sehhilfen, z. B. beschlagene oder vereiste Brillengläser, Fokussierprobleme mit (Gleitsicht-)Brille, verlorene Kontaktlinsen oder Brille.

Ad-hoc-Maßnahmen und Verhaltenstipps

Ergeben sich Probleme mit Sehhilfen, beachte folgendes:

  • Nimm dir ausreichend Zeit (auch wenn andere warten müssen), um dein Problem zu beheben. Sei es die Brille zu putzen, wenn sie vereist oder beschlagen ist; oder eine Gleitsichtbrille zu verstauen, wenn sie Tritte und Griffe in der Nähe unscharf werden lässt.

  • Hast du einen Ersatz dabei (zweites Paar Kontaktlinsen, Ersatzbrille), nutze diesen.  

  • Solltest du ohne Ersatz losgegangen sein und deine Sehhilfe unterwegs verlieren, sei dir bewusst, dass du eventuell unterwegs langsamer sein wirst, an einigen Stellen Hilfe benötigst und dass du die weitere Zeit- und Wegplanung entsprechend anpassen musst. 

Theoretischer Hintergrund

Diese Bedrängniserfahrung kann äußerst unangenehm sein, weil du dich auf einen deiner Sinne nicht mehr verlassen kannst. Dabei gilt das Auge als das wichtigste Sinnesorgan des Menschen; Gesunde nehmen zwischen 50% und 80% der Informationen über das Auge wahr. Ein ungetrübter Blick ist im Gebirge essentiell: Entfällt die Wahrnehmung durch Sehen oder ist sie nur eingeschränkt möglich, verändert das auch die Feinmotorik. Das hat zur Folge, dass Bewegungen nicht mehr exakt ausgeführt werden können oder dass man schneller stolpert. Dies kann vor allem auf einem ausgesetzten Bergwanderweg gefährlich werden. Es macht aber auch einfache Handlungen, wie z. B. Dinge im Rucksack zu suchen oder sich auf der Karte und im Gelände zu orientieren, langsamer, mühsamer oder gar unmöglich. 

Prävention

Sobald du auf eine Sehhilfe angewiesen bist, hast du es mit einem Ausrüstungsgegenstand zu tun, der selbst zu einem Problem werden kann.

  • Gehe mit Sehhilfen besonders sorgsam um. Das kann auch heißen: Hast du bspw. Bedenken, dass dir in einer heiklen Situation die Brille runterfällt, überlege, ob du sie eventuell für diese bestimmte Wegpassage im Rucksack verstaust (sofern du keine zu starke Einschränkung daraus hast).

  • Nicht alle Brillen-Probleme lassen sich vermeiden, denn sie ergeben sich als Reaktion auf aktuelle Umweltbedingungen (bspw. vereiste Brille im winterlichen Schneegestöber oder beschlagene Brille an einem schwülen Sommertag). Du kannst aber überlegen, ob sich solchen Situationen grundsätzlich aus dem Weg gehen lässt, indem du bspw. auf Tour Kontaktlinsen trägst.

  • Kommst du ohne Sehhilfen nicht zurecht, achte darauf, einen Ersatz dabei zu haben (zweites Paar Kontaktlinsen, Ersatzbrille). So bleibst du auch handlungsfähig, wenn doch mal etwas kaputt oder verloren geht.

Gerade bei schlechten Wetterbedingungen benötigt die Brille immer wieder etwas mehr Aufmerksamkeit. Foto: AdobeStock