Geltungsbereich
Situationen, in denen es zumindest in der Rückschau Vorzeichen gegeben hat, dass man in Schwierigkeiten geraten könnte. Oder Situationen, für die man nicht ausreichend vorgeplant hat.
Theoretischer Hintergrund
Beim Bergwandern kann es passieren, dass man in Situationen gerät, bei denen der letztmögliche Umkehrpunkt überschritten ist oder bei denen aus Zeitgründen ein Umdrehen/Ausweichen nicht möglich ist.
Ad-hoc-Maßnahme und -Verhaltenstipps
Gerätst du in so eine verzwickte Situation, prüfe, ob es vernünftig ist weiterzugehen und ob du die Tour sicher zu Ende bringen kannst. Siehst du absolut keinen sicheren Ausweg, überlege die Bergrettung zu rufen.
Prävention
Gründliche Tourenplanung und rechtzeitige Entscheidungsfindung im Gelände sollten diese Bedrängniserfahrung eigentlich vermeiden.
Entwicklungsperspektive
Umso wichtiger ist es, im Nachhinein zu analysieren, wie sich das Nicht-Umdrehen-Können bzw. Nicht-Ausweichen-Können erklärt. Die gefundenen Gründe gilt es zukünftig zu vermeiden.
Die Gründe dafür, dass du in die unangenehme Situation kamst, können unterschiedlich sein: falsches Einschätzen von Gefahren (z. B. Gewitterneigung, Wegschwierigkeit), Verantwortungsdiffusion in einer Gruppe, starres Festhalten am geplanten Tourenablauf.
Beispielsweise könnte die Steilheit von Schrofengelände im Aufstieg falsch eingeschätzt werden, bis der Punkt erreicht ist, an dem man sich nicht mehr zurücktraut. Der einzige Ausweg – „die Flucht nach vorne“ – bringt neue Probleme mit sich (z. B. Blockierung, schwierige Einzelstelle, Zeitverlust). Anderes Beispiel: Eine Gruppe spricht nicht mehr offen über den Weiterweg, sondern man geht ohne bewusste Entscheidung immer weiter. Oder: Man geht ein hohes Risiko ein, weil man nicht zur Hütte zurückgehen möchte, sondern unbedingt zu einem Termin rechtzeitig im Tal sein will.
Im Nachgang solcher oder ähnlicher Situationen ist es wichtig zu analysieren, warum du in dieses Bedrängnis geraten bist und an welcher Stelle du eine Fehlentscheidung getroffen hast. Um zu wissen, an welche Faktoren man denken kann, hilft das 3x3 Modell, zu dem du unter dem Stichwort „Tourenplanung“ mehr erfährst.