Blick auf eine breite Schotterfläche, in der ein Fluss mäandert. Im Hintergrund die Alpengipfel von Karwendel und Wetterstein.
Zu Fuß oder mit dem Rad? – Immer entlang der Isar. Foto: AdobeStock
Touren mit Wasser-Faktor

Coole Touren für heiße Tage

Schon früh am Vormittag klettern die Temperaturen kräftig. Ein unverkennbares Zeichen dafür, dass der Sommer in vollem Gange ist. – Soll es an einem solchen Tag (trotzdem) in die Berge gehen, darf die Tour gerne mal kürzer sein. Und: im besten Fall ans Wasser führen.

Wohin also genau an einem Hochsommertag? Im Folgenden ein paar Am-Wasser-Tipps in den Alpen zwischen Oberstdorf und Berchtesgaden. An idyllische Seen und mal sanft, mal kraftvoll fließende Flüsse, zu frischen Quellen und eiskalten Gumpen.   

Was du dabei nicht finden wirst, ist eine neuerliche Auflistung der schönsten Dies und fantastischsten Das. Vielmehr soll der Artikel einen besseren Überblick über die scheinbar endlosen Möglichkeiten zwischen den Alpengipfeln Bayerns verschaffen. Und idealerweise Lust machen, dich selbst ein wenig auf das Abenteuer Landkarte einzulassen und mit ihrer Hilfe Ideen zu entwickeln, ganz im Sinne des „Eigene-Wege-Gehens“. Und ja: für „den Notfall“ haben wir weiter unten auch ein paar Bergtourenvorschläge ans Wasser verlinkt, die auf Alpenvereinaktiv zu finden sind.     

Übrigens: die allermeisten in diesem Artikel genannten Orte lassen sich ohne Weiteres auch mit der Bahn oder dem Bus erreichen, so dass sich die Wanderung von und zu einer Haltestelle planen lässt.   

Touren zu (Berg-)Seen

Unzählige Seen gibt es hierzulande in den Alpen. – Von früh im Jahr warmen Moorseen im Tal bis hin zu eiskalten Seen weit oben in Bergkesseln oder auf Hochebenen.

Soll es auf einer Wanderung erst auf den Berg und dann ans Wasser gehen, so empfehlen sich im Allgäu beispielsweise der Große Alpsee und in den Bayerischen Voralpen der Kochelsee oder der Schliersee.

Auch ein Stück weiter oben verlocken Bergseen immer wieder zu einer Abkühlung. Allerdings liegen diese häufig in Naturschutzgebieten und egal, ob seltene Orchideen, kleine Bestände einer besonderen Fischart oder andere Pflanzen- und Tierarten – sie alle sind darauf angewiesen, sich möglichst ungestört entwickeln zu können. Daher bitte vorab über etwaige Naturschutzgebiete informieren, Hinweise vor Ort beachten und bitte nur dort baden, wo es explizit erlaubt ist.   

Erst Bergwandern, dann Baden: Sommer am Alpsee bei Immenstadt. Foto: AdobeStock

Touren entlang von Flüssen

Zumindest für Touren an großen Flüssen gelten oft etwas andere Überlegungen als an Seen. So bieten sich für die Kombination „Sommer und Alpenflüsse“ Radtouren besonders gut an. Denn so einfach-entspannt und sonnenverwöhnt eine Wanderung entlang eines Flusses zu Fuß im Frühjahr, Herbst oder auch Winter sein kann, so heiß und kräfteraubend wird es oft im Sommer.

Selbst wenn es entlang größerer Alpenflüsse hier und da beispielsweise auch mal durch alten Auwald gehen kann, so bieten anderenorts die befestigten Uferwege oft kaum Schatten: Mit der einsetzenden Industrialisierung vor gut zweihundert Jahren begann man, viele Flüsse zu begradigen, auch in den Alpen. Zwar wird inzwischen einiges davon wieder rückgängig gemacht und Flüsse dürfen sich, zumindest in Abschnitten, erneut ihren eigenen Lauf suchen und auch die Ufer verändern sich dadurch; sie werden wieder grüner, bis direkt ans Wasser. 

Doch alles in allem spricht im Sommer einiges fürs Rad: Ein leichter Fahrtwind kühlt und auch bei einem drohenden Sommergewitter, wie sie entlang der Alpen vor allem an den Nachmittagen häufig vorkommen, kann man schneller noch einen schützenden Unterschlupf finden. Ganz nebenbei kommt man den Besonderheiten des jeweiligen Flusses über eine größere Entfernung näher.

So lässt sich ab Ulm, Memmingen oder auch Kempten – immer dem Allgäuer Alpenpanorama entgegen – die Iller hinaufradeln bis kurz vor Oberstdorf, wo sie beim Zusammenfluss von Trettach und Breitach entsteht.

An der aus dem Karwendel sprudelnden, noch jungen Isar lässt sich wiederum ab Mittenwald hinunterfahren. Zwischen Wallgau und dem Sylvensteinstausee gibt sich der Fluss noch immer sehr wild und ursprünglich, auch wenn ihm zuvor einiges an Wasser abgezapft wurde; weiter Isar-abwärts wird dem Fluss wieder mehr Raum gegeben und manche Kiesbank oder Uferzone eignet sich für ein Picknick.   

Auch Inn und Lech – die beiden anderen, aus den Alpen zur Donau fließenden Flüsse – eignen sich besonders gut für eine Erkundung mit dem Rad und die eine oder andere erfrischende Pause.

Aufgestaut zum Forggensee: der Lech bei Füssen. Foto: AdobeStock

Touren an Wasserfälle

Wo Berge, da auch Wasserfälle. Am eindrucksvollsten sind sie nach der Schneeschmelze oder nach stärkeren Regenfällen. Viele Wasserfälle sind auf kurzem Weg von beliebten bayerischen Alpenorten aus zu erreichen und auch bei Familien ein gerne anvisiertes Ziel:

Im Allgäu, bei Oberstaufen, sind die Buchenegger Wasserfälle energiegeladen und eindrucksvoll. Weiter östlich wiederum stürzen aus dem westlichen Geländeabbruch des Estergebirges die Kuhfluchtwasserfälle ins Tal; einfach erreichbar sind sie von Farchant. Der Lainbach-Wasserfall indes versteckt sich in den Kocheler Bergen etwas oberhalb des Kochelsees im Wald.   

In den Schlierseer Bergen dann gelangt man auf einer einfachen Bergwanderung von Neuhaus aus zu den Josefsthaler Wasserfällen. Ob man es bei diesen als Ziel belässt und einfach die Füße abkühlt, oder anschließend weiter hinauf zum Spitzingsee wandert und sich dort mit einem Sprung ins Wasser erfrischt, ist der ganz eigenen Tagesmotivation überlassen.     

Ganz und gar mit einem Superlativ trumpfen die Berchtesgadener Alpen auf: der Röthbachfall ist mit seinen etwa 470 Metern der höchste Wasserfall Deutschlands. Um ihn auf die einfachste Art zu bestaunen, plant man am besten einen ganzen Tag im Nationalpark Berchtesgaden ein: Zunächst genießt man eine Bootsfahrt auf dem Königssee und wandert von der Saletalm bis zu den Wiesen „hinter“ dem Obersee. Von dort aus lässt sich die ganze Pracht des Wasserfalls am unkompliziertesten bewundern. Alternativ lässt sich auf (mehrtägigen) Wanderungen ein Blick auf den Wasserfall erhaschen. 

Kühles Ziel an heißen Tagen in den Schlierseer Bergen: die Josefsthaler Wasserfälle bei Neuhaus. Foto: AdobeStock

Touren in Klammen

Zu den spektakulärsten Klammen im bayerischen Teil der Alpen zählt die Breitachklamm bei Oberstdorf; mit bis zu 87 Meter hohen Wänden gilt sie als die tiefste Klamm im Allgäu. Im  Wettersteingebirge lässt sich gleich zwischen drei Klammen auswählen: die Höllentalklamm bei Grainau, die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen sowie die Leutaschklamm bei Mittenwald. Von letzterer befindet sich genau genommen nur der untere Ein- bzw. Ausgang in Bayern, die eigentliche Schlucht hat die Leutasch auf Tiroler Seite aus dem Fels gespült. Bei Berchtesgaden, genauer gesagt Marktschellenberg, wiederum ist es vor allem die Almbachklamm, die mit Hilfe zahlreicher Brücken und Stege begehbar gemacht ist.      

Tipp: Selbst an den heißesten Tagen ist es ratsam, beim Durchwandern einer Klamm zumindest eine dünne Wind- oder Regenjacke dabei zu haben, denn gerne spritzt hier die Gischt und tropft der Fels. Außerdem: Geld nicht vergessen! Da die Instandhaltung und Sicherung der Klammwege zumeist sehr aufwändig ist, wird meist Eintritt verlangt. 

Gut gekühlt unterwegs im Berchtesgadener Land: In der Almbachklamm bei Marktschellenberg. Foto: AdobeStock

Touren zu Gumpen

Ein Bad in einer Gumpe dürfte eines der naturbelassensten Sommererlebnisse in den Alpen sein. Eines der erfrischendsten ist es allemal, denn in den von Bächen ausgespülten Strudeltöpfen ist das Wasser glasklar und eiskalt.

Hinsichtlich der Ausmaße ist bei den Naturpools alles dabei: manchmal so klein wie eine Kinderbadewanne, so dass sich eher der große Zeh reinstupsen als der ganze Körper untertauchen lässt. Manchmal aber auch fast schon ein Seelein, so dass sich gemeinsam mit anderen dieser Moment genießen lässt. Selbst ganz ohne Bad hat eine Tour zu einer Gumpe immer einen ganz eigenen Zauber.

Im Allgäu an der Weißach lässt sich eine Wanderung zu den bereits genannten Buchenegger Wasserfällen damit verbinden, an einer der Gumpen zu rasten oder sich darin sogar kurz abzukühlen. Südlich von Lenggries, nahe des Sylvensteinstausees, finden sich am Schronbach eine Vielzahl von Mini-Naturpools. Vom Walchensee aus geht es zu einer genussvollen Wanderung entlang der mit Gumpen gespickten Eschenlaine.

Mehr soll an dieser Stelle gar nicht ausgeplaudert werden. Denn noch herrlicher, als einfach einem Tipp zu folgen, ist es, an einem Hochsommertag gänzlich unverhofft an einer Gumpe vorbeizukommen. Mit einem kleinen Handtuch im Wandergepäck ist man dann immer auch auf eine Abkühlung vorbereitet. Naturgemäß darf man Gumpen häufig dort erwarten, wo Wasser aus der Höhe hinabstürzt. Im Laufe der Jahrtausende hat es so das Gestein ausgewaschen. Dabei ist das Vorkommen von Gumpen nicht auf den Fuß von Wasserfällen beschränkt, vielmehr finden sich auch an vielen unscheinbaren Bergbächen Gumpen, die sich wunderbar als Rastplatz oder Ziel einer Wanderung machen.    

Nicht immer gelangt man direkt an die Gumpen, doch allein schon der Anblick erfrischt. Hier: an der Grünen Gumpe bei Bayrischzell. Foto: AdobeStock

Vorschläge für Touren mit Badestellen  

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