Skitourengeherin am Zwieselbacher Rosskogel
Wer Skihochtouren unternehmen möchte, sollte sich auf spaltenarmen Gletschern bewegen und etwas nördlich des Hauptkamms unterwegs sein. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 21. bis 23. März 2025

Nach dem "Wintermezzo" vom letzten Wochenende meldet sich der Frühling mit aller Kraft zurück. Während man am Alpenrand in die Wander- oder Sportklettersaison starten kann, muss man auf Skihochtouren sehr gut auf die derzeitige Spaltensituation achten.

Tourenverhältnisse

Die allermeisten Gipfel der Deutschen Mittelgebirge sind mittlerweile wieder schneefrei. Im Bayerischen Wald und im Schwarzwald kann man in den Hochlagen noch auf zusammenhängende Schneedecken stoßen.

Am Bayerischen Alpenrand sind am vergangenen Wochenende etwa 20 cm Neuschnee gefallen, so dass zu Wochenbeginn, zum Beispiel am Spitzingsee, sogar wieder Skitouren möglich waren. Mittlerweile sind Südhänge bis auf eine Höhe von ca. 1500 m zumeist wieder schneefrei. Nordseitig muss man ab ca. 1300 m mit Schneekontakt rechnen.
Auch südlich des Inns hatten sich die Schneeverhältnisse etwas verbessert, so dass bis Mittwoch recht gute Pulverschneeabfahrten zum Beispiel aus den Kitzbüheler und Tuxer Alpen gepostet wurden. Allerdings muss man auch hier weiterhin hochgelegene Ausgangspunkte anvisieren, wobei man bis auf eine Höhe von ca. 1500 m am besten Forststraßen benutzt.
Der Neuschnee hat allerdings den Nachteil, dass er im - nach wie vor unterdurchschnittlich gut eingeschneiten - Blockgelände Felsen und Steine tückisch verdeckt.

Auch auf den Gletschern des Alpenhauptkamms ist die Schneelage für März unterdurchschnittlich. Deswegen ist die Spaltensturzgefahr alles andere als zu unterschätzen. Auch weil die Schneedecke bis zum Boden bzw. Gletschereis oft aufbauend umgewandelt ist. Durch diesen nicht miteinander verbundenen Schwimmschnee kann man relativ leicht bis an die Basis durchbrechen.

Lawinenverhältnisse

Während in Bayern, Vorarlberg, Tirol und dem Bundesland Salzburg für Donnerstag eine maximal mäßige Lawinengefahr (Stufe 2) ausgegeben wurde, liegt diese in der Schweiz südlich des Alpenhauptkamms, sowie in Südtirol - also ebenfalls südlich des Hauptkamms - bei Stufe 3 (erhebliche Lawinengefahr).
In den kritischen Gebieten fiel letzte Woche viel Schnee. Dieser liegt vor allem an Schattenhängen auf einer ungünstigen, kantig aufgebauten Altschneeoberfläche und ist dort teils störanfällig. Nördlich des Alpenhauptkamms sind dünne Triebschneeschichten der letzten Woche nur noch vereinzelt störanfällig.
Zum Wochenende nimmt die Gefahr von trockenen Lawinen weiter ab. Mit der Erwärmung sind aber vermehrt Nass- und Gleitschneelawinen im Tagesverlauf zu erwarten.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge ist es bis Samstagmittag sonnig. Ab dann muss man mit Wolken und am Sonntag mit Regenschauern rechnen. Zudem wird es am Wochenende windig. Die Maximaltemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) zwischen 14°C am Freitag und 10°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald ist die Wetterentwicklung vergleichbar. Auf dem Brocken (1141 m) pendeln die Höchstwerte um 10°C.
Auch im Elbsandsteingebirge scheint freitags am meisten Sonne. Dort könnte aber auch der Sonntag trocken verlaufen. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchstwerte bei 12°C.
Im Bayerischen Wald ziehen ebenfalls ab Samstag Wolken auf. Am Sonntag gibt es den einen oder anderen Regenschauer. Die Maximaltemperaturen liegen am Großen Arber (1456 m) bei 9°C.
Im Schwarzwald gibt es Freitag und Samstag einen Mix aus Sonne und Wolken. Auch hier wird der Sonntag regenanfällig und windig. Am Feldberg (1493 m) sinken die Höchstwerte von 10°C am Freitag auf 5°C am Sonntag.

Alpen: Der Freitagvormittag verläuft in den Ostalpen wolkenlos, nur über den Bündner und Bergamasker Alpen tauchen hohe Wolkenfelder auf. Mit auflebendem Süd- bis Südwestwind erreichen die Wolken in großer Höhe am Nachmittag den Westen und Südwesten, östlich der Linie Berchtesgadener Alpen - in den Karawanken bleibt es wolkenlos. Die Temperatur pendelt auf 2000 m um 5°C.
Mit kräftigem Südwestwind stauen sich samstags südlich des Hauptkamms dichte Wolken, Nebel sorgt für eingeschränkte Sichten. An der Alpennordseite bleibt es trocken und es wird nach Abzug anfänglicher Wolken oft sonnig. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 2000 m und 2500 m. Durch den starken Südwind fühlen sich die Temperaturen deutlich kälter an.
Der Sonntag wird in den Südalpen trüb mit teils ergiebigem Niederschlag, der bei schwächer werdendem Föhneinfluss auch auf die Alpennordseite übergreift. Nachmittags gibt es eine Niederschlagsberuhigung und Auflockerungen.

Auch die Westalpen sind von der Föhnlage mit Nord-Süd-Gegensatz geprägt.

Fazit

So gut wie überall sind Freitag und Samstag die besten Tage für eine Outdoor-Aktion. Während man in den meisten Mittelgebirgen mit reiner Wanderausrüstung losziehen kann, sollte man ab mittleren Lagen der Bayerischen Alpen zumindest feste Winterstiefel, Gamaschen und Teleskopstöcke dabeihaben. Oberhalb von ca. 1700 m machen weiterhin Schneeschuhe großen Sinn. Allerdings muss man wegen der recht hohen Temperaturen mit feuchtem Schnee rechnen, was auch Skitouren – wenn überhaupt möglich – am Alpenrand wenig sinnvoll erscheinen lässt. Im Gegensatz dazu ist beim Sportklettern ein Start in die Kraxel-Saison eine gute Idee.

Skitouren sind wegen der warmen Temperaturen eher von hohen Lagen aus am Alpenhauptkamm zu empfehlen. Allerdings sollte man wegen des tageszeitlichen Anstiegs der Lawinengefahr möglichst früh unterwegs sein.

Bei Gletscherhochtouren muss man sich unbedingt vor Ort (Hüttenwirtsleute, Bergschulen, etc.) über die jeweilige Spaltensituation erkundigen. Im Zweifelsfalle steigt man am Seil eingebunden nicht nur auf, sondern fährt angeseilt auch ab. Was allerdings Erfahrung und eine gute Skitechnik erfordert. Ab Freitag muss man am Hauptkamm zudem mit starkem Föhn rechnen.

Tourenempfehlungen

Auch für das kommende Wochenende haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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