Wie funktioniert das? Gaskocher

Feuer und Flamme unterwegs

Auf vielen großen Bergtouren gilt es Schnee zu schmelzen, um an Trinkwasser zu kommen. Ein anderes Mal geht es darum, Essen oder Getränke zu erhitzen. Wer sich dabei nicht gerade in den extremen Höhen des Himalaya oder der arktischen Kälte Sibiriens bewegt, kommt in aller Regel mit einem Gaskocher aus.

Was sind die Vorteile von Gaskochern?

  • einfache Handhabung, keine langwierigen Vorbereitungen notwendig

  • geringes Gewicht und kleines Packmaß

  • leise Betriebsgeräusche

  • keine Geruchs- und Rußentwicklung

  • relativ preiswerte Anschaffungskosten

  • einfache Regulierung der Flamme

  • wenig Wartungsaufwand

Ein Standard-Gaskocher und seine wichtigsten Bauteile. Illustration: Georg Sojer

Nach welchem Prinzip funktioniert ein Outdoor-Gaskocher?  

  • Vereinfacht gesagt besteht ein Gaskocher aus einem Brenner (8), der mit einer Gaskartusche (6) verbunden wird. Dabei kommt bei den meisten Modellen ein Schraubgewinde (5) zum Einsatz.

  • In der Kartusche befindet sich eine Mischung aus Butan, Isobutan und Propan. Dieses Gasgemisch steht unter hohem Druck und bleibt so flüssig. Öffnet sich das Ventil der Kartusche, tritt das Gemisch aus. Außerhalb der Kartusche verändert sich sein Zustand von flüssig zu gasförmig und kann leicht entzündet werden.

  • Der Siedepunkt bei der von Butan liegt bei ca. -1°C, der von Isobutan bei ca. -12°C und der von Propan bei ca. -40°C. Bei diesen Temperaturen gehen die Gase von flüssig zu gasförmig über. Mischungen für den Winter, die auch bei sehr kalten Temperaturen funktionieren, haben daher einen hohen Propananteil.

  • Dreht man den Regler (4) auf, strömt Gas aus der Kartusche durch die Düsen (3) des Brenners. Dieses Gas lässt sich einfach entflammen. Viele Modelle verfügen über einen Piezo-Zünder: Die Flamme kommt per Knopfdruck. Allerdings sind diese Zünder anfällig für Verschleiß. Ein Feuerzeug im Gepäck schadet also nicht.

  • Die Topfaufnahme (1) eines Outdoorgaskochers besteht aus mindestens drei ausklappbaren, profilierten Haltearmen.

Welche Typen von Gaskochern gibt es?

Kocher ohne externe Leitung werden direkt auf die Kartusche geschraubt. Kocher dieser Bauart sind robust und lassen sich meist einfach verstauen. Nachteil: Der Schwerpunkt liegt hoch, beim Kochen droht Kippgefahr. Ein Kartuschenstandfuß (7) kann Abhilfe schaffen. Im Notfall kann man dank eines Adapters Kocher ohne externe Leitung in Kocher mit externer Leitung verwandeln.

Gaskocher mit externer Leitung haben eine kabelartige Verbindung zur Kartusche. Ihr Schwerpunkt liegt tief, dadurch stehen sie stabil. Die externe Leitung als Extra-Bauteil ist evtl. anfällig für Beschädigungen, erhöht das Packmaß und sorgt für etwas mehr Gewicht. Tipp: Verfügen solche Kocher über eine Vorheizschlaufe, liefern sie auch bei Kälte eine sehr gute Leistung – vorausgesetzt man stellt die Kartusche auf den Kopf. Der Brenner wird so gleichmäßig und unabhängig vom Druck in der Kartusche mit Flüssiggas versorgt. In der Vorheizschlaufe wird das Flüssiggas an der Flamme vorbeigeführt. Dort erhitzt es sich und gelangt wieder in einen gasförmigen Zustand. Beide Bauarten bieten Standardversionen, Ultraleichtausführungen und Systemkocher. Letztere sind besonders leistungsstark. Innerhalb weniger Minuten bringt man damit Wasser zum Kochen.

Gaskocher mit externer Leitung. Steht die Kartusche auf dem Kopf, wird der Brenner gleichmäßig mit Gas versorgt, unabhängig vom Druck. Illustration: Georg Sojer

Wie lässt sich der Wirkungsgrad erhöhen?

  • Ebene, hitzeresistente Standfläche für den Kocher schaffen.

  • Gaskartusche anwärmen, v.a. bei kalten Temperaturen.

  • Windschutz (2) verwenden! Idealerweise aus reflektierendem Material.

  • Bei Gaskochern mit externer Leitung: Hitzereflektor unter den Brenner legen.

  • Kocher sauber halten.

  • Ist die maximale Kochleistung das entscheidende Kriterium, ist der Systemkocher ideal.

Was ist ein Systemkocher?

Bei einem Systemkocher sind die einzelnen Bauteile inklusive des Topfes exakt aufeinander abgestimmt. Seine zusätzliche Ausstattung verbessert den Wirkungsgrad:

  • Der Druckregler im Brenner gewährleistet eine gleichmäßige Leistung, auch wenn der Druck in der Kartusche nachlässt, wie z.B. bei einer fast leeren Kartusche oder bei sehr niedrigen Temperaturen.

  • Der Windschutz ist integriert und dadurch sehr effizient. Das Handling beim Kochen wird nicht beeinträchtigt.

  • Eine Lamellenkonstruktion an der Unterseite des Topfes sorgt für eine gute Wärmeaufnahme, spart Brennstoff und verkürzt die Kochzeit.

  • Der Strahlungsbrenner ist leistungsstärker als ein Düsenbrenner. Seine Oberfläche besteht aus einem metallischen hochhitzebeständigen Gewebe. Hier wird das Gemisch aus Kartuschengas und Luft gezündet und beinahe flammenlos verbrannt. Wenn das Gewebe glüht, wird ein hoher Anteil der Wärme als Strahlung abgegeben.

Bei einem Systemkocher sind die einzelnen Bauteile inklusive des Topfes exakt aufeinander abgestimmt. Illustration: Gerog Sojer

Vorsicht:

Kocher nicht bei Waldbrandgefahr betreiben. Manche Nationalparks verbieten den Gebrauch generell.

Auf was muss man achten?

  • Bei sehr kalten Temperaturen Wintergas verwenden, Power-Gas für Frühjahr, Sommer und Herbst, Sommergas für Temperaturen ab +15°C.

  • Kocher regelmäßig reinigen, verstopfte Düsen mit Nadel von Rückständen befreien, Dichtungsringe mit Silikonspray geschmeidig halten.

  • Andere Länder, andere Sitten, andere Gaskartuschen: Eventuell ist ein Adapter (von Stech- auf Schraubkartusche) notwendig.

  • Nicht im Zelt kochen, Brandgefahr! – Gilt auch für Kochen in der Apsis, bzw. im Vorzelt!

  • Kochergröße auf Länge und Schwierigkeit der Tour sowie die Teilnehmendenzahl abstimmen.

  • Kartuschengröße auf die Länge der Tour abstimmen!

Beispiele für die Herbstzeit

  • Zweitagestour / 2 Personen: 100-Gramm-Kartusche

  • Mehrtagestour / 2 Personen: 230-Gramm-Kartusche

  • Mehrtagestour / 4 Personen: 450-Gramm-Kartusche oder 2x 230-Gramm-Kartusche

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