Mareike Röhreich
Mareike Röhreich, 37, aus der Sektion Leipzig ist die 30.000 Jugendleiter*in der JDAV. Foto: Patrick Mairif
Jubiläum: 30.000 Jugendleiterin

Jugendarbeit in der JDAV: Ein enormer Erfolg

Mareike Röhreich, 37, von der Sektion Leipzig ist die 30.000 Jugendleiterin der JDAV. Wir haben mit der Chemikerin gesprochen – über ihre Wünsche, Sorgen und das Potenzial von Jugendarbeit in einer gesellschaftlich und politisch unruhigen Zeit.

Knotenpunkt

Hallo Mareike! Wie ist es für dich, die 30.000 Jugendleiterin zu sein?

Mareike Görreich Mareike Röhreich

Also das ist natürlich ein ganz schöner Knaller. Ich habe das auf dem Ausweis gesehen und dachte so, das ist ja eine lustige Nummer. Dann kamen von der JDAV die Glückwünsche. Das ist natürlich schon eine große Ehrung. Ich finde es super, dass die Zahl präsent gemacht wird. Es zeigt ja auch, dass es 30.000 Menschen gibt, die das erreicht haben, das ist ein enormer Erfolg.

Warum hast du dich entschieden, JL zu werden?

Es war mir von Anfang an wichtig, Jugendarbeit mit Klettern oder Bouldern zu verbinden. Aus zeitlichen Gründen konnte ich zuerst keine Gruppe übernehmen, dann ergab sich die Chance, dass mein Sohn einen Platz in einer neu gegründeten Gruppe bekam. Auch Eltern haben diese unterstützt und ich wurde zur Helferin

Wie ist es für dich, die Jugendleiterin des eigenen Kindes zu sein?

Es ist nicht immer ganz einfach, aber das Klettern verbindet uns. Es ist schön zu sehen, wie er in der Jugendgruppe agiert und sich einbringt. Es geht mir nicht nur darum, ein Kind zum Fußball oder Klettern zu bringen, sondern auch dabei zu sein. Klettern ist ja auch cool, zumindest für mich.

Welche Rolle spielt Jugendarbeit in der aktuellen, von Krieg, Rechtsruck und Corona geprägten Zeit?

Als Jugendleiterin ist es wichtig, ein Vorbild zu sein, das Toleranz verkörpert und vermittelt. Unsere Trainer*innengruppe ist sehr gemischt, und die Kinder erleben dadurch eine Vielfalt an sozialen Kompetenzen. Ich wünsche mir, dass die Kinder stabil bleiben und durch die Gruppe gestärkt werden, sodass sie sich nicht beirren lassen, auch wenn unsere Umwelt und unser soziales Gefüge momentan etwas instabil sind. Sie sollen ihren Weg weitergehen können.

Was wünscht du dir für die Jugendarbeit in Ostdeutschland?

Leipzig ist für mich eine Toleranzblase. Ich denke, das ist nicht überall in Ostdeutschland so und daher wäre es wünschenswert, dass die Jugendarbeit des JDAV noch mehr ausstrahlt. Es bringt so viele positive Aspekte für Jugendliche und in ländlichen Regionen gibt es enormes Potenzial. Die Leute dort sind sehr naturverbunden, und das Klettern kann wirklich verbinden.

Wovor hast du Angst?

Ich arbeite Bereich der Abfallwirtschaft und bekomme mit, dass sich die Stimmung aktuell ein wenig verändert, insbesondere dass Naturschutz und Umweltbewusstsein bei jungen Menschen keine allzu große Rolle mehr spielen. Das bereitet mir große Sorgen, besonders in Hinblick auf die Zukunft und die Erhaltung unserer Welt.

Was ist dir beim Umweltschutz in der Jugendgruppe besonders wichtig?

Es stört mich persönlich immer, wenn ich Müll sehe oder wie achtlos die Leute damit umgehen. Mir ist es ein großes Anliegen, Jugendliche für dieses Thema zu sensibilisieren, z.B. durch eine Müllsammelaktion.

Wenn du eine Veränderung in der JDAV sofort umsetzen könntest, welche wäre es?

Speziell in unserer Sektion würde ich mir wünschen, dass die derzeit 180 Kinder auf der Warteliste bald einen Platz finden. Dafür brauchen wir mehr räumliche Möglichkeiten. Alle Kinder, die Interesse haben, sollten in einer Gruppe klettern können.

Was für Aktivitäten macht ihr mit der Gruppe?

In meiner Vorstellung war es so, dass die Gruppe hauptsächlich in der Halle klettert. Aber das ist nicht der Fall. Wir gehen bei schönem Wetter auch an den Fels, machen Picknicks im Park und ein Leichtathletiktraining, bei dem auch Klettertechnik eingebracht werden kann.

Welche Bedeutung haben die Berge in deinem Leben?

Ich bin in Kirchberg nahe des Erzgebirges aufgewachsen. Mein Opa war Skilehrer und es gab einen Skiclub in der Nähe. Jedes Wochenende waren wir Skifahren. Zum Klettern bin ich durch meinen Vater gekommen. Das erste Mal bin ich in der Kletterhalle in Frankfurt geklettert und habe dann sofort beschlossen, als frische Studentin in Leipzig mit dem Klettern weiterzumachen.

Wir danke dir für dieses interessante Gespräch!

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