Segmente
Achse/Achsen
Federn (stellen die Segmente zurück in die Grundposition)
Steg
Trigger (für Zeige- und Mittelfinger zur Kontraktion der Segmente)
Kabelzug
Daumenanschlag
Schlinge (für Karabiner/ Expressschlinge)
Wie funktionieren Friends?
Grundlegend für die Funktionsweise des Friend ist das Exzenterprinzip: Die Zugkraft, wie sie z. B. bei einem Sturz auftritt, wird in Spreizkraft umgewandelt.
Diese Abbildung illustriert das Exzenterprinzip: Zwei mittels Achse verbundene Aluminiumschenkel können in einem Riss verklemmt werden.
Die gedachte Senkrechte zur Seitenwand, die durch die Achse verläuft, bildet mit der Position des Schenkels den Klemmwinkel. Ist dieser zu groß, beginnen die Schenkel abzugleiten. Daran ändern auch erhöhte Zugkräfte nichts. Als ideal für die Praxis hat sich ein Klemmwinkel von 13,75 Grad herausgestellt.
Der Friend ist nichts anderes als eine Ansammlung mehrerer Schenkelpaare unterschiedlicher Länge. Aus ihnen ergibt sich die typische Form der Segmente, vergleichbar einer arithmetischen Spirale.
Folge der Segmentform: In einem Spektrum von Rissbreiten, die mit der Größe des Friends harmonieren, bleibt der Klemmwinkel gleich.
So wie Autos stabiler auf der Straße stehen als Zweiräder, besitzen auch die meisten Friends vier solcher Segmente.
Mehr dazu: A. Trunz: Über die Verlässlichkeit von Freunden, bergundsteigen #104, S. 40–44.
Wie Keile und Friends in der Praxis gelegt werden, erfahrt ihr hier:
So geht das
Keile und Friends legen
In der Halle und vielen Klettergärten bieten Bohrhaken bequeme Absicherung. Wer aber mit Klemmkeilen und Friends selbst für Sicherheit sorgt, hat Zugang zu einer ganz anderen Welt.
Wie viel hält ein Friend?
Neben dem optimalen Klemmwinkel von 13,75 Grad hängt die Belastbarkeit eines Friends von der Haftreibung zwischen den Aluminiumsegmenten und dem Gestein ab. Genügend Reibung entsteht vor allem, wenn die Segmente weicher sind als das Gestein. Dann halten klassische Friends zwischen 10 und 14 kN – also ungefähr 1–1,4 Tonnen, bevor das Material versagt.
Passive Bruchlast: Doppelachsige Friends funktionieren auch als passiver Keil. Diese Anwendung ist aber in der Praxis nicht beabsichtigt. Vielmehr geht es darum: Wandert ein Friend ungewollt, etwa durch die Seilbewegung, in eine breitere Ausbuchtung im Riss, so kann er sich dort komplett öffnen. Im Sturzfall würden die Segmente des Einachsers nun nach oben klappen und durchschlagen. Der doppelachsige Friend dagegen schlägt nicht durch, sondern verkeilt sich passiv.
Welche Modelle sind verbreitet? Eine Auswahl
Modell: Revolution Cam
Hersteller: Alien (Fixe)
Besonderheiten:
Schmaler Klemmkopf (Federn in den Segmenten)
Segmente aus weichem Alu
Sehr kleine Größen erhältlich
Einfache Achse
Einsatzbereich: Alpin-/Trad-Klettern: Risse und Löcher vor allem im Kalk
Modell: Totem Cam
Hersteller: Totem-MT
Besonderheiten:
Schmaler Klemmkopf (Federn liegen unterhalb des Klemmkopfs)
Flexibler Doppelsteg
Segmente aus weichem Alu
Belastung von nur zwei Segmenten zum technischen Klettern möglich
Einsatzbereich:
Wenig tiefe Risse beim technischen Klettern
Alpin-/Trad-Klettern: Risse und Löcher im Kalk
Modell: Camalot
Hersteller: Black Diamond
Besonderheiten:
DER Klassiker
Vorspann-Mechanismus in den großen Größen: Platzsparender Transport am Gurt durch einklappbare Segmente
Doppelachse
Breiter Klemmkopf, ähnlich wie DMM Dragon 2 oder Wild Country New Friend
Einsatzbereich:
Alpin-/Trad-Klettern: Risse in Granit, hartem Sandstein und ähnlichem
Ultralight-Camalots unter Umständen im Kalk problematisch! (Haftreibung)
Modell: Link-Cam
Hersteller: Omega Pacific
Besonderheiten:
Ausklappbare, dreigeteilte Segmente
Großes Spektrum an Rissbreiten pro Gerät
Auch mit Handschuhen bedienbar
Einsatzbereich:
Alpinismus
Hochtouren
Universalgerät, das viele Rissbreiten abdeckt, für gelegentliche Placements
Wie pflege ich Friends?
Falls die Segmente schwergängig werden, hilft es, die Achsen mit Silikonspray zu behandeln.
Nahezu alle Modelle sind mit Schlingen versehen; spätestens nach zehn Jahren müssen diese ersetzt werden, auch ohne Gebrauch. Wer dies selbst tut, verliert den Produkthaftungs-Anspruch. Einige Hersteller (Stand 2019: Black Diamond, DMM, Metolius, Omega Pacific und Totem) bieten einen Austauschservice für ihre Schlingen an.
Bei starker Verschmutzung kann klares Wasser zur Reinigung nicht schaden. Wichtig: Gut abtrocknen und dann lichtgeschützt lagern.
Friends sind oft farblich eloxiert. Um die Reibung zwischen Klemmgerät und Fels zu verbessern, kann man diese Eloxierung mit Schmirgelpapier von den Kontaktflächen entfernen. (Vor allem im Kalkgestein relevant!)
Ist die Riffelung an den Kontaktstellen der Segmente nicht mehr erkennbar, sondern glatt geschliffen, ist es an der Zeit, den Friend auszuwechseln.
Wie viel kosten Friends?
Friends gibt es von vielen Herstellern und in einer Vielzahl von Ausführungen. Für einen Satz gängiger Größen zahlt man bei sechs bis acht Geräten 300–500 Euro, je nach Hersteller.
Wer viele "cleane" Touren (ohne Bohrhakenabsicherung) klettern will, benötigt die mittleren Größen doppelt (Preis pro Stück: 50–70 Euro).