Hand hält SnowCard an Hang
Die SnowCard als Tool zur Risikoeinschätzung im Lawinengebiet. Foto: DAV/Marco Kost
Die Vortragsreihe "Lawinenupdate" auf Tour

"Die Lawine weiß nicht, dass du Experte bist!"

Der Österreichische Alpenverein bietet mit seiner Vortragsreihe „Lawinenupdate“ eine wertvolle Gelegenheit, sich auf die kommende Saison vorzubereiten. Experten wie Michael Larcher vermitteln praxisnahes Wissen, interessante Fakten und unabdingbares Know-How. Sei dabei und bringe dein Lawinenwissen auf den neuesten Stand – für sichere Touren und unvergessliche Erlebnisse im Schnee!

Die Tour des Lawinenupdates startete am 27. November 2024 in Rosenheim und tourt noch bis Ende Januar weiter durch Österreich. Zudem gibt es am 12. Dezember einen Livestream aus Innsbruck, der danach auch auf Youtube verfügbar sein wird. Weitere Infos und Termine gibt es auf der Webseite des ÖAV.

"Expertenfalle" bezeichnet Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung im Österreichischen Alpenverein, das Phänomen: Ein erheblicher Teil der in Lawinenunfälle verwickelte Personen in der Saison 2023/24 ist gut ausgebildet und hat jahrelange alpine Erfahrung. Besonders bei Lawinenwarnstufe 4 war der Expertenanteil erschreckend hoch.

Grund für das Zuschnappen dieser Falle sei die oftmalige Illusion der Kontrolle, die durch eine lange Karriere am Berg entsteht. Eine Art Unverwundbarkeitsgedanke komme hinzu, der durch die vermeintlich große Erfahrung und bisheriges Glück auf Touren rechtfertigt wird. Zudem könne erhöhte Risikobereitschaft durch Erwartungsdruck seitens Partner*innen oder Kund*innen auch Bergführende in die Falle locken.

Maßnahmen ergreifen - Sichtbar machen

Was hilft? Der ÖAV betont die Dringlichkeit der Enttabuisierung der Thematik. Die oftmals suggerierte Vision der durch Erfahrung exponentiell ansteigenden Sicherheit, die Lawinenkundlern vermittelt wird, sei ein Denkfehler und müsse sichtbar gemacht werden. Mithilfe spezieller Ausbildungskonzepte soll dies vorangetrieben werden.

"Rund 20 Tourengeher*innen sterben Jahr für Jahr durch Lawinen. Auch wenn nicht alle Lawinen vorhersehbar sind und Unfälle auch ohne menschliches Fehlverhalten passieren können, beobachten wir doch auch wiederkehrende Unfallmuster, die eindeutig vermeidbar wären".

Am Ende der Feinsuche: Das LVS-Gerät befindet sich jetzt direkt über der Schneeoberfläche. Foto: Christian Pfanzelt

Lawinenupdate für alle Kenntnisstufen

Einen guten Ansatz für Wintersportler*innen, Kenntnisse aufzufrischen, neues Wissen zu erwerben und so Fehlverhalten zu vermeiden bietet die Reihe "Lawinenupdate". Ob beim Freeriden, Schneeschuhgehen oder auf Skitour: Wer im Winter abseits der Pisten unterwegs ist, sollte sich intensiv mit der Tourenplanung und der richtigen Notfallausrüstung befassen. Beim Lawinenupdate erfahren die Teilnehmenden unter anderem, wie sie sich bestmöglich auf eine Tour vorbereiten, welche Faktoren die Entscheidung vor Ort beeinflussen und welche Risiken dabei beachtet werden müssen. Das Programm richtet sich dabei an erfahrene Wintersportler*innen sowie Einsteiger*innen.

Ein zentraler Bestandteil des Vortrags sind die verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen. Dazu gehört unter anderem die Lawinenverschüttetensuchausrüstung – wie funktioniert sie und wie führt man einen LVS-Check richtig durch? Auch das effiziente Suchen nach Verschütteten wird ausführlich thematisiert, ebenso wie der Umgang mit neuen Technologien und Apps, die Tourengeher*innen dabei unterstützen können, aktuelle Lawinenwarnungen abzurufen oder Touren sicher zu planen (zum Beispiel alpenvereinaktiv und Skitourenguru).

Praktische Tipps für Wintersportler*innen

Besonders lehrreich ist auch der praktische Teil des Lawinenupdates. Hier dreht sich alles darum, wie man im Ernstfall reagiert, welche Maßnahmen sofort ergriffen werden müssen und wie eine erfolgreiche Rettung aussieht. Denn trotz moderner Technik bleibt die richtige Ausbildung und das regelmäßige Üben der Schlüssel zur Sicherheit. Wie Michael Larcher betont, kann ein Vortrag niemals die praktische Ausbildung im Gelände ersetzen, aber er kann motivieren, gezielt an Kursen teilzunehmen und das eigene Wissen kontinuierlich zu erweitern.

Die Vortragsreihe „Lawinenupdate“ des Alpenvereins bietet nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern auch handfeste Tipps für den Ernstfall. Teilnehmende lernen, wie sie ihre Touren effizient planen und gleichzeitig das Risiko minimieren können. Es wird erläutert, wie sich die Lawinengefahr einschätzen lässt, welche Wetter- und Schneebedingungen für Tourengehende relevant sind und wie das Verhalten am Berg an die aktuelle Situation angepasst werden sollte.

Durch Wintersportler*innen ausgelöste Lawinen stellen eine große Gefahr dar. Foto: JDAV/Christoph Hummel

Eine wertvolle Gelegenheit: Das Lawinenupdate 2024

Die Tour des Lawinenupdates startete am 27. November 2024 in Rosenheim und tourt noch bis Ende Januar weiter durch Österreich.

In zweieinhalb Stunden erhalten die Teilnehmenden theoretische sowie praxisnahe Informationen, die sie auf ihre kommenden Touren vorbereiten. Der Vortrag behandelt ausgewählte Lawinenereignisse des letzten Winters und hilft, gefährliche Muster frühzeitig zu erkennen. Wer keinen passenden Termin findet, kann die Aufzeichnung des Vortrags in Innsbruck ab dem 12. Dezember 2024 kostenlos auf Youtube streamen. Details dazu gibt es hier.