Darco Cazin, 46, ist Gründer der Firma Allegra Tourismus (www.helloallegra.com). Cazin berät Destinationen von Finnland bis Japan zum Thema Mountainbike. Die Entwicklung des Mountainbike-Angebots in Graubünden prägte er von Anbeginn. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt er in Pontresina im Oberengadin und ist selbst leidenschaftlicher Biker.
Mitdiskutieren
Interessierte Mountainbiker*innen sind eingeladen, an den regelmäßig stattfindenden „Open Space Konferenzen“ teilzunehmen. Auf der Website www.graubuendenbike.org findet sich ein Kalender, in dem alle kommenden Termine ersichtlich sind.
Wie entwickelt man eine Mountainbike-Region?
Die Ratschläge von Darco Cazin können auch für Aktive in den DAV-Sektionen interessant sein. Folgende Punkte findet er am Wichtigsten:
Echte Partizipation
Das Netz, das Graubünden intern pflegt, ist der Schlüssel zum Erfolg. Heute nennt man das Partizipation. Echte Partizipation heißt, wirklich zuhören. Echte Partizipation heißt, die anderen wirklich ernst nehmen. Echte Partizipation heißt, wirklich kompromissbereit sein und zu sagen: „Wenn dieser Weg rausfällt, dann ist das auch ok.“ Das ist ein Mindset, für das man sich ganz bewusst entscheiden muss.Räume eröffnen
Zur Moderation eines Prozesses gibt es unterschiedlichste Methoden aus dem Design Thinking, z.B. Open Space, OKR (eine Zielmanagement-Methode). Was den wirklichen Unterschied macht, sind Personen, die einen Raum der Begegnung aufmachen und halten können. Es braucht begabte „Community Organizer“, die die unterschiedlichen Interessen miteinander versöhnen können. Und die darauf vertrauen, dass das, was nach dem Prozess hinten rauskommt, bedeutsamer ist als das, was vorher da war.Expertise und Daten
Es gibt heute so viel Expertise, auf die man zurückgreifen kann und sie entwickelt sich stetig weiter. Im Vergleich zu vor 20 Jahren wissen wir heute mehr, haben mehr Cases - gute und schlechte - und wir haben viel mehr Möglichkeiten, uns auf Daten zu stützen. Das entpolitisiert ungemein. Damit ist Mountainbiken kein linkes oder grünes Thema mehr, sondern wird zu einem allgemeinen Anliegen. Die Grundlagen sind da, die Beweisführung gilt es zu gestalten. Und es hilft natürlich, erfolgreiche Beispiele darzulegen, sei es durch Beratung, durch Studien oder durch Studienreisen. Dadurch wird das Thema zugänglich.Don’t forget the basics
Wenn man lange genug in einem Thema drin ist, hat man irgendwann das Gefühl, man wiederholt sich unendlich. Ich weiß nicht, wie oft ich den Satz „Das Wasser auf diesem Weg muss gut abfließen können“ schon gesagt habe und selbst irgendwann davon genervt war. Bis mich ein paar Sätze eines Marketing-Profis von Hewlett Packard zum Umdenken brachten. „Wenn Sie selber oder Ihr Team eine Botschaft nicht mehr hören und sehen können - dann ist das wahrscheinlich der Moment, in dem Ihre Botschaft in Ihrem Zielpublikum gerade erst ankommt.“ Das war mir eine Lehre, wie wichtig es ist, die Basics immer und immer wieder zu wiederholen. Das hat sicher auch damit zu tun, dass wir etwas bis zu sieben Mal hören müssen, bevor wir es aufnehmen.