Der Nationalpark Berchtesgaden ist der einzige Alpen-Nationalpark Deutschlands: eine schroffe Gebirgswelt, durchzogen von tiefen Tälern und klaren Flüssen. In dem Schutzgebiet an der Grenze zu Österreich sind neben Gams, Steinbock und Rotwild auch Steinadler und Bartgeier heimisch, die in den letzten Jahren vermehrt angesiedelt wurden. Und mit Edelweiß, Enzian und Bergahorn sind auch die „botanischen Klassiker“ der Alpenflora vertreten. „Natur Natur sein lassen“ ist das Motto des Parks, dessen imposante Landschaft Besucher*innen aus aller Welt anzieht. Neben dem vielbestiegenen, meist überschrittenen, Watzmann (2713 m) mit seiner legendären Ostwand zählt der Königssee zu den touristischen Hotspots. Aber auch der Göllstock und die riesigen Karstflächen im Hagengebirge und Steinernen Meer locken viele Bergwander*innen. Wer vom Tal aus seine Tour startet, sollte gute Kondition und Kraft für beträchtliche Strecken und Höhenmeter mitbringen.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: im Südosten Deutschlands
Fläche: 210 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Watzmann (2713 m), Hocheck (2651 m), Schärtenspitze (2153 m), Funtenseetauern (2578 m)
Wanderwegenetz: rund 260 Kilometer, Ein Muss: einmal durch das steinerne Meer - verschiedene Routen, im Winter: Die große Reibn-Skitour
Weitwanderrouten: Europäischer Fernwanderweg E4, SalzAlpenSteig
Hütten: Neue Traunsteiner Hütte, Blaueishütte, Wimbachgrieshütte, Watzmannhaus, Kärlingerhaus, Schneibsteinhaus
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Im September hört und sieht man röhrende Hirsche an der Wasseralm (Hüttentipp!)
Tipp: Einkehr in der Blaueishütte - riesige Kuchenstücke! Dann Spaziergang zu einem der letzten Gletscherreste Deutschlands, anschließend Übergang über Eisbodenscharte und Hochalmsteig zum Schuttstrom des Wimbachgries - man kann auch noch schnell die Schärtenspitze mitnehmen.
Nationalpark Hohe Tauern
Der Nationalpark Hohe Tauern wurde in den 1980er Jahren als erster Nationalpark Österreichs gegründet. Bis heute ist es das größte Schutzgebiet der Alpen. 266 Gipfel über 3000 Meter liegen in seinem Gebiet, darunter Berühmtheiten wie Großvenediger, Hochalmspitze und Hoher Sonnblick - und natürlich der Großglockner, mit 3798 Metern der höchste Berg Österreichs. Gletscher und Flüsse formten in Jahrmillionen enge Täler und weite Talböden, imposante Kare und spitze Grate. Auch heute prägen Wasser und Eis das Landschaftsbild: Vielerorts trifft man auf rauschende Gebirgsbäche, donnernde Wasserfälle und stille Bergseen. In den Höhen liegen die größten Gletscherflächen der Ostalpen. Der Nationalpark beherbergt eine große Vielfalt an Lebensräumen, alle alpinen Ökosysteme, von Bergwäldern bis zum alpinen Rasen, sind vertreten. Er ist Heimat von 15000 Tierarten und 3500 Pflanzenarten. Darunter natürlich auch das Wappentier, der Steinadler. So vielfältig Landschaft und Natur, so vielseitig sind auch die Tourenmöglichkeiten für Bergwander*innen.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: im Süden Österreichs, Bundesländer Tirol, Salzburg und Kärnten
Fläche: 1800 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Großglockner (3798 m), Großvenediger (3666 m), Hochalmspitze (3360 m), Hoher Sonnblick (3106 m), Ankogel (3252 m)
Wanderwegenetz: unzählige Wege aller Schwierigkeitsgrade führen durch den gesamten Nationalpark
Weitwanderrouten: Glocknerrunde, Tauernhöhenweg, Adlerweg, Wiener Höhenweg, Europäischer Fernwanderweg E10
Hütten: Neue Prager Hütte, Essener-Rostocker-Hütte, Kürsinger Hütte, Neue Fürther Hütte, Neue Thüringer Hütte, Niedersachsenhaus, Heinrich-Schwaiger-Haus, Hannoverhaus, weitere Hütten
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Wanderung von der Franz-Josefs-Höhe zur Gamsgrube (Spezialbiotop) über der schwindenden Pasterze, gegenüber Großglockner - mit vielen Murmeltieren!
Tipp: Übernachtung auf der Adolf Nossberger Hütte - tolle Lage und herausragende Küche
Artikel: Hüttentour Kaprun, Tauernhöhenweg, Wiener Höhenweg, Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern
Nationalpark Kalkalpen
Der Nationalpark Kalkalpen im Süden Oberösterreichs umfasst das Sengsen- und das Reichraminger Hintergebirge. Was kaum jemand weiß: Der Park beherbergt das größte unbesiedelte Waldgebiet der Nördlichen Kalkalpen – 81 Prozent der Fläche sind baumbestanden. Biodiversität ist das Aushängeschild des Nationalparks Kalkalpen, was sich auch im Leitziel „Wilde Vielfalt“ ausdrückt. Eine Fülle von seltenen Tier- und Pflanzenarten bevölkern die 30 Waldgesellschaften. In einem der Buchenwälder, Österreichs erstes UNESCO Weltnaturerbe, steht die älteste dokumentierte Rotbuche der Alpen: Sie ist 523 Jahre alt. Auch der Luchs ist hier heimisch, sein Auftreten wird genauestens beobachtet und dokumentiert. Wer gern durch stille Wälder wandert, ist im Nationalpark Kalkalpen am richtigen Ort. Aber auch wer Gipfel stürmen möchte, findet mit dem 1963 Meter Hohen Nock ein sehr lohnendes Ziel.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: in der nordöstlichen Alpenregion, Bundesland Oberösterreich
Fläche: rund 200 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Hoher Nock (1963 m), Schillereck (1748 m), Hochsengs (1883 m), Großer Größtenberg (1724 m)
Wanderwegenetz: Der Nationalpark ist sehr gut mit Wegen erschlossen, Tourenvorschläge unter wildniswandern.kalkalpen.at
Weitwanderrouten: Kalkalpenweg, Luchstrail
Hütten: Feichtauhütte (Selbstversorgerhütte), viele bewirtschaftete Almen laden zur Einkehr ein, auf den Biwakplätzen Steyrsteg und Weißwasser kann man zelten
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Der Nationalpark Kalkalpen ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Österreichs, 75 Prozent der Fläche sind als Wildnisbereich ausgewiesen. Begleitet von einem NP-Ranger kann man die Waldwildnis entdecken, auf kleiner oder anspruchsvoller größerer Tour
Tipp: Übernachtung gegen Voranmeldung auf einem der beiden eingerichteten Biwakplätze Steyrsteg und Weißwasser; Radltour auf dem Hintergebirgsradweg und Erleben des Weltnaturerbes Buchenwälder
Artikel: Wandern im Nationalpark Kalkalpen
Nationalpark Gesäuse
„Gesäuse“? Ein recht merkwürdiger Name für einen Nationalpark. Der Park ist noch jung, wurde 2002 gegründet. Sein Gebiet erstreckt sich über die Buchstein-, Hochtor- und Reichensteingruppe der Ennstaler Alpen. Der gleichnamige Fluss, die Enns, fließt durch eine eindrucksvolle Schlucht mit steil aufragenden Wänden. An deren Eingang wirbeln die Wasser besonders laut – dieses „Sausen“ gab dem Park seinen Namen. Wildes Wasser und steiler Fels – das sind die Markenzeichen von Österreichs viertgrößtem Nationalpark, der sich einer besonders großen Artenvielfalt rühmt. Nirgendwo in Österreich gibt es mehr endemische Spezies, darunter 15 Pflanzen und 89 Tierarten. Die Hälfte des Gebietes ist mit Wald bedeckt, aus dem das steile zerklüftete Kalksteingebirge ragt. Der Nationalpark Gesäuse bezeichnet sich selbst als „Universität des Bergsteigens“, er blickt auf über 150 Jahre Alpinismus zurück. Klettern wird hier großgeschrieben. Aber auch leichtere Wege führen durch den Park und auf die über 2000 Meter hohen Gipfel.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: in der nordöstlichen Alpenregion, Ennstaler Alpen, Bundesland Steiermark
Fläche: rund 120 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Hochtor (2369 m), Admonter Kalbling (2196 m), Sparafeld (2247 m), Großer Buchstein (2224 m)
Wanderwegenetz: 500 Kilometer Wanderwege, in den Höhenlagen teils mit kräftigem Gefälle, die schroffen Kalkgipfel setzen Bergerfahrung voraus
Weitwanderrouten: Luchstrail
Hütten: Buchsteinhaus, Mödlinger Hütte, Hesshütte, Ennstaler Hütte, Haindlkarhütte, Klinkehütte
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Von der Zylinder-Felsenschnecke bis zur zierlichen Federnelke: Der Nationalpark Gesäuse ist ein Endemiten-Hotspot in Österreich, mit 195 nachgewiesenen endemischen Tier- und 30 Pflanzenarten
Tipp: Besuch des Bergsteigerfriedhofs in Johnsbach - Ruhestätte für 83 Bergsteiger seit 1810, darunter der Wiener Maler Gustav Jahn und der Kletterer Fritz Schmid
Artikel: Hüttentour durchs Gesäuse, Hüttentour vom Dürrenstein ins Gesäuse, Bergwandern im Gesäuse
Schweizerischer Nationalpark
Es ist ein wenig überraschend: In der gesamten Schweizer Bergwelt gibt es nur einen Nationalpark. Im Jahr 1914 gegründet, ist es der erste Nationalpark der Alpen. Der Schweizerische Nationalpark liegt im südöstlichen Graubünden und beherbergt eine wilde, einsame Gebirgswelt mit Gipfeln bis 3200 Meter. Der Park ist mit Wanderwegen gut erschlossen, auch wenn es viele unberührte Täler und Gipfel gibt. Und dies soll auch so bleiben: Das Verlassen der Wege ist verboten. Ungefähr die Hälfte des Parks ist von Wäldern, Almen und Wiesen bedeckt, der Rest ist karges Gelände mit Fels, Geröll, Schnee und Eis. In dieser "Naturoase" - so die Werbung - werden neben Wild, Gämsen, Murmeltieren, Schneehasen und Raubvögeln wie dem Bartgeier hin und wieder Braunbären gesichtet, die aus dem Trentino eingewandert sind. Für alle, die gern bergwandern, ist der Park kein Geheimtipp mehr, wie die steigenden Gästezahlen der letzten Jahre zeigen.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: im Südosten der Schweiz, Graubünden
Fläche: rund 170 Quadratkilometer (Platz 5 der Nationalparks)
Beliebte Gipfel: Piz Daint (2968 m), Munt la Schera (2568 m), Piz Umbrail (3032), Mot Tavrü (2420 m), Piz Lischana (3105 m)
Wanderwegenetz: 100 Kilometer Wanderwege auf 21 Wanderrouten, Ausgangspunkte gut mit öffentlichem Bus erreichbar
Weitwanderrouten: Nationalpark-Panoramaweg
Hütten: Chamonna Lischana, Chamonna Chluozza
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Eine vom Nationalpark-Ranger geführte Tour zur Tierbeobachtung durchs Val Trupchun ist für Groß und Klein interessant, besonders die Blicke durchs große Fernrohr des Rangers auf Hirsche, Steinböcke, Bartgeier und Steinadler
Tipp: Die Tour auf den Piz Quattervals (3165 m) vom Val Cluozza aus, neben dem Munt la Schera der einzige vollständig im Nationalpark gelegene Gipfel, der bestiegen werden darf, alpinistisch anspruchsvolle Tour mit toller Rundumsicht
Artikel: Ski- und Schneeschuhtouren im Münstertal, Wandern im Schweizerischen Nationalpark
Nationalpark Vanoise
Der Nationalpark Vanoise wurde 1963 als erstes französisches Schutzgebiet gegründet um den Alpensteinbock vor dem Aussterben zu schützen. Mit Erfolg: Mittlerweile gibt es in dem Park wieder rund 1600 Tiere. Neben Steinböcken wurden auch die bereits verschwundenen Lämmergeier wieder angesiedelt. Unter den zahlreichen Tieren und Pflanzen findet man auch endemische Arten wie den Schlauch-Enzian, der an keinem anderen Ort in Frankreich wächst. In der hochalpinen Bergwelt gibt es über 40 Dreitausender, der höchste ist die Grande Casse mit 3855 Meter. Nicht nur Wander*innen und Bergsteiger*innen begeistern sich für die Gegend: In der äußeren Zone des Nationalparks finden sich viele große Skigebiete – im Sommer ausgestorbene Retortenstädte. Routen und Urlaubsziele sollte man also gut auswählen. Im Nationalpark Vanoise gibt es 54 Hütten, darunter 16, die von der Parkverwaltung selbst betrieben werden. Diese Dichte macht es besonders leicht, Mehrtagestouren zu unternehmen.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: französische Westalpen, südlich der Mont-Blanc-Gruppe und nördlich der Dauphiné, Département Savoie
Fläche: insgesamt fast 2000 Quadratkilometer, innere Zone rund 580 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Grand Casse (3855 m), Rateau d'Aussois (3128 m), Grand Perron des Encombres (2825 m), Pointe de la Sana (3436 m)
Wanderwegenetz: ca. 500 Kilometer Wanderwege
Weitwanderrouten: Tour des Glaciers de la Vanoise, Grand Randonnée 5, Grande Traversée des Alpes, Via Alpina
Hütten: Viele Hütten werden von der Nationalparverwaltung betrieben, wie Refuge de l'Arpont, Refuge du plan du lac, Refuge d'Entre-Deux-Eaux, Refuge du Col du Palet oder Refuge de la Femma (weitere Hütten), andere vom Club Alpin Français, wie Refuge de Péclet-Polset, Refuge du Fond-d'Aussois oder Refuge du Col da la Vanoise (weitere Hütten)
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Cirque de Grand Marchet - ein wilder Gebirgskessel mit tosenden Wasserfällen
Tipp: Mehrtagestour Tour de la Vallaisonnay - im Schatten der Dreitausender der Vanoise
Artikel: Wandern im Nationalpark Vanoise
Parc National des Écrins
Der Parc National des Écrins, auf der Grenze zwischen den französischen Nord- und Südalpen gelegen, wurde 1973 gegründet. Seine Geschichte geht jedoch bereits auf das Jahr 1913 zurück, als der Parc de la Bérarde im Herzen des heutigen Gebietes eingerichtet wurde. Die atemberaubende Gebirgswelt des Écrins umfasst mehr als 150 Gipfel über 3000 Metern. Im Zentrum des Nationalparks, dem Pelvoux-Massiv, geht es sogar noch höher: Mit der Barre des Écrins findet man hier den südlichsten 4000er der Alpen. Steile Felsen aus dunklem Granit, Lärchenwälder, Gletscher, Wasserfälle, Seen und Almen prägen das Landschaftsbild. Am Himmel ziehen Steinadler, Symbol des Nationalparks, Lämmer-, Gänse- oder Mönchsgeier ihre Kreise. Die Murmeltiere gelten hier als besonders zutraulich bis frech. 40 Unterkünfte erleichtern Gipfelbesteigungen und längere Touren durch den Park. Für sein nachhaltiges Tourismus-Konzept wurde der Park mehrfach ausgezeichnet.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: französische Westalpen, südlich des Vanoise-Nationalparks
Fläche: insgesamt rund 1800 Quadratkilometer, besonders geschützte Kernzone von 918 Quadratkilometern
Beliebte Gipfel: Meije (3984 m), Pelvoux (3946 m), Barre des Écrins (4101 m), Olan (3564 m)
Wanderwegenetz: mehr als 700 Kilometer
Weitwanderrouten: Grand Tour des Écrins (GR 54), Les Balcons des Écrins, Tour de l'Oisans es des Écrins, Tour du Vieux Chaillol
Hütten: Refuge de Vallonpierre, Refuge Le Clot - Xavier Blanc, Refuge du Pigeonnier, Refuge du Pelvoux, Refuge des Bans, Refuge de la Lavey, Refuge du Chatelleret und weitere Hütten
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Wanderung von Pré Madame Carle zur Glacier-Blanc-Hütte mit eindrucksvollem Gletscherbruch im Rückzug und wilder Felslandschaft, dann evtl. weiter Richtung Ref. Écrins mit Gletscherberührung
Tipp: Wanderung oberhalb von La Grave zum Lac du Goléan - tolle Ausblicke auf die Gletscher der Meije
Artikel: Hochtouren im Écrins-Massiv
Nationalpark Mercantour
Der Parc National de Mercantour in den Seealpen wurde 1979 gegründet und ist der jüngste Alpen-Nationalpark Frankreichs. Aufgrund der Lage und Ausdehnung sind Klima und Geologie sehr vielfältig. In den tieferen Tälern mutet die Landschaft mediterran an, in den Höhen wandert man vielerorts durch karge Schuttlandschaften. Die alpinen klimatischen Einflüsse im Norden, wo man in den Tälern durch Lärchenwälder wandert, weichen im Süden der starken Sonneneinstrahlung des Mittelmeerraums. 78 Säugetier- und knapp 200 Vogelarten sind im Nationalpark Mercantour zuhause. Nach vielen Jahrzehnten ist auch der Wolf zurückgekehrt. Im Nationalpark wachsen über 2000 teils endemische Pflanzen, darunter seltene Orchideenarten. Neben der faszinierenden Natur finden sich auch spannende geschichtliche Zeugnisse: Die 5000 Jahre alten Felszeichnungen im Vallée des Merveilles („Tal der Wunder“) scheinen prähistorische Botschaften an Götter zu sein – eine der bedeutendsten Fundstätten von Felsbildern in den Alpen. Der riesige Park ist oft wild und einsam, sofern man Besuchermagneten wie zum Beispiel den wunderschönen Lac d’Allos meidet.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: Französische Seealpen, der Nationalpark beginnt südöstlich des Lac de Serre-Ponçon und zieht sich bis in die Gipfel nördlich der Côte d'Azur
Fläche: 2150 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Cime du Gelas (3143 m), Mont Ténibre (3031 m), Mont Bégo (2872 m), Mont Pelat (3053 m), Mont Mounier (2817 m), Mont Clapier (3045 m)
Wanderwegenetz: 1700 Kilometer Wanderwege, Hier geht's zum Wanderportal
Weitwanderrouten: Via Alpina (blauer Weg), Grand Randonnées GR5, GR52A
Hütten: Refuge de Rabuons, Refuge des Lacs de Vens, Refuge du Lac d'Allos, Refuge de la Cayolle
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Ein schönes Wanderziel sind die Gletscherseen "Lacs des Vens" im Gebiet Tinée
Tipp: Im Mercantour darf man zwischen 19 Uhr abends und 9 Uhr morgens biwakieren, wenn man sein Zelt mehr als eine Stunde Fußmarsch von der Nationalparkgrenze entfernt aufschlägt
Artikel: Heilige Berge der Südalpen
Triglav Nationalpark
Den Triglav Nationalpark gibt es in der heutigen Größe seit 1981. Er liegt auf der slowenischen Seite der Julischen Alpen. Im Tal sprudelt die türkisgrüne Soča, in den Höhen liegen stille Seen und Wälder, Wildblumenwiesen und Hochmoore, darüber leuchten die bleichen imposanten Kalkgipfel. Bis auf 2864 Meter geht es hinauf: Der Triglav ist der höchste Gipfel der Julischen Alpen und prägt als Wahrzeichen Sloweniens das Staatswappen. Es geht das Gerücht um, dass jede*r Slowen*in einmal im Leben auf dem Gipfel stehen möchte – oder muss? Die hohen Besucherzahlen scheinen dies zu bestätigen. Bergwanderungen in der zerklüfteten Bergwelt sind in den höheren Regionen recht anspruchsvoll, auf die Gipfel führen zahlreiche Klettersteige. Auch Alpinist*innen folgen dem Ruf der Julischen Alpen, die Nordwand des Triglav ist eine der höchsten Alpenwände. Wer lieber den Blick fürs Detail mag, findet unter den 1600 verschiedenen Pflanzen endemische Arten wie den Triglav-Pippau oder den Julischen Alpen-Mohn.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: im Nordosten Sloweniens, Teilgebiet der Julischen Alpen, die im Westen in Italien liegen
Fläche: 838 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Triglav (2864 m), Šcrlatica (2740 m), Razor (2601 m), Viševnik (2050), Wandergipfel: Mangart (2679 m), Svinjak (1653 m)
Wanderwegenetz: gut markiertes Wegenetz, Wandervorschläge unter julian-alps.com
Weitwanderrouten: Julius Kugy Alpine Trail, Juliana Trail, Slowenischer Höhenweg
Hütten: Aljažev Dom, Triglavhaus, Koča na Doliču, Koča pri Izviru Soče, Tamar Hütte, Poštarski dom na Vršiču
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Besuch der Socaquelle - ein geradezu mystisches Erlebnis mit türkisgrünem Wasser im Quelltopf
Tipp: Der Triglav, höchster Gipfel der Julischen Alpen und Wahrzeichen Sloweniens, ist ein großartiges Wanderziel über die Klettersteige Tominsekweg und Bamberger Weg, mit Hütte knapp unterm Gipfel
Nationalpark Val Grande
Der Nationalpark Val Grande gehört sicherlich nicht zu den bekanntesten. Er beginnt zwar unmittelbar hinter den Touristenorten am Lago Maggiore, aber kaum jemand scheint sich in diese Wildnis zu trauen. Gut für diejenigen, die keine ausgetretenen Pfade mögen und gerne autark unterwegs sind. "Im Val Grande kann man sich verlieren. Nicht physisch, sondern geistig und gefühlsmäßig, indem man mit der Erhabenheit in Kontakt kommt: wie das Meer im Sturm, wie der Ausbruch eines Vulkans" - so literarisch umwirbt die Website des Parks die spirituelle Erfahrung, die man auf Tour erleben kann. Wander*innen müssen alles dabei haben, von Essen bis Schlafsack und Isomatte für die Nächte in den einfachen Biwakhütten. Wer das Abenteuer in dieser entsiedelten Region wagt, wird mit vielen Eindrücken belohnt: umwerfende Blicke auf den Lago Maggiore und bis zu den 4000ern des Wallis, liebliche Almen, die teilweise wieder bewirtschaftet werden, wilde Grate und schroffe Gipfel.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: Norditalien, Provinz Piemont, zwischen Lago Maggiore und dem Ossola-Tal
Fläche: 146 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Cima della Laurasca (2195 m), Cima Pedum (2111 m)
Wanderwegenetz: Es gibt einen guten markierten Weg durch den Nationalpark, die übrigen Wege sind teilweise schlecht zu erkennen. Gutes Orientierungsvermögen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist auf den meisten Steigen erforderlich
Weitwanderrouten: Durch den Nationalpark verlaufen keine offiziellen Weitwanderrouten, westlich des Ossola-Tales verläuft die GTA
Hütten: Im gesamten Gebiet gibt es keine bewirtschafteten Hütten. Es stehen aber mehrere Biwakhütten zur Verfügung
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Durch die Einsamkeit und Abwesenheit von Lichtquellen lassen sich leuchtende Sternenhimmel erleben
Tipp: Aktuelle Infos zum Park, den Wegen und Biwaks bekommt man auf dem Blog des Trekkingführers Tim Shaw
Artikel: Wandern im Nationalpark Val Grande, Infos zum Trekking im Nationalpark Val Grande
Nationalpark Gran Paradiso
Gran Paradiso – wohlklingender könnte der Titel eines Nationalparks wohl kaum sein. Der gleichnamige, über 4000 Meter hohe Gipfel ist der bergsteigerische Anziehungspunkt des Gebietes. Der Nationalpark Gran Paradiso ist der älteste Nationalpark Italiens. In den Tälern dominieren Lärchen- und Fichtenwälder, darüber liegen blumenreiche Wiesen mit traditionellen Almen, die mit der Höhe in Fels, Geröll- und Eislandschaften übergehen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet zum königlichen Jagdgrund erklärt. Der hier ansässige Alpensteinbock war das begehrte Jagdopfer. 1922 wurde die Bergziege mit den markanten Hörnern Wappentier des neu ausgewiesenen Nationalparks. Die Bestände schwankten in den folgenden Jahrzehnten sehr stark, nicht zuletzt durch Wilderei. Durch die Arbeit der Wildschützer*innen ist der Nationalpark Gran Paradiso heute die genetische Heimat des Alpensteinbocks. Darüber hinaus sind im Gebiet des Gran Paradiso auch Hirsche, Luchse, Wölfe und Füchse zuhause.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: im Nordwesten Italiens, Regionen Aostatal und Piemont, östlich des Nationalparks Vanoise
Fläche: über 700 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Gran Paradiso (4061 m), Grivola (3969 m),
Wanderwegenetz: 500 Kilometer markierte Wanderwege, Übersicht unter www.pngp.it
Weitwanderrouten: Gran Traversata delle Alpi (GTA)
Hütten: Rifugio Vittorio Emanuele II, Rifugio Benevolo, Rifugio Federico Chabod
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: folgt
Tipp: Bei Cogne lohnt sich ein Besuch des botanischen Alpengartens
Artikel: Wandern im Aostatal
Nationalpark Belluneser Dolomiten
Im Süden der italienischen Dolomiten, in der Provinz Belluno, liegt der Nationalpark Belluneser Dolomiten. Was kaum jemand weiß: Fast die Hälfte des Weltnaturerbes Dolomiten liegt in Belluno, darunter die Marmolada (3343 m) auf der Grenze zum Trentino, die Civetta-Moiazza-Gruppe, die Tofanen, die Sorapiss, der Monte Pelmo oder die Bosconero-Gruppe. Der Nationalpark macht nur einen kleinen Teil des Gebietes aus, doch bietet er eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebensräumen - und Wandermöglichkeiten. Weite Täler, schroffe Felswände, imposante Kalkgipfel und karge Hochebenen prägen die Landschaft. In dem karstigen Gebiet gibt es auch zahlreiche Tropfsteinhöhlen. Durch die südliche Lage erinnert die Vegetation in tieferen Gefilden bereits an den Mittelmeerraum. Auch die Fauna ist äußerst artenreich. Neben Gämsen, Rehen und Hirschen ziehen Mufflonherden durch den Park. Fun Fact: Im Gebiet des Nationalparks Belluneser Dolomiten nisten 116 Vogelarten – das sind fast die Hälfte der Arten, die in ganz Italien vorkommen.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: Südliche Ausläufer der italienischen Dolomiten, Provinz Belluno
Fläche: 320 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Sass de Mura (Höchster Gipfel der Vette Feltrine, 2547 m), Monte Pizzocco (2186 m), Monte Agnellezze (2140 m)
Wanderwegenetz: markiertes Wanderwegenetz von 200 Kilometern, Routentipps unter www.dolomitipark.it
Weitwanderrouten: Dolomitenhöhenweg 1, Dolomitenhöhenweg 2, Traumpfad München-Venedig
Hütten: Rifugio Sommariva al Pramperet, Rifugio Pian de Fontana, Rifugio F. Bianchet
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Der Dolomitenhöhenweg Nr. 1 bzw. die Route München-Venedig führt von Nord nach Süd durch den Nationalpark. Mit Übernachtung in den kleinen Hütten Rifugio Sommariva al Pramperet und Rifugio Pian de Fontana erlebt man die herrliche Bergwelt im Nationalpark hautnah
Tipp: Durchquerung der Bosconerogruppe, nordöstlich an den Nationalpark anschließend, mit einer wunderbaren Hütte und wilder Dolomitenlandschaft
Artikel: Wandern in den Belluneser Dolomiten, In den Belluneser Dolomiten
Gletscher, Fels, Almen und Wälder prägen den Nationalpark Stilfserjoch. Gegründet wurde der Park im Jahr 1935 um das Ortler-Gebiet zu schützen. Neben diesem fast-4000er finden sich hier Berühmtheiten wie Königsspitze, Monte Zebru und Cevedale - ein Reigen der höchsten Berge Südtirols. Innerhalb der Grenzen der Schutzzone fühlen sich verschiedenste Tierarten wohl. Neben dem zahlreich vertretenen Murmeltier beobachtet man auf Wanderungen oft Steinadler, Gämse, Rotwild oder Steinböcke. Auch Bartgeier wurden, nachdem sie mehrere Jahrzehnte als ausgerottet galten, erfolgreich wiederangesiedelt. Die reichhaltige Flora des Nationalparks zieht sich hinauf bis in die Gletscherregion, wo die kleinen weiß-gelb bis rosa Blüten des Gletscherhahnenfuß die Geröllhalden sprenkeln. Wer wandernd die beeindruckende Hochgebirgslandschaft entdecken möchte, kann das vielfältige Wegenetz von Martelltal, Ultental, Sulden, Stilfs oder Trafoi aus betreten.
Infos für Bergfreund*innen
Lage: Norditalien zwischen Vinschgau, Schweizerischer Nationalpark und Naturpark Adamello. Regionen Südtirol, Trentino und Lombardei
Fläche: rund 131 Quadratkilometer
Beliebte Gipfel: Ortler (3905 m), Königsspitze (3851 m), Monte Zebrù (3735 m), Cevedale (3769 m), Vordere Rotspitze (Wandergipfel, 3033 m), Hintere Schöntaufspitze (Wandergipfel, 3325 m)
Wanderwegenetz: Vielfältiges Wegenetz in Tälern, auf Almen bis hinauf in die Regionen von Fels und Eis
Weitwanderrouten: Ortler-Höhenweg
Hütten: Zufallhütte, Marteller Hütte, Hintergrathütte, Düsseldorfer Hütte, Julius Payer Hütte, Berglhütte, Rifugio Quinto Alpini, Rifugio Casati al Cevedale, mehr Hütten
Touren im Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com
Naturschauspiel: Im Martelltal gibt es im Talschluss einen Gletscherlehrpfad in beeindruckender Landschaft.
Tipp: In Sulden lohnt sich ein Besuch des unterirdisch angelegten Messner-Mountain-Museum
Artikel: 200 Jahre Ortler, Ortler-Skitourenrunde