Frau klettert an Fels
Wer raus an den Fels will, muss einiges beachten. Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Von A wie Anreise bis Z wie Zustieg

Natürlich Klettern

Mehr als 4000 Naturfelsen bieten Kletter*innen in Deutschland die Möglichkeit, ihrer Leidenschaft auch unter freiem Himmel nachzugehen. Mit Blick auf viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten, welche die Felsen zum Lebensraum haben, ist dies längst nicht selbstverständlich.

Um die Klettergebiete auch langfristig zu erhalten, sind einige Regeln notwendig und sinnvoll. Damit dabei der Spaß nicht auf der Strecke bleibt, verdeutlicht die Kampagne „Natürlich klettern“ die wichtigsten Tipps anhand einprägsamer Postkarten. Zusätzliche Infos bietet die Felsinfo des DAV.

#natürlichklettern Foto: DAV

Anreise

Viele Klettergebiete sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen – für Klima und Umwelt unbestritten die schonendste Art der Anreise. Sollte das Auto doch unumgänglich sein, empfiehlt es sich, Fahrgemeinschaften mit Bekannten oder anderen Felsaspirant*innen über Mitfahrportale oder auch die „Schwarzen Bretter“ der Sektionen zu bilden.

Vor Ort sind die Parkmöglichkeiten oft knapp, trotzdem sollten nur ausgewiesene Parkplätze genutzt werden. Einfahrten, Forst- oder Feldwege etc. dürfen auf keinen Fall zugeparkt werden. Ein großer Teil der Probleme in den Klettergebieten geht nicht auf den Naturschutz, sondern auf Eigentümer- und Anwohnerkonflikte zurück.

Am besten: Zug oder Fahrgemeinschaften. Foto: DAV/Hans Herbig

Am Fels

Wandfußbereiche sind Lebensräume für Spezialisten aus der Tier- und Pflanzenwelt. Wasserknappheit und Nährstoffarmut formen dort einen extremen Standort. Achtlos hingeworfene Rucksäcke, Crashpads oder Seilsäcke schädigen diese fragilen Biotope. Ein zentrales Materialdepot an einer sinnvollen Stelle reduziert diese Belastung. Auch soziales Mitdenken ist unerlässlich: Feuerstellen, Zigarettenkippen, Müll und Fäkalien verleiden nicht nur Kletternden den Aufenthalt. Sehr oft stehen Felsen auf Privatgrund – Probleme bis hin zur Felssperrung sind bei solch sorglosem Verhalten vorprogrammiert.

Biotope und Lebensräume am Fels schützen. Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Kletterethik und Respekt

Der DAV unterstützt eine Entwicklung, die den Bedürfnissen und Ansprüchen der unterschiedlichen Nutzergruppen beim Felsklettern Rechnung trägt und Verantwortung für die Historie des Klettersports übernimmt. Die Kletterethik als Selbstverpflichtung ist regional stark beeinflusst; Informationen hierzu bieten die einzelnen Kletterregionen im DAV-Felsinfo. Diese sollten, wie auch die Erstbegehungs- und Sanierungscharta, zur Orientierung dienen und zur Etablierung von „gutem Stil“ beitragen. Letztendlich liegt es aber an uns allen, den regionalen Gegebenheiten und Verhaltensgrundsätzen mit Respekt und im Rahmen unserer klettertechnischen Möglichkeiten zu begegnen.

Kletterkonzepte

In vielen Klettergebieten Deutschlands wurden mit großem ehrenamtlichen Engagement sogenannte Kletterregelungen oder Kletterkonzeptionen entwickelt. Kletterverbände, Behörden und Naturschutzverbände arbeiten hier Hand in Hand. Die Vereinbarungen beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit, sowohl auf Seiten der Kletternden als auch seitens der Behörden und Umweltverbände. Die Akzeptanz der Maßnahmen ist die wichtigste Voraussetzung, um die Klettermöglichkeiten langfristig zu erhalten.

Kleinräumige Felszonierungen und zeitweilige Sperrungen sind mit den Symbolen "Kreuz" und "Pfeil" direkt an der Felswand gekennzeichnet. Das Kreuz markiert gesperrte Wandbereiche oder Zustiegswege. Der Pfeil zeigt den freigegebenen Wandbereich beziehungsweise den richtigen Zustiegsweg an.

Mit Schildern (Kreuz und Pfeil) werden Kletterbereiche gekennzeichnet. Foto: DAV/Steffen Reich

Unterkunft

Direkt am Fels zu übernachten, mag zwar reizvoll sein, führt jedoch nicht selten zu Ärger mit der Nachbarschaft, Förster*innen oder Jäger*innen. Bitte nutzt daher Campingplätze, DAV-Hütten oder Gasthäuser. Dies hat auch einen großen Vorteil: so bleibt etwas Geld bei der regionalen Bevölkerung hängen und langfristige steigt die Toleranz gegenüber den Gästen und ihrem seltsamen Treiben am Fels.

Übernachtung: Lokale Angebote nutzen! Foto: DAV/Michael Kirchmayer

Vogelschutz

Felsbrütende Vogelarten wie Uhu, Wanderfalke oder Kolkrabe sind während der Brut- und Aufzuchtzeit sehr störempfindlich. Um sie in dieser wichtigen Phase zu schützen, können zeitlich befristete Sperrungen einzelner Routen, Sektoren oder auch Felsen vereinbart werden. Gekennzeichnet wird dies dann mit einer Plakette am Fels. Aktuelle Sperrungen können auch jederzeit im DAV-Felsinfo eingesehen werden.

Beim Zustieg Biotope und empfindliche Gebiete beachten und umgehen! Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Zustieg

Über den Zustieg informieren vorab der Kletterführer oder die DAV-Felsinfo, vor Ort teilweise auch Übersichtstafeln oder Hinweisschilder. Eine gute Landkarte erleichtert oft die Suche. Klettergärten sind meist auf Wander- oder Forstwegen, zum Schluss meist über kleine Steige zu erreichen. Bitte bleibt auf den Wegen und kürzt nicht ab. Vor allem im Umfeld der Felsen gibt es oft trittempfindliche Biotope.

Informationsquellen

  • Das Portal dav-felsinfo.de enthält Informationen zu rund 4000 Felsen in Deutschland und führt alle aktuellen Kletterregelungen auf.

  • Kletterführer, möglichst in aktueller Auflage mit dem Gütesiegel "Naturverträglich Klettern"

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