Seit Mai 2021 hat ein Team des Sächsischen Bergsteigerbunds (SBB) daran gearbeitet, die Bewerbung vorzubereiten und die Einzigartigkeit des sächsischen Bergsteigens hervorzuheben. Im Fokus stehen die Verbundenheit mit der Natur, der Umgang mit Risiko und Felsbeschaffenheit und die Gemeinschaft, die durch das gemeinsame Erleben entsteht.
Die Naturverbundenheit und das Gemeinschaftsgefühl sind auch das Besondere am Klettern im Elbsandsteingebirge: Denn neben speziellen Kletter- und Handwerkstechniken wird großer Wert auf Naturverträglichkeit und eigenverantwortliches Handeln in der Gemeinschaft gelegt. Wobei Klettern nicht ganz richtig ist: Traditionell wird vom Sächsischen „Bergsteigen“ gesprochen – was sehr gut passt. Denn mit dem Konzept des modernen Sportkletterns hat das, was in der Sächsischen Schweiz (seit 1990 Nationalpark) stattfindet, nur teilweise zu tun: Das Bewegen am Fels ist gleich, wenn auch sandsteintypisch. Aber entspanntes Klinken von Bohrhaken in Normabständen gibt es nicht. Die Sicherungsringe stecken in schriftlich festgelegten Mindestabständen – und meistens noch viel weiter auseinander. Und die sind nicht alles, was beim Sächsischen Bergsteigen schriftlich festgelegt ist. Der SBB hat die Sächsischen Kletterregeln auf seiner Webseite veröffentlicht, die wichtigsten sind vielleicht folgende:
Es gilt das Prinzip des freien Kletterns, das heißt nur die Strukturen im Fels dürfen zur Fortbewegung genutzt werden.
Was Sicherungsmittel betrifft, dürfen zwischen den Ringen als zusätzliche Sicherungen nur Schlingen verwendet werden, keine Klemmkeile und -geräte.
Türmeklettern: Nur an den gut 1100 freistehenden Türmen darf man klettern. Die riesigen Felsflächen der zu Fuß besteigbaren „Massive“ sind bis auf wenige Ausnahmen tabu.
Die Felsoberfläche darf nicht verändert werden.
Die Verwendung von Chalk/Magnesia ist generell verboten.
Alle Infos zum Sächsischen Bergsteigen als Immaterielles Kulturerbe gibt es hier.
Über das Immaterielle Kulturerbe
Beim Immateriellen Kulturerbe stehen Kulturformen im Mittelpunkt, die von praktischem Wissen und Können der Menschen getragen werden. Dies reicht von Kunst- und Handwerkstechniken über mündliche Überlieferungen bis hin zu speziellen Aufführungspraktiken von Tanz, Theater und Musik. Das Immaterielle Kulturerbe repräsentiert eine lebendige Alltagskultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und damit auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Identität vermittelt.